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Besser schreiben für Dummies (German Edition)

Besser schreiben für Dummies (German Edition)

Titel: Besser schreiben für Dummies (German Edition)
Autoren: Monika Hoffmann
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Handlungspartner beim Schreiben ist der Leser. Deshalb lautet eine der Leitfragen: Wer liest mit welchen Interessen? Auf der anderen Seite: Welche Rolle spielen Sie als Autor? Wie stehen Sie da? Was wollen Sie? Was kann der Leser von Ihnen erwarten? Wenn Sie von beiden Seiten ein klares Profil haben, stellt sich sogleich die nächste Frage: Wie, wann und wo kommen Sie als Autor mit dem Leser zusammen? Zum Schluss kriegen Sie noch Hinweise dazu, wie Sie Ihren Dienst als Autor verstehen können.
    Was Sie über den Leser wissen sollten
    Stellen Sie sich vor, Sie haben eine neue Kollegin, die Sie sehr nett finden. Sie laden sie kurzerhand zum Abendessen ein. Das passt, denn Sie kochen sehr gerne und hatten ohnehin vor, ein neues Rezept auszuprobieren. Das Essen gelingt Ihnen perfekt: Lachs-Schalotten-Tatar als Vorspeise, Perlhuhn auf karamellisiertem Sauerkraut als Hauptgericht, Zitronencreme zum Nachtisch. Die Kollegin kommt voller Vorfreude, mit einer Flasche Wein und gutem Hunger. Sie tragen auch bald die Vorspeise auf, doch da wendet sich das Blatt. Die Kollegin bekommt einen erst kritischen, dann regelrecht unglücklichen Blick und gesteht schließlich: Sie isst weder Fisch noch Fleisch noch Fleischliches. Damit ist das ganze Essen für die Katz. Alles umsonst.

    Genauso kann es einem Autor gehen, der seine Leser nicht gut genug kennt. Der Text mag noch so gelungen sein, wenn er die wesentlichen Eigenheiten des Lesers nicht beachtet, geht er an ihm vorbei. Dann sitzt der Leser da und darbt.
    Schreiben Sie nicht ins Blaue hinein, sondern immer mit Blick auf den Leser. Denn erst wenn Sie wissen, für wen Sie schreiben, können Sie wissen, was und wie Sie schreiben.

    Was beim Lesen geschieht
    Beim Lesen liest der Leser ein Angebot auf und entscheidet, was er daraus macht. Diese Entscheidung wird von einer ganzen Reihe von Faktoren geprägt: von den eigenen Erfahrungen und dem Weltwissen ebenso wie von der aktuellen Lesesituation und den Gefühlen. Das alles webt der Leser in den Text ein. Ein Text ist schon vom Wort her ein »Gewebe« und mit »Textilien« verwandt. Der Leser schafft beim Lesen seine eigene Bedeutung.
    Die Mitwirkung des Lesers am Text können Sie gut an Ihrem eigenen Leseverhalten beobachten. Eine Beschwerde, die Sie im morgendlichen Trubel als Haarspalterei abtun, kann mittags, wenn Sie sie in aller Ruhe lesen, durchaus berechtigt wirken. Ein Roman, dem Sie in jungen Jahren nichts abgewinnen konnten, mag Ihnen in reifen Jahren aus dem Herzen sprechen. Achten Sie einmal darauf, wie ein und derselbe Text bei wiederholtem Lesen völlig unterschiedlich bei Ihnen ankommt.

    Das Lesen ist ein konstruktiver Akt, zu dem der Autor das Rohmaterial liefert.

    Der Leser liest den Text nicht gleichmäßig Wort für Wort, sondern pickt sich Anhaltspunkte heraus. Dort macht er fest und knüpft seine eigenen Gedanken an. Je leichter ihm das fällt, desto mehr fühlt er sich angesprochen. Also ist es Aufgabe des Autors, möglichst viele Anhaltspunkte zu schaffen. Das gelingt ihm umso besser, je mehr er über den Leser weiß.
    Wen Sie als Leser ansprechen
    Was für Gedanken Sie sich über den Leser machen, hängt davon ab, mit wem Sie es zu tun haben. Das kann eine einzelne Person sein, die Sie gut kennen, aber auch eine Vielzahl von Personen, denen bestimmte Merkmale gemeinsam sind. Dabei lässt sich gar nicht sagen, dass das eine leichter und das andere schwieriger ist. Genau hinsehen muss man in jedem Fall.

    In einem gut durchmischten Arbeitsleben kommen Leser vor allem in den folgenden Konstellationen vor:
    1. Sie kennen den Leser persönlich.
    Ein solcher Leser wäre etwa der Kollege, mit dem Sie sich über einen Vorgang austauschen, oder der Chef, den Sie um eine Fortbildung bitten. Die Rahmendaten dieser Personen haben Sie, Sie kennen deren Eigenheiten und berücksichtigen den Grad der Vertrautheit. Was zu klären bleibt, sind Fragen, die sich aus dem speziellen Anliegen ergeben. Im Beispiel des Kollegen: Wie ist er an dem Vorgang beteiligt? Auf welchem Stand ist sein Wissen? Welcher weitere Einsatz ist von ihm zu erwarten? Im Beispiel des Chefs: Wie aufgeschlossen ist er für die Personalentwicklung? Wie schätzt er Sie als Mensch und als Arbeitskraft?
    2. Sie wissen, wer der Leser ist, aber kennen ihn nicht persönlich.
    Denken Sie an Kunden, Geschäftspartner, Kollegen in anderen Abteilungen oder auch Personalchefs. Hier haben Sie einen bestimmten Ansprechpartner, mit dem Sie Ihren Vorgang bearbeiten.
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