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Besessen

Besessen

Titel: Besessen
Autoren: Jennifer Armintrout
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alle total übergeschnappt?“ Max donnerte mit der Faust gegen die Wand, Putz bröckelte unter seiner Hand. „Ihr reimt euch da was zusammen!“
    „Und du hörst nicht richtig zu!“ Bella legte ihm eine Hand auf die Schulter, und er schien tatsächlich ruhiger zu werden. „Was immer der Souleater vorhat, er ist noch nicht fertig mit deinem Freund. Er wird ihn nicht heute Nacht töten.“
    „Du bist dir da sehr sicher“, sagte Max bitter. Er schüttelte ihre Hand ab, verließ die Wohnung und schloss die Tür dabei ebenso unsanft wie Nathan.
    Während Bella und ich uns stumm anstarrten, wurde mir klar, dass sie sich tatsächlich sicher war. Was immer der Souleater mit Nathan vorhatte, er wollte ihn nicht töten. Noch nicht.
    Und das machte mir mehr Angst als alles, was wir bisher erlebt hatten.
    Bella lokalisierte Cyrus mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Ich konnte mir nicht helfen, aber es sah wirklich witzig aus, wie sie den Kopf aus dem Wagenfenster streckte und in der Luft schnupperte. Wir fuhren durch die Gegend, in der sie zum ersten Mal auf die Diener des Souleaters gestoßen waren.
    „Links!“, brüllte sie, und Max riss das Lenkrad herum. Der Wagen stellte sich fast auf die zwei Seitenräder, als wir kreischend um die Ecke bogen.
    „Das ist eine Einbahnstraße!“, warnte ich und hielt mich am Armaturenbrett fest.
    „Ich hupe, dann hören sie, dass ihnen ein Auto entgegenkommt“, brummte Max verbissen. „Um diese Uhrzeit gehthier nicht mal mehr jemand joggen und …“
    „Pass auf!“, schrie Bella, als eine Gestalt vor uns auf die Straße stolperte.
    Max trat auf die Bremse, und wir schlingerten zur Seite. Der Mann starrte uns aus dunklen, geschwollenen Augen an, als wir vielleicht zwanzig Zentimeter vor ihm zum Stillstand kamen.
    Dicke, blutige Rinnsale tropften aus einer Wunde an seiner Stirn. Seine Kleidung war zerrissen und hing in Fetzen an ihm, sodass sie seinen Körper kaum noch bedeckte.
    „Es ist Cyrus.“ Ich drückte die Tür auf und stürzte auf ihn zu.
    Benommen schaute er mich an, und ich war mir nicht sicher, ob er mich erkannte.
    Vorsichtig ergriff ich seine Hand, ich wollte ihn nicht erschrecken. Er war warm, Gott sei dank. Zumindest war es ein Hinweis, dass er nicht wieder verwandelt worden war.
    „Cyrus, ich bin es, Carrie. Weißt du, wer ich bin?“ Während ich mit ihm sprach, wollte ich ihn zurück zum Wagen führen, aber er weigerte sich.
    „Er will mich töten lassen. Er hat sie geschickt … Er will wirklich, dass ich tot bin.“ Seine Stimme klang tonlos, als spräche er in einem leeren Raum. Ich hatte den Ausdruck „ich war außer mir“ schon oft gehört, aber noch nie war mir jemand begegnet, der sich wörtlich in diesem Zustand befand. Und Cyrus war im Moment wirklich nicht bei sich, das stand fest.
    „Komm, wir bringen dich in Sicherheit.“ Ich schaute in die Richtung, aus der er gekommen war. Die Männer des Souleaters konnten jeden Augenblick hier auftauchen und nach ihm suchen.
    Max war ebenfalls ausgestiegen, aber er blieb hinter demWagen stehen und beobachtete uns. Als ich nach ihm rief, kam er zu mir.
    „Die Vampire, die ihr entdeckt habt. Weißt du noch, auf welchem Grundstück das war?“, fragte ich Max leise. Die riesigen Häuser wirkten bedrohlich in der Dunkelheit des frühen Morgens, wie Movie-Sets für mehrere Horrorfilme, die nebeneinandergequetscht worden waren.
    „Es ist nicht weit von hier. Aber sie könnten überall sein.“ Ich warf ihm einen bittenden Blick zu, und Max nickte mit entschlossener Miene. „Ich schau nach.“
    „Sei vorsichtig“, rief Bella ihm nach, als er die Straße hinunterlief. Sie näherte sich uns vorsichtig, als wäre Cyrus ein wildes Tier, das ich gezähmt hatte und das sie nicht wieder verscheuchen wollte.
    „Er muss zu einem Arzt. Kannst du ihn ins Krankenhaus bringen? Ich würde ihn selbst hinfahren, aber die Sonne geht in ein paar Stunden auf, und dann will ich nicht in der Notaufnahme sitzen und von den ersten Sonnenstrahlen zu Staub pulverisiert werden.“ Oder von einem Ex-Kollegen erkannt werden. Es war nicht gerade der günstigste Moment für ein Wiedersehen mit meinen früheren Mitarbeitern, wenn ich mit einem verwirrten, blutenden Mann das Krankenhaus betrat.
    „Kannst du ihn nicht medizinisch versorgen?“ Bella bezweifelte zwar meine Kompetenz als Ärztin nicht, aber es war klar, dass sie nicht mit Cyrus allein sein wollte. Nach allem, was ich in dem Kreis gesehen hatte, konnte ich sie nur zu gut
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