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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)
Autoren: Marnie Schaefers
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Augenbraue hob. Er sieht gar nicht übel aus. Eigentlich sogar ziemlich sympathisch. Vielleicht…vermutlich lächelt er jeder Frau hier auf dem Fest zu.
    Da schob sich eine dunkle Silhouette in ihr Blickfeld.
    Zu ihrer großen Erleichterung erkannte sie in dem großen, gut aussehenden Mann mit den schwarzen Haaren und dem ansehnlichen und ordentlich gestutzten Bart ihren Vater. 
    Im gleichen Augenblick endete die Musik.
    »Crevi, du solltest hier nicht so alleine sitzen«, meinte er.
    » Keine Sorge, ich amüsiere mich gut.«
    Ihr Vater folgte ihrem Zeig. Verfolgte wie der Mann mit dem netten Lächeln von einer fremden Frau in einem Traum aus Rosa in ein Gespräch verwickelt wurde und gemeinsam mit ihr in der Menge verschwand.
    Ein frustrierender Augenblick.
    Er seufzte . »Offensichtlich warst du nicht überzeugend genug.«
    Crevi runzelte die Stirn. Es war neu, dass ihr Vater derart direkte Anspielungen machte.
    » Es ist schon in Ordnung so. – Darf ich mich wenigstens zu dir setzen?«
    Sie nickte rasch und machte ihm Platz.
    Kurz herrschte Schweigen.
    » Du siehst gut aus. Ich hab dich sehr lieb, Kleines.« Er lehnte sich zurück, öffnete die Knöpfe seiner gemusterten Weste und krempelte die Ärmel seines Hemdes hoch.
    Crevi konnte nicht anders. Sie musste schmunzeln. Ihr Vater besaß diese besondere Eigenschaft seine Mitmenschen mit nur wenigen Worten aufzuheitern. Sie selbst war leider nicht mit diesem Talent gesegnet. Im Umgang mit anderen Menschen stellte sie sich stets unbeholfen an.
    »Ich hab dich auch sehr lieb, Dad«, flüsterte sie. »Aber du musst mir keine Gesellschaft leisten.«
    » Was für ein Unsinn. Schließlich bist du wegen mir hier.« 
    » Es tut mir leid, dass ich es dir so schwer mache«, murmelte sie.
    » Du machst es mir nicht schwer, du bist das Wichtigste und Wertvollste, das ich besitze. All das Geld, all der Ruhm, bedeutungslos im Vergleich zu dir.«
    » Du übertreibst.« Nun musste Crevi lachen.
    Plötzlich wich die Heiterkeit aus seinen Augen.
    » Stimmt irgendetwas nicht?«
    » Crevi…ich bin sehr stolz auf dich.«
    Nun spürte sie es ganz deutlich. Irgendetwas war nicht in Ordnung und er wollte ihr nicht sagen worum es dabei ging . »Was ist los?«
    » Nichts Bedeutsames.« Er klang ruhig, innerlich angespannt. Crevi kannte ihn gut genug. »Ich weiß, dass du ein herzensguter Mensch bist. Irgendwann wird jemand das zu schätzen wissen.« Sie unterbrach ihn, doch er ließ sie nicht zu Wort kommen. »Vielleicht verstehst du nicht, worauf ich hinaus will, aber das ist unwichtig. Du brauchst mir nur zuzuhören.«
    Ihr Mund wurde trocken und sie schluckte schwer, als sie sich zu nicken zwang.
    »Ich gebe dir einen Rat. Solltest du Hilfe brauchen, befindest du dich in der allergrößten Not, halte dich an die Außenseiter, die Ausgestoßenen, die Ungewollten. Hast du verstanden?«
    Crevi fiel niemand ein, auf den diese Beschreibung zutraf. Spricht er von Bettlern? Oder Kranken? »Wen…wen meinst du damit?«, stotterte sie.
    » Schatz, diese Welt ist voller Gefahren«, fuhr er fort. »Voll von Dingen, die du nicht im Geringsten verstehst. Nimm dich in Acht vor den Mächtigen, sie sind deine ärgsten Feinde. Es sind Leute mit eisenhartem Willen, klarem Verstand und unerschöpflicher Kraft, auf die du zählen kannst, wenn sich alle anderen von dir abwenden. Wirst du dir das merken?«
    » Aber wo finde ich diese Menschen? Und wofür brauche ich sie?«
    Er stoppte kurz . »Einige Dinge können sich schlagartig ändern. Ich will, dass du daran immer denkst. – Solche Menschen findest du fast überall. Die Kunst ist es, nicht die Augen zu verschließen. Manchmal sind es diejenigen, die niemandem fehlen. Die von allen anderen verachtet werden. Der Abschaum, wie man ihn heutzutage nennt.« 
    » Sprichst du von den Teufelskindern?«, wagte sie eine vorsichtige Vermutung. Sie musste sich räuspern.
    Als Teufelskinder bezeichnete man heutzutage jene Kreaturen, die vom Schöpfer berührt worden waren. Man verachtete sie. Sie waren verdammt.
    Schlagartig rief sich Crevi die Wirklichkeit, die der aus ihren Büchern doch so sehr widersprach, ins Gedächtnis.
    Den Schöpfer nannte man heute hinter vorgehaltener Hand den Teufel. Man sagte, er habe diesen Menschen und ihren Nachkommen die Seelen geraubt, sie für ewig in die Hölle verbannt. Sie werden weg gesperrt. Weil sie zu gefährlich sind. Weil man ihren Anblick und ihr Verhalten niemanden  zumuten kann . Crevi schauderte. Und bei diesen
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