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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)
Autoren: Marnie Schaefers
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leisten, da warf mich der Schwung von Liwys heranfliegendem Körper erneut nach hinten.
    Wir verhedderten uns, rangen um Leben und Tod und rollten dabei unkontrollierbar nahe an den Abgrund heran.
    Mit einer blitzartigen Bewegung entwand ich mich ihrem Zugriff und warf meine menschliche Erscheinung vollends ab. Schnarrend und krähend tat ich zwei Flügelschläge und erhob mich unbeholfen ob meiner Verletzung, aber bestimmt, in die Lüfte.
    Vlain wurde bewusst, dass er zuvor nie gesehen hatte, wie ich mich verwandelte.
    Die Flucht ergreifend kämpfte der Rabe darum, an Höhe zu gewinnen, doch die Schlange war zu flink. Alle Menschlichkeit zurücklassend schoss Liwys gewundener Körper vor und schlang sich einmal, zweimal um den Körper des Vogels, riss ihn zurück auf die Erde und hätte ihn mit Sicherheit zermalmt, wäre nicht in jenem Moment die Hölle losgebrochen.
    Ein ohrenbetäubendes Knirschen war zu vernehmen, Stein splitterte und der Boden unter unseren Füßen bekam Risse, neigte sich von rechts nach links und ließ Vlain Crevi rasch aus der Gefahrenzone ziehen.
    Da ging ein weiterer Ruck durch den Fels – und ließ Liwy und mich den Halt verlieren. Zu eng miteinander verschlungen waren wir, als dass einer von uns geistesgegenwärtig hätte reagieren können. Zu plötzlich traf es uns, als dass wir es hätten kommen sehen. Völlig unvermittelt wurden wir von der Anhöhe gefegt. Flogen. Fielen. In die Tiefe, die uns gierig mit all ihrer Boshaftigkeit verschlang.
     
     
    Dann stand die Erde still. Rührte sich nicht mehr, als wäre sie nie erbebt.
    Einen Augenblick lang starrte Crevi steif vor Entsetzen dorthin, wo Adrian und Liwy verschwunden waren. Sie konnte nicht glauben, was soeben geschehen war. Zu frisch war der Schock, als dass sie auch nur ein Wort über die Lippen brachte. Jeden Moment erwartete sie, die beiden Dämonen über den Rand des Felsens klettern zu sehen. Schließlich waren sie unsterblich, kamen doch immer irgendwie durch… Doch nichts dergleichen geschah.
    Während ihre Gedanken wirr durcheinander wirbelten, hatte ihr Verstand längst begriffen, was passiert war. Was es zu bedeuten hatte. Sie schnappte scharf nach Luft, als es sie wie ein Schlag ins Gesicht traf und sie fing benommen vor Schmerz an zu schluchzen.
    Vlain war, ehe sie sich versah, an ihrer Seite, zog sie zu sich heran und streichelte tröstend über ihre Wange. Am liebsten hätte sie ihn fortgestoßen, konnte sie doch seine Berührung kaum ertragen . »Ist er…?«, fragte sie mit belegter Stimme.
    Welch grausamer Spott dies doch war! Provozierend still war es, kein Lufthauch regte sich und doch hatte vor nur wenigen Minuten ein Erdbeben den Berg erschüttert und ihr ihren besten Freund mit einem Schlag genommen.
    Einfach so. 
    » Du hast gesehen, wie tief es ist«, sagte Vlain nur, offensichtlich nicht gewillt sich festzulegen.
    Hatte sie das hören wollen?
    Hastig wischte sie sich die Tränen aus den Augen und sprang auf.
    Vielleicht wusste er es selbst nicht genau, wollte ihr keine falschen Hoffnungen machen und doch… Nachdrücklich schob sie diese Einwände bei Seite.
    Beim Schöpfer, er hatte ihren Vater getötet!
    Er war der Wahnsinnige gewesen, der ihr vor so vielen Monaten das Kostbarste genommen hatte. Er war es, wegen dem sie sich überhaupt auf diese Reise hatte begeben müssen, der Grund, warum sie jetzt die Schöpferin war.
    Sie wollte ihn anschreien, ihm die Schuld an allem geben, ihm sagen, wie sehr sie ihn für all seine Lügen hasste, wie sehr sie sich plötzlich wünschte, er wäre es gewesen, der von der Klippe stürzte und nicht Adrian.
    Crevi holte tief Luft.
    Da durchschnitt ein unmenschliches Kreischen die Stille und drohte ihr Trommelfell zu zerreißen. So laut war es. Reflexartig ließ sie sich in die Knie sinken, drückte sich die Hände auf die Ohren und suchte nach dem Ursprung des Geräusches.
    Das darauf folgende Tosen, das scharf an das Heranrauschen eines Flusses erinnerte, ließ sie dagegen große Augen machen. Sollte die Quelle doch nicht…?
    Die aufgeregten Stimmen der zurückgebliebenen Dämonen bestätigten ihre Vermutung. Erinnerten sie an ihre Gegenwart. Es klang nach freudiger Erwartung. Der Tod ihrer Herrin schien sie nicht weiter zu b eschäftigen.
    Mit einem Geräusch, das klang, als reiße Haut auseinander und ihr eine Gänsehaut verursachte, schälte sich etwas durch die ausgetrockneten Leitungen, schien von überall her zusammenzufließen und auf das Becken tief unter
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