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Beruehrt

Beruehrt

Titel: Beruehrt
Autoren: Robin Lyall
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Schlag«, sagte sie und erklärte: »Ich mag Autos.«
    »Aha«, meinte Caleb, nickte anerkennend und hielt ihr erneut das Getränk hin. Diesmal nahm sie an. Verstohlen wischte Rachel mit dem Ärmel über die Flaschenöffnung, bevor sie einen Schluck trank. Der Cider schmeckte sauer und war schon lauwarm. Wortlos reichte sie die Flasche zurück. Rachel ließ ihre Gedanken schweifen und beschloss, nun selbst ein paar Fragen zu stellen. »Dann seid ihr alle im dritten Semester?«
    Caleb schüttelte den Kopf. »Nur Helen und Bruce … Helen und Kathy studieren diesen Modekram. Josh will Grafikdesigner werden und macht erstmal 'nen Grundkurs, um seine Mappe aufzumotzen, das Portfolio«, betonte er ziemlich gekünstelt und sprach dann in normalem Ton weiter. »Bruce schreibt, der wird wahrscheinlich mal Fachjournalist bei der Times oder so was … Jetzt guck dir das an!« Caleb winkte, pfiff und johlte, während Rachel seinem Blick mit gerunzelter Stirn folgte. Sie kämpfte schon wieder damit, ihre widerspenstigen Haare aus dem Gesicht zu streichen. Der Wind hatte gedreht und trieb die Wellen nun mit heftiger Brandung landeinwärts. Helen und Kathy waren auf die Schultern der Jungs geklettert und versuchten, sich gegenseitig umzuschubsen. Allerdings wurden alle vier von der nächsten großen Welle umgeworfen. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie prustend und kreischend in ihren klatschnassen Klamotten wieder an die Oberfläche kamen. Sie stützten sich gegenseitig, um nicht gleich wieder überspült zu werden. »Oh Gott, ist da was passiert?«, fragte Rachel alarmiert und sprang auf, als sie sah, wie sich Kathy mit schmerzverzerrtem Gesicht an Josh klammerte.
    »Entspann dich«, meinte Caleb grinsend. »Das gehört einfach zum Balzverhalten.«
    »Ich weiß nicht«, meinte Rachel. »Sieht nicht danach aus.«
    Caleb stand auf und klopfte sich den Sand von der Hose. »Ach was … So, sie kommen raus, anscheinend haben sie sich genug abgekühlt«, stellte er ein wenig schadenfroh fest.
    »Ich hatte recht, sie hat sich wehgetan, schau doch«, widersprach Rachel und ging der Clique entgegen. »Brauchst du Hilfe?«, wandte sie sich an das humpelnde Mädchen. »Nein, geht schon«, entgegnete Kathy mit schnatternden Zähnen. Alle hatten blaue Lippen und Bruce' nackte Haut schimmerte unter den Wasserperlen marmorartig in allen möglichen Blau- und Lilatönen. Seine nassen Boxershorts zeichneten darüber hinaus recht deutlich ab, wie kalt das Meer gewesen war.
    »Ich muss unbedingt raus aus dem Wind«, keuchte Helen und suchte hinter Bruce Schutz. Sie schnatterte erbärmlich und zwinkerte Rachel keck zu. Peinlich berührt löste Rachel ihren Blick von Bruce' Unterwäsche.
    »Was ist passiert?«, fragte nun auch Caleb und betrachtete Kathys am Knie zerrissene Jeans. Sie stand auf einem Bein und klammerte sich an Josh. »Die Strömung hat uns rüber an die Felsen getrieben«, erklärte sie.
    »Au!« Caleb betastete vorsichtig ihren Knöchel. »Der wird wohl blau werden«, meinte er schließlich und richtete sich auf. »Kannst du sie tragen?« Die Frage galt Bruce.
    »Soll das ein Witz sein? Die heb ich mit dem kleinen Finger«, antwortete Bruce spöttisch. »Nimmst du meine Klamotten?«, bat er Rachel und hob Kathy hoch, als wäre sie aus Styropor.
    Brav sammelte Rachel die herumliegenden Kleidungsstücke auf und klopfte den Sand ab.
    »Aber … wie kommt ihr, also, wie kommen wir denn jetzt wieder nach Hause?«, fragte sie skeptisch, während sie sich bemühte, das reichlich durchgefrorene und etwas ernüchterte Grüppchen wieder einzuholen – was in dem tiefen Sand gar nicht so einfach war.
    »Na, wie wir hergekommen sind«, antwortete Helen verständnislos und wrang ihren Schlabberpulli aus, der ihr nun fast bis zu den Kniekehlen reichte.
    »Ich meine …«, versuchte es Rachel noch einmal. »Ihr seid patschnass … und mit Kathys Fuß …« Sie sah sich bereits stocknüchtern zwischen klitschnassen, nach Algen stinkenden Klamotten und tropfenden Haaren auf der Hinterbank eingequetscht. Diese Aussicht fand sie insgeheim nicht besonders prickelnd, mit oder ohne Cider.
    Caleb hatte den Wagen als Erster erreicht. Er ließ die leere Flasche in einen Papierkorb neben dem Wagen gleiten und öffnete den Kofferraum. Er half Kathy, sich hineinzusetzen, reichte ihr und Josh Verbandszeug aus einer Seitenklappe und wandte sich dann an Rachel. »Ich kenne die Bande schon etwas länger«, meinte er locker und warf jedem seiner Freunde ein
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