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Beruehrt

Beruehrt

Titel: Beruehrt
Autoren: Robin Lyall
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Handtuch oder eine Decke zu, »und bin auf alles vorbereitet.«
    »Danke schön«, sagte Bruce zu Rachel, während er ihr seinen Kleiderstapel wieder abnahm.
    Rachel wischte sich ein paar Meerwassertropfen aus dem Gesicht und murmelte »gern geschehen«.
    In der Zwischenzeit hatten sich die anderen bis auf die Unterwäsche ausgezogen, die nassen Klamotten in den Kofferraum geworfen und waren in ihre Handtücher oder Decken gehüllt ins Auto geklettert. Nur Helen hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht und ihre nassen Sachen unter dem Handtuch einfach anbehalten. So war sie als Erste fertig und hatte mumienartig von oben bis unten eingemummelt einen Fensterplatz ergattert.
    Caleb verkniff sich mühsam ein Grinsen, als er Rachels Gesichtsausdruck sah. Da sie die Letzte war, musste sie sich wohl oder übel irgendwo obendrauf setzen. »Du kannst natürlich auch mit dem Bus fahren«, schlug er vor.
    Rachel funkelte ihn an, stieg ein und kletterte über nackte Haut und nassen, kalten Stoff, bis sie eine einigermaßen unverfängliche Sitzposition gefunden hatte. So leicht war sie nicht aus der Fassung zu bringen. »Sonst noch was?«, zischte sie ihm zu.
    Die anderen, auch Kathy, hatten zu ihrer Ausgelassenheit zurückgefunden und ließen während der ganzen Fahrt mit ausladenden Gesten den Strandausflug noch einmal Revue passieren.
    Caleb hatte die Heizung und das Gebläse voll aufgedreht und es roch nach einer Mischung aus altem Auto, Algen und Cider. Rachel blickte still aus dem Fenster. Diesmal verkniff sich Caleb, das Lenkrad in den Kurven ein wenig mehr zu verreißen als notwendig.
    »Hey! Kommst du mit duschen, Träumerin? Dir muss doch auch eiskalt sein?«, riss Kathy sie aus ihren Gedanken. »Scheißsommer, oder?«
    »Duschen?«, wiederholte Rachel blöd und hätte sich im nächsten Moment dafür ohrfeigen können.
    »Das ist, wenn man Wasser in einer frei gewählten, individuellen Wohlfühltemperatur, bestmöglich unter dem Einsatz von Seife oder sogenanntem Duschgel zur Vermeidung von Erkältungskrankheiten oder Dreck über den Körper laufen lässt«, erklärte Bruce prompt in einem Atemzug. Die anderen kicherten.
    Kathy schmiegte sich an Josh. »Hey oder können wir nicht in den Pool im Schloss?«
    »Negativ«, erklärte Bruce. »Den Schlüssel hat der Wolf.«
    Rachel verstand nur Bahnhof. »Welcher Wolf denn? Der mit den sieben Geißlein?«
    Helen kicherte albern. »Eher der aus Rotkäppchen.« Aber niemand lachte mit, eine kurze Pause entstand.
    »Der Wolf wohnt über dir. Komischer Typ, ständig irgendwohin verreist. Es heißt, er würde neben dem Studium in der Firma seines Vaters arbeiten. Ansonsten weiß keiner so genau, was er macht«, erklärte Bruce schließlich.
    »Außer Herzen brechen«, sagte Kathy.
    »Und schwimmen«, ergänzte Josh. »Er kann gut mit dem Hausmeister. Und nach unsrer letzten Party …« Er grinste vielsagend und die Mädchen kicherten. »… Na, jedenfalls hat er jetzt die Schlüsselhoheit und das Ding dummerweise mitgenommen, als er wieder mal verschwunden ist.«
    »Das heißt, es gibt ein Schwimmbad im Schloss, zu dem nur dieser Wolf Zugang hat? Und der ist ständig unterwegs, sodass niemand reinkommt?«, fasste Rachel stirnrunzelnd zusammen.
    »So ist es«, bestätigte Helen und beugte sich nach vorn.
    »Hey, wir könnten doch auf den Campus fahren, in die Sportanlagen? Ob die offen sind? Was meint ihr?«, fragte Bruce in die Runde.
    »Und wieso Wolf?«, hakte Rachel noch einmal nach.
    »Weil er so heißt«, erklärte Helen achselzuckend. »Grayson Wolf.«
    »Das ist doch kein Name, das ist ein Klischee«, fand Rachel.
    Die anderen prusteten los. »Ja, so könnte man es sehen«, stimmte Caleb zu und sah sie im Rückspiegel lange an.
    Die Sportanlagen waren verschlossen und so blieb Rachel der Anblick von noch mehr nackter Haut fürs Erste erspart. Sie war bestimmt nicht prüde, aber bevor sie sich mit fremden Leuten unter die Dusche stellte, wollte sie doch zumindest gern die Nachnamen wissen – und dazu Macken, Vorlieben oder Führungszeugnis … Jedenfalls war sie froh, die Wohnungstür hinter sich zuzuziehen. Auch wenn sie den restlichen Tag für sich war, hatten sich Dads Befürchtungen, sie würde vielleicht nur schwer Anschluss finden, in keinster Weise bewahrheitet.

2
    A m nächsten Tag boten Kathy und Helen Rachel an, ihr die Stadt zu zeigen. Obwohl sie mit ihrem Vater schon ein wenig auf Besichtigungstour gewesen war, würde das sicher etwas ganz anderes
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