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Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet
Autoren: Spencer Quinn
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beigemischten nichtmenschlichen Komponenten. Die Sorte, die von Angst kommt – und die ich jetzt roch –, liegt irgendwo dazwischen.
    Cynthia ging hinaus, packte Madison am Handgelenk. »W o warst du? Ich bin fast verrückt geworden.«
    »I ch …«, setzte Madison an, dann bemerkte sie Bernie und hielt inne.
    »D as ist Mr Little. Er ist Privatdetektiv.«
    »P rivatdetektiv?«
    »I ch war außer mir vor Sorge.«
    »U m Himmels willen, Mom. Du hast einen Privatdetektiv engagiert?«
    »W o warst du? Antworte mir!«
    Madison biss sich auf die Lippe. Das machen sie manchmal. Was es bedeutet? Schwer zu sagen, aber es fällt mir immer auf. »E s ist nicht meine Schuld. Mr Rentner hat es vorgeschlagen.«
    »M r Rentner? Wovon sprichst du eigentlich?«
    »A ch komm schon, Mom – mein Geschichtslehrer. Der, dem mein Aufsatz über …«
    »S chon gut, schon gut, was ist mit ihm?«
    »E r hat gesagt, wir sollen uns diesen Film über Russland ansehen.«
    »D u warst im Kino?«
    »E s gab eine Sondervorstellung in der North Canyon Mall. Nur heute und morgen. Ich habe mir den Film angesehen und dann noch ein bisschen rumgetrödelt, bis mich jemand nach Hause mitgenommen hat.«
    »W er?«
    »E in Junge aus der Abschlussklasse – du kennst ihn nicht.«
    »W ie heißt er?«
    »T im irgendwas. Ich kenne ihn eigentlich auch nicht.«
    Cynthia starrte Madison an, den Kopf ein bisschen nach hinten gelegt, da ihre Tochter größer war als sie. »W arum hast du nicht angerufen?«
    »T ut mir leid, hab ich vergessen.«
    »I ch habe dich eine Million Mal auf dem Handy angerufen.«
    »I ch habe es ausgeschaltet, Mom. Kino – Handy, verstehst du?«
    »S prich nicht in diesem Ton mit mir.«
    Madison blickte zu Boden. Eine Weile blieb es still. Dann sagte Cynthia: »L ass uns reingehen.« Sie drehte sich zu Bernie. »V ielen Dank für Ihre Mühe.«
    »K eine Ursache«, sagte Bernie. »I ch freue mich, dass sich alles in Wohlgefallen aufgelöst hat.« Er sah Madison an. »I ch bin selbst ein großer Fan von russischen Filmen. Was lief denn?«
    »D r. Schiwago«, sagte Madison. »W ir nehmen gerade die Russische Revolution durch.«
    »D r. Schiwago ist einer meiner Lieblingsfilme«, sagte Bernie. Wir sahen uns oft Filme an, Bernie und ich, obwohl ich mich an den hier nicht erinnern konnte. Um die Wahrheit zu sagen, passte ich nicht besonders gut auf, es sei denn, einer meinesgleichen spielte mit, auch wenn es nur eine kleine Rolle war, wie in Besser geht ’ s nicht zum Beispiel oder Ghostbusters II. »M eine Lieblingsszene ist die auf dem Tennisplatz«, fügte Bernie hinzu.
    »J a«, sagte Madison. »D as war cool.« Dann machte sie etwas Überraschendes: Sie kam näher und tätschelte mich, sehr sanft und freundlich. »N etter Hund«, sagte sie.
    Sie gingen ins Haus. Wir fuhren heim.
    Es war spät. Bernie entdeckte im Kühlschrank ein übriggebliebenes fertiges Steak. Er schmierte Steaksauce drauf, schnitt es in der Mitte auseinander, und wir nahmen einen kleinen Imbiss zu uns. Bernie machte sich ein Bier auf und setzte sich an den Tisch.
    »I ch habe ein schlechtes Gewissen, weil ich ihr nicht mal angeboten habe, die Fünfhundert zurückzugeben.«
    Ich kaute mein Steak. Ich mag Steak, könnte meinetwegen jeden Tag in meinem Napf liegen.
    »W enn da nicht diese eine Sache wäre, Chet. Weißt du, was ich meine?«
    Ich sah von meinem Napf hoch. Möglicherweise hing mir auf der Seite ein Stück Fleisch aus dem Maul.
    »I n Dr. Schiwago gibt es keine Szene auf einem Tennisplatz.«
    Bernie klappte seinen Laptop auf. Ich ging zu meinem Wassernapf.
    »W arte, ich geb dir frisches Wasser.«
    Bernie füllte den Napf an der Spüle, warf sogar ein paar Eiswürfel rein. Ah. Ich mag Eiswürfel. Er ging zurück zu seinem Laptop. »J awoll. Dr. Schiwago läuft in der North Canyon Mall, in diesem kleinen Saal ganz hinten. Und Mr Ted Rentner unterrichtet an der Heavenly Valley High Geschichte.« Er seufzte. O ja, das Seufzen, auch spannend: Je jünger die Menschen waren, desto seltener taten sie es meiner Erfahrung nach. »Z wei Arten von Lügen, Chet. Die große Lüge, völlig unverhohlen, und die kleine, die sich zwischen ein paar Wahrheiten versteckt. Das Mädchen ist verdammt gut.« Er schüttelte die Flasche mit der Sauce, gab noch ein bisschen davon auf sein Steak. »H at Cynthia nicht gesagt, sie wäre in der Begabtenförderung?«
    Keine Ahnung. Ich zerbiss einen Eiswürfel. Ein tolles Gefühl an den Zähnen, und dann wirbelten lauter kleine
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