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Berlin Fidschitown (German Edition)

Berlin Fidschitown (German Edition)

Titel: Berlin Fidschitown (German Edition)
Autoren: D B Blettenberg
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Yang leise weitersprach, schlich sich ein Glanz in seine Augen, der seine Begeisterung unterstrich. „Blutrote Rubine aus heimatlichen Vorkommen an der Ostküste in Chantaburi und Trad. Eisblaue Saphire aus Kanchanaburi.“ Er setzte die Brille wieder auf. „Aber auch importierte Saphire aus Australien, Burma, Kambodscha und Sri Lanka, Diamanten aus Südafrika und Smaragde aus Kolumbien, Sambia, Brasilien und Pakistan.“
    „Aber die Nutten in Ihren Filmen tragen billigen Modeschmuck.“
    Yang kostete den kalten Tee. „Wissen Sie, Tony, ich hätte mit meinen Gewinnen auch lieber Hollywoodfilme produziert. Großzügig ausgestattete Werke mit gehobenem Anspruch. Aber die Zeiten sind nicht so. Selbst die Japaner sollen sich dabei schwer tun, wie man hört. So bieten wir den Kunden eben solide Alltagsware, die sie offenbar schätzen.“
    „Titten, Ärsche, Schwänze und Eier.“
    „Wenn Sie es darauf reduzieren wollen.“
    „Würde ich gerne, aber leider geht es bei diesem Geschäft auch um Kinder.“
    „Genau dieses Missverständnis wollte ich mit Ihnen besprechen.“
    „Wird auch Zeit.“
    „Sie sollten nicht haltlos provozieren. Das bringt Sie nicht weiter.“
    „Ich? Provozieren?“
    „Aber Tony. Wir beide wissen doch: Einen Backstein hinwerfen, um einen Jadestein zu erlangen!“
    „Jade?“
    „Altes chinesisches Strategem.“
    „Ich denke, Sie sind inzwischen Thai?“
    „Auch als Wurm-Fisch-Strategem oder als Gib-nimm-Strategem bekannt. Jemandem etwas Minderwertiges hinwerfen, um ihm etwas Wertvolles zu entlocken.“
    Rojana nahm eine etwas bequemere Haltung im Sessel ein.
    „Khun Tony, ich bekenne mich als Produzent zu jeder Art perverser Praktiken mit Erwachsenen, die man verfilmen kann. Aber ich bitte Sie, mir zu glauben, dass ich nichts, aber auch gar nichts mit dem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen zu tun habe. Sollten sie wider Erwarten der Religion Ihres karibischen Vaters angehören, schwöre ich sogar auf Jesus Christus.“
    Rojana schwieg sich aus.
    „Wir versorgen einen eingefahrenen und ausgesprochen konservativen Markt mit Anregungsmitteln. Ich glaube sogar, mit einer Medizin, die unseren Globus weniger kostet als zerriebene Rhinozeros-Hörner oder Viagra. Der arme Roger Wayday, den Sie wohl in Verdacht haben, besonders tief im Sumpf des Kindesmissbrauchs zu stecken, tut nichts anderes, als willige blonde Touristinnen aus dem Westen anzuwerben, die gutes Geld verdienen wollen. Sie glauben nicht, Tony, wie viele dieser Frauen bereit sind, es mit einem drahtigen Muay-Thai-Boxer oder einem kräftigen Inder zu treiben, wenn die Kasse stimmt.“
    „Als Nächstes erzählen Sie mir noch, ihre Videos seien jugendfrei.“
    „Jugendfrei nicht, Tony. Aber von Erwachsenen für Erwachsene. Ich bin selbst Vater von vier Kindern. Sie sind bei mir und meinen Leuten mit Ihrem Kinderschutzprogramm an der falschen Adresse.“
    Rojana fühlte sich plötzlich müde. Es musste das gute Essen sein.
    „Aber ich möchte Ihnen trotzdem, auch im Hinblick auf den störungsfreien Verlauf unserer recht harmlosen Aktivitäten, einen Deal vorschlagen, Tony.“ James Yang fuhr sich mit seinem sorgsam kultivierten Fingernagel durchs Haar. „Sie lassen uns und unsere Geschäfte in Ruhe. Dafür gebe ich Ihnen Informationen über die Herrschaften, nach denen Sie suchen.“
    Rojana stimulierte sich mit einigen Schlucken Tee. Das Getränk war noch eiskalt. Er spürte ein leichtes Stechen in den Schläfen.
    „Übrigens könnte ich auch einem Ihrer besten Freunde eine große Hilfe sein.“
    „Und wer soll das sein?“
    „Wie ich höre, begibt sich ein gewisser Surasak Meier – auch unter seinem Spitznamen Farang bekannt – bald auf eine schwierige Reise ins Land seines Vaters.“
    „Davon weiß ich gar nichts.“ Es rutschte Rojana raus, bevor er darüber nachdenken konnte.
    „Nun“, fuhr Yang genüsslich fort, „in gewissen Kreisen zirkulieren wichtige Informationen besonders schnell.“
    Rojana revanchierte sich mit einem breiten Grinsen. „Kann ich bei Ihnen die Aufnahme in diesen Klub beantragen?“
    Yang beließ es bei der Andeutung eines Lächelns und betrachtete interessiert die Wand über Rojanas Kopf. „Richten Sie Ihrem Freund Farang bitte etwas von mir aus, Tony.“
    „Lassen Sie hören.“
    „Im Osten lärmen, im Westen angreifen!“
    Rojana zog es vor, weitere Erklärungen abzuwarten.
    „Auch als Scheinangriffs-Strategem bekannt. Geht auf den Beamten und Historiker Du You
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