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Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Titel: Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)
Autoren: Sabina Altermatt
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ob sie ein Glas Leitungswasser haben könne. Wortlos nahm sie die Bestellung entgegen und brachte das Glas mit der Bemerkung, normalerweise würde man hier nicht bedient. Antonio zuckte mit den Schultern und lächelte entschuldigend.
          
    »Die Chefs wollen noch einen Nachschlag Tiramisu!«, rief Andrea Maria zu, als sie mit einem Stapel dreckigem Geschirr in die Küche kam.
    Auch das noch. Wieso konnten sich die Männer nicht wie immer selber bedienen? Das war doch wieder mal eine Schnapsidee ihrer Chefin. Alle kamen zusammen zur selben Zeit, was sie sonst nie taten. Und sie waren mit Bedienen nur zu dritt.
    Maria nahm ein Tablett, stellte sechs Desserts darauf und ging zum Tisch, an dem die Bauleitung saß.
    »Meinst du, die hat was drauf?«, hörte sie einen Arbeiter am Tisch hinter ihrem Rücken fragen.
    »Also schlecht sieht die nicht aus«, sagte ein anderer.
    »Ich meine, ob sie die Maschine wieder in Schwung bringt«, korrigierte der erste.
    »Mit so einer zierlichen Statur?«
    »Da ist doch vor allem der Kopf gefragt«, meinte ein anderer.
    »Und der ist wirklich hübsch.«
    Maria hatte genug gehört. Sie stellte die Teller scheppernd auf den Tisch. Männergeschwätz. Und so gut sah die Frau auch nicht aus. War ja nichts dran an der.
    »Eine richtige Powerfrau«, sagte einer der Männer weiter.
    »Du meinst so, wie man sich eine Deutsche vorstellt.«
    »Was soll das nun heißen?«
    Maria stapelte die leeren Teller aufeinander, warf den Männern am Tisch hinter ihr einen bösen Blick zu und ging in die Küche zurück.
    Das Zimmer war etwa zwei mal drei Meter groß und zweckmäßig eingerichtet. Ein Bett, ein Schrank, ein Tisch, ein Stuhl sowie ein Kühlschrank. Der Boden aus braun gesprenkeltem Linoleum. Der Bettbezug lag auf dem Stuhl. Über der Lehne hing ein Frottiertuch. Julia gähnte. Es war bereits kurz vor eins. Sie löschte das Licht, zog die Vorhänge auf und öffnete das Fenster. Der Mond schien ins Zimmer, eine weiße Kugel, Grillen zirpten. Von Weitem hörte sie Männerstimmen und Gelächter. Im Haus war es still. Sie hatten sie im ersten Stock in Trakt D im hinteren Haus einquartiert. Sie war die einzige Bewohnerin. Im Erdgeschoss war die Wäscherei.
    Sie setzte sich aufs Bett, schaltete das Laptop ein und rief ihre Mails ab. Eine Kollegin aus der Firma wünschte ihr viel Glück für ihren Außeneinsatz, sonst nur ein paar Newsletter und Spam. Von Jan war nichts dabei.
    Julia klappte den Computer wieder zu, nahm ihr Necessaire und ging in den Waschraum, der ihrem Zimmer gegenüber lag. An den Längsseiten war je eine lange Chromstahlspüle mit fünf Wasserhähnen angebracht. Die Fliesen am Boden glänzten weiß, kein Staubfussel war zu sehen. An der kurzen Seite des Raumes standen drei Duschkabinen.
    Julia nahm die mittlere. Die Kleider legte sie auf den einzigen Stuhl im Raum. Als sie fertig war, bemerkte sie, dass sie das Frottiertuch in ihrem Zimmer hatte liegen lassen. Mit den verschwitzten und mit Tunnelstaub verdreckten Kleidern wollte sie sich aber nicht abtrocknen. Sie stieg aus der Dusche und ging sachte in großen Schritten Richtung Zimmer, um möglichste keine Wasserlachen zu hinterlassen. Vergeblich.
    Vor der Zimmertür hielt sie inne. Da war ein Rascheln. Es kam aus ihrem Zimmer. Sie stieß die Tür auf. Ein Rabe flog vom Fenstersims in die Nacht hinaus. Julia schloss das Fenster und zog die Vorhänge zu. Dann trocknete sie sich ab, streifte ein T -Shirt über, bezog das Bett und legte sich hinein.
    Sie konnte nicht einschlafen. Sie musste an Marta denken. Stettler hatte vor dem Fest das ganze Ersatzteillager auseinandergenommen und vergeblich nach dem Proportionalventil gesucht. Vielleicht war es gestohlen worden oder verloren gegangen. Das sprach nicht unbedingt für eine gut organisierte Baustelle. Julia blieb nichts anderes übrig, als das Ersatzteil in Deutschland zu bestellen. Doch das dauerte sicher ein paar Tage. Sie würde morgen als Erstes ihre Firma anrufen. Plötzlich kamen ihr die Wasserlachen in den Sinn. Aber sie hatte keine Lust, nochmals aufzustehen.
          
    Er beobachtet die Frau, wie sie die Wohnbaracke betritt. Schleicht ihr nach. Sie geht in ihr Zimmer. Er versteckt sich hinter einem Wäschewagen, der ganz hinten im Flur steht. Lange muss er warten. Dann kommt sie endlich. Geht in den Waschraum. Er hört, wie sie duscht. Aber er kann nicht hineingehen, er muss in seinem Versteck bleiben. Von hier aus hat er den Überblick. Dann kommt sie wieder
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