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Bereue - Psychothriller (German Edition)

Bereue - Psychothriller (German Edition)

Titel: Bereue - Psychothriller (German Edition)
Autoren: Lisa Fink
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Okay?”
    Enttäuscht musterte er ihr in Flammen stehendes Gesicht. Sie verstand einfach nicht. Mit einem Nicken in Ben Billers Richtung machte er es ihr noch einmal deutlich. “Wird tun, was er tun muss.”
    “Und was wenn nicht?”, schrie sie ihm entgegen. “Du bist doch zu feige, ihn selbst umzubringen.”
    Sie begriff nicht, um was es ging. Er hob das Eisenrohr auf, das noch in der Mitte des Raumes lag, und ging damit auf sie zu. “Wird er für dich tun.” Mit einer schnellen Bewegung rammte er das eine Ende gegen die Wand zwischen ihren Beinen und zog es hoch, bis es gegen ihr Schambein prallte.
    Sie schrie auf. “Du bist ja wahnsinnig!”
    Ben Biller sprang auf und ging ihm mit geballten Fäusten entgegen, soweit es die Kette zuließ. “Wehe, du tust ihr was. Dann ...”
    Ja, was dann. Dieser erbärmliche Sünder glaubte wirklich, ihm drohen zu können. Dabei gab er ihm doch die Chance, ein Mal in seinem bedeutungslosen Leben etwas für einen anderen Menschen zu tun.
    Ohne die beiden weiter zu beachten, stellte er die Petroleumlampe in die Mitte des Raumes und zündete sie an. Dann drehte er sich um und ging.
     

52
     
    Mit offenem Mund beobachtete sie, wie Ben in aller Seelenruhe den Stuhl zu sich heranzog. Er legte sich die Schlinge um den Hals. Im Nacken zog er den Knoten fest.
    Gerade stellte er einen Fuß auf den Stuhl, da packte sie ihn am Arm. “Was zum Teufel hast du vor?”
    Er verharrte in der Bewegung und ließ den Kopf hängen. “Es gibt keine andere Möglichkeit.”
    Ihre Finger verkrallten sich in seinen Unterarm. „Tu das nicht. Du kannst mich nicht mit ihm alleine lassen.“
    „Ich muss! Sonst wird er dir was antun.“ Ein seltsamer Glanz lag in seinen Augen.
    „Wer garantiert dir, dass er mich in Ruhe lässt, wenn du tot bist?“
    „Er wird dir nichts tun.“
    „Du glaubst wohl noch an den Weihnachtsmann!“ Sie zerrte an dem Seil, um den Knoten zu lockern. „Er kann mich nicht leben lassen, aber töten wird er mich auch nicht.“
    „Du meinst...” Er stockte.
    „Wie sonst soll er mich in den Selbstmord treiben?“
    Schwer ließ sich Ben auf den Stuhl fallen. „Was soll ich nur tun?“
    Sie ging vor ihm in die Hocke und legte ihm die Hände auf die Knie. „Wir dürfen nicht tun, was er verlangt.“
    „Ich kann nicht zulassen, dass er dir was antut.“
    „Also flüchtest du dich in den Tod. Das ist feige!“
    Er warf die Hände in die Luft. „Versteh mich doch! Wir können das hier nicht überleben, warum es also hinauszögern?“
    „Du gibst auf?“, flüsterte sie.
    Seine Hände sanken herab.
    Sie zerrte die Schlinge über seinen Kopf und warf das Seil weit in den Raum hinein.
    Er zog sie auf seinen Schoß und drückte sie an sich. „Du hast recht. Aufgeben war noch nie mein Ding.“
    “Vielleicht haben wir doch noch eine Chance.”
    “Was hast du vor?”
    “Wir warten ab, wie er reagiert, wenn er sieht, dass du lebst. Dann improvisieren wir.”
    “Ein toller Plan”, brummte er in ihre Haare.
    “Hast du eine bessere Idee?”

53
     
    Wenigstens hatten sie jetzt Licht, so konnte er ihr in die Augen sehen. Still ruhte ihr Blick auf seinem Gesicht. Sie wirkte so friedlich in dieser ausweglosen Situation. „Was ist für dich das Wichtigste im Leben?“
    Sie hob eine Augenbraue. „Was meinst du?“
    „Was ist dein Ziel, was treibt dich an?“
    Die zweite Augenbraue schoss nach oben. „Du willst jetzt über das Leben philosophieren?“
    Wie niedlich sie aussah mit diesem spöttischen Gesichtsausdruck. „Sag schon.“
    Sie seufzte. „Glücklich werden.“
    „Hast du das erreicht?“
    Sie schüttelte schweigend den Kopf.
    Er nahm ihre beiden Hände in seine. „Worin besteht das für dich, glücklich sein?“
    Ihre Hände in seinem Nacken verschränkt studierte sie die Decke. „Glücklich sein bedeutet für mich, sich selbst so anzunehmen, wie man ist. Erst dann kann man einen anderen Menschen wirklich lieben.“
    „Und, hast du das geschafft?“
    „Ich arbeite noch an Stufe eins.“
    „Du bist so ein wunderbarer Mensch, woran liegt es, dass du dich nicht selbst lieben kannst?“
    Ihren Kopf an seine Halsbeuge geschmiegt, zupfte sie an seinem Hemdkragen. „Du hast mir damals das Herz aus dem Leib gerissen. Und du hältst es bis heute in deinen Händen.” Ihre Stimme wurde immer leiser. “Ich hatte keine Chance, es jemand anderem zu schenken, nicht einmal mir selbst.“
    Sein Atem setzte aus, lange. “Ich kann es dir zurückgeben.”
    “Du darfst es
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