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Belohnung

Belohnung

Titel: Belohnung
Autoren: Lindsay Gordon
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Zeilen gelesen und geht wieder weg. Er will das Buch später lesen. Erst muss er herausfinden, warum Annabel so rätselhaft ist.
    »Ich fragte, ob du zurück ins Wasser gehst?« Auch das wollte sie eigentlich nicht sagen, und erst recht wollte sie nicht, dass er sich seiner Jeans entledigt. Der Pool ist nicht sehr groß. Mick springt ins Wasser und taucht nach wenigen kräftigen Stößen auf der anderen Seite wieder auf. Er schüttelt seine nassen Haare.
    »Kommst du auch rein?« Er krault zurück auf Annabels Seite. Wasser perlt auf seiner wie Karamell schimmernden Haut. Strähnen seines dunklen nassen Haares fallen ihm ins Gesicht. Annabel ist fasziniert, wie Buch und Realität übereinstimmen.
    Sie lächelt. »Vielleicht brauche ich wirklich eine Abkühlung.« So zurückhaltend wie möglich legt sie ihren Sarong ab und setzt sich auf den Poolrand. Micks Nähe löst in ihr ungekannte Vibrationen aus. Sie erfassen auch den kleinen Diamant in ihrem Bauchnabel, den winzigen weißen Fetzen, der kaum ihre Brüste bedeckt, und die zarten blonden Haare in ihrem Nacken. Sie gleitet der Sittsamkeit wegen ins Wasser. Die Kälte verschlägt ihr den Atem.
    »Heute hat uns Public Eye im Visier«, sagt Mick, während er neben Annabel schwimmt. Ihre unausgesprochene Frage beantwortet er, indem er zu den sechs Kameras schaut, die überall im Garten angebracht sind. Im Laufe der Woche haben sie sich an das schwirrende Geräusch der automatisch betriebenen Maschinen gewöhnt, die alles beobachten und aufzeichnen, was die Hausbewohner gerade tun. »Irgendwas ist im Busch, da bin ich mir ganz sicher.«
    Annabel verschluckt sich am Poolwasser und schlägt mit den Armen um sich. Mick fasst sie bei den Schultern und drückt sie an sich. Er ahnt nicht, dass sie ihm die Ertrinkende nur vorspielt und schlimmer hustet, als sie eigentlich müsste. Doch statt des erhofften Wiederbelebungskusses schüttelt Mick sie nur unsanft durch.
    »Hey, ist schon wieder in Ordnung.«
    »Ich hatte Angst, dass du ertrinkst.« Er hält sie immer noch fest. Ihre Beine haben sich unter der Wasseroberfläche ineinander verschlungen, ihre Füße berühren sich, Schenkel gleiten über Schenkel. Beide genießen es. Ihre Augen reflektieren wie blitzende Kristalle im Wasser. Sie lachen, und Annabel wünscht sich nichts sehnlicher, als ihre Arme um Micks Nacken zu schlingen. Aber das kann sie nicht. Noch nicht. Nicht bevor die Wochenaufgabe erledigt ist.
    »Was machst du da?«, fragt sie und versucht, sich seinem plötzlich festeren Griff um ihre Taille zu entziehen. Micks Arme halten sie fest umschlungen. Er gibt ihr keine Antwort. Stattdessen zieht er ihren schwerelosen Körper zu sich heran, setzt sie auf seine Knie und schaukelt mit ihr im Wasser auf und ab.
    Er fährt mit dem Daumen über ihre Wirbelsäule, eine Linie von oben nach unten und wieder zurück, er tastet nach den Bändern ihres Bikinioberteils, löst sie aber nicht. Eine beruhigende, fast vertraute Geste. Annabel hält es kaum noch aus und hat das Gefühl, als ob ihre weichen, warmen Brüste ins Wasser wollten.
    Viertel vor fünf Uhr nachmittags. Selena und Gilly sind im Schlafzimmer und bemühen sich, Pedro und Rosa nicht zu wecken. Glen duselt im Aufenthaltsraum vor sich hin. Gilly schlüpft in Selenas Bett, damit sie unter der Bettdecke tuscheln können.
    »Sieh mal deine Brustwarzen«, sagt Gilly, überrascht von sich selber. Sie möchte die kleinen harten Knospen berühren, mit dem Mund oder den Fingern, gibt ihrem Drang aber nicht nach. »Stell dir vor, wir müssten es miteinander machen, um die Aufgabe zu lösen.« Unerwartet beginnt Gilly zu sabbern, als ob man ihr verboten hätte, von belgischen Pralinen zu naschen.
    »Ich mache mir Gedanken über die Kameras und nicht darüber, dich zu küssen«, gesteht Selena.
    »Vergiss die Kameras. Denk einfach nur, dass ich wegen dir hier bin und meine erste sexuelle Erfahrung mit einem Mädchen habe. Und das auch noch im Fernsehen.« Die beiden Mädchen glucksen vor Vergnügen, und Gilly sieht sich später von den verbotenen Pralinen naschen.
    Annabel und Mick sind immer noch im Pool. Im Public-Eye- Garten herrschen achtundzwanzig Grad. Annabel hockt unter Wasser auf Micks Knien und erzählt ihm, dass sie in der Schule einmal bei einem Krippenspiel mitwirkte.
    »Dann stolperte ich, warf das Lamm um, trat aus Versehen in die Krippe, und die Puppe fiel raus ...«
    »Annabel?«
    »Ja?«
    »Hör mit diesem blöden Krippenspiel-Gefasel
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