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BELLAGIO -- Roman (German Edition)

BELLAGIO -- Roman (German Edition)

Titel: BELLAGIO -- Roman (German Edition)
Autoren: Bia May
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nicht schaffen sollte.
     
     
     
     

X X X
     
     
     
     
     
    Am darauf folgenden Tag checkten Ela und Leo aus dem Hotel aus. Es war kurz nach Mittag.
    Herr Hölzli verabschiedete sie auf das Herzlichste und gab seiner Hoffnung Ausdruck, beide bald wieder im Hotel begrüßen zu dürfen. Leo stärkte diese Hoffnung und gab ihm ein gewaltiges Trinkgeld, dazu noch ein gewaltiges Trinkgeld für die Zimmermädchen.
    Ela sah seine ungekünstelte, selbstverständliche  Großzügigkeit. Er war einfach toll. atte sie so nenH  
    Sie luden ihre Koffer in ihren kleinen Wagen. Heute würde sie die Fähre nehmen und über Land, an Porlezza vorbei, in die Schweiz fahren.
    Dann lief sie nochmals ins Hotel, um vor der Fahrt ihre Blase zu entleeren.
    Als sie wieder zurück kam, sah sie, wie Alex unten am Pool stand und aufs Wasser starrte.
    Sie winkte Leo kurz, der auf sie wartete, und ging zu Alex hinunter.
    Ela rief ihn von hinten an. „Alex?“
    Er drehte sich um zu ihr und lächelte. „Ga...äh...Ela.“ Alex sah schwach aus.
    „Wir fahren gleich. Ich wollte dir noch sagen... also es tut mir nicht leid, dass ich dich gestern geschlagen habe. Ich wollte dir nur danken, dass du mich um Vergebung gebeten hast. Das hilft mir. Sehr sogar. Und ich glaube, ich werde es schaffen, dir jetzt zu vergeben.“
    „Danke. Das bedeutet mir sehr viel.“ Er versuchte zu lächeln. Eine lange Gesprächspause entstand. Sie sahen sich in die Augen.
    „Wie lange bleibst du noch hier?“
    Alex sah so verloren aus. Er ließ seinen Blick an ihr vorbei über den Horizont wandern und sagte mit tranceartiger Gelassenheit „Ach... weißt du, ich habe heute Nachmittag um zwei noch einen Termin. Aber... ich glaube... ich werde dem Ganzen zuvorkommen.“ Das letzte Wort sprach er ganz langsam aus, resigniert.
    „Du willst auch schon abreisen?“ Ela verstand nicht.
    „Ja, so könnte man es nennen.“
    „Also dann... ich muss jetzt gehen.“
    „Alles Glück der Erde für dich, Ela.“ Liebevoll sah er Ela an.
    „Danke.“
    Sie drehte sich um und ging die Treppe hoch. Oben angekommen, drehte sie sich doch noch einmal um. Alex schaute ihr immer noch hinterher.
    Sie winkte ihm. „Ich wünsche dir, dass es auch für dich gut ausgeht.“
    Und als sie es sagte, wusste sie, dass es wirklich stimmte. Sie wünschte ihm nichts Böses mehr. Der Spuk war vorbei.
    Er presste seine Lippen aus Dankbarkeit zusammen. Dann legte er seine Hand auf sein Herz.
    So verloren, wie er da unten am Pool stand, war sie nicht mehr wütend auf ihn. Sie hatte verstanden, dass es ihm wirklich leid tat.
    Jetzt war er kein Dämon mehr. Er war wieder ein Mensch.
    So würde sie ihn in Erinnerung behalten.
     
     
     

X Y Y
     
     
     
     
     
    Als Ela schon über eine Stunde weggefahren war, ging Alex langsam auf sein Zimmer.
    Ein paar Minuten später hallte der Knall des Schusses im ganzen Hotel wider. Die hohen Räume warfen das Echo bis in die entlegensten Ecken.
    Bevor Alex die kleine Pistole auf seine Herzgegend richtete und durchdrückte, murmelte er: „Verzeih mir, Ela“.
     
     
     

X X X
     
     
     
     
     
    Als Alex durchdrückte, saß Ela schon viele Kilometer entfernt von Bellagio, in den Bergen, am Steuer ihres kleinen Wagens.
    Sie spürte eine unerklärliche Druckwelle, fühlte einen Knall durch sich hindurch gehen, als hätte direkt hinter ihr ein Jet die Schallmauer durchbrochen.
    Es schüttelte sie und instinktiv trat sie hart auf die Bremse. Das Auto hinter ihr konnte gerade noch auf die andere Spur ausweichen und fing hektisch an zu hupen, als es an ihr vorbei fuhr.
    Leo war geschockt und überrascht zugleich. „Was ist los?“
    Ela fuhr langsam weiter. „Hast du das nicht gespürt? Und gehört?“
Er sah sie an, als wäre sie verrückt. „Nein, gar nichts. Es ist alles ganz normal.“
    „Aber da war doch...“
    Plötzlich war es Ela, als würde ein dichter Vorhang in ihrem Gehirn zerreißen, der ihr bisher die Sicht auf ihr Leben verdeckt hatte. Plötzlich war ihr alles klar. Sie erkannte das Warum und Wieso. Erkannte, was sie tat.
    15 Jahre später, spiegelverkehrte Synchronizität.
    Kurzerhand fuhr sie auf einen kleinen Parkplatz und hielt an.
    Sie atmete tief durch. Diese Erkenntnis war schockierend und anstrengend. Ihre Hände zitterten.
    „Mein Gott. Ich tue genau das gleiche wie er. Ich bin er. Bei dir. Ich bin nicht besser.“
    Leo verstand nicht, er schüttelte nur den Kopf „Was ist nur los mit dir?“
    „Du musst aussteigen. Ich kann das
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