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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna
Autoren: Anne Bishop
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Herzens gesprochen und so den Weltenfresser einiger mächtiger Verbündeter beraubt habe«, sagte sie, während sie den Blick von ihm abwandte. »Seitdem gibt es keine Spur mehr von Ihm. Jedenfalls nicht in den Landschaften, die meiner Obhut unterliegen, oder um die meine Mutter sich kümmert. Doch nachdem Er die Landschafferinnen in der Schule getötet hatte, erhielt Er Zugang zu allen Teilen der Welt, die in diesen Gärten verankert waren. In diesem Moment könnte Er überall sein, Furcht in den Herzen der Menschen säen und Gefühle nähren, die den Dunklen Strömungen Kraft verleihen. Ohne es zu merken, werden die Menschen die Strömungen des Lichts schwächen, die ihnen die Hoffnung und Kraft geschenkt hätten, die Dunkelheit zu verdrängen. Wenn es keine Landschafferin gibt, die der Welt ihren Willen auferlegt, wird Ephemera letzten Endes Teile von sich neu gestalten, um die Resonanz dieser ins Dunkel gefallenen Herzen zu teilen - und noch mehr Albtraumlandschaften werden entstehen.«
    »Könnte der Weltenfresser vernichtet worden sein, als du die Wächter der Dunkelheit aus der Welt gebannt hast?«, fragte Sebastian.
    Sie schüttelte den Kopf. »Er wurde aus der dunklen Seite des menschlichen Herzens geschaffen. Solange ein Herz zu solchen Gefühlen fähig ist, wird Er überleben.«
    »Aber wie können wir Ihn dann vernichten?«
    »Nicht ›wir‹. Ich. Ich bin die einzige Landschafferin, die mächtig genug ist, Ihm entgegenzutreten. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich stark genug bin, Ihn zu besiegen.« So. Das war die Angst, die ihre Nächte erfüllte. Wenn sie keine Möglichkeit fand, den Weltenfresser einzuschließen, wie es die ersten Landschafferinnen  vor so langer Zeit getan hatten, würde Ihn nichts davon abhalten, die Welt in einen Ort der schlimmsten Ängste der Menschheit zu verwandeln.
    Die ersten Landschafferinnen, die Wächterinnen des Herzens, hatten Ephemera im Kampf gegen den Weltenfresser in Stücke geschlagen. Dies diente ihnen zum Vorteil, da sie schließlich in der Lage gewesen waren, Ihn von allem anderen abzuschneiden und Ihn und Seine dunklen Landschaften aus der Welt zu bannen. Doch was ihnen einen Vorteil verschafft hatte, arbeitete jetzt gegen sie. Sie konnte nur die Landschaften erreichen, deren Resonanz sie teilte, während der Weltenfresser, sofern er einen Weg fand, hinüberzugelangen, seinen Beutezug auf den Rest der Welt ausdehnen konnte und dabei doch immer außerhalb ihrer Reichweite blieb.
    »Du bist nicht allein, Glorianna«, sagte Sebastian und strich beruhigend und tröstend mit der Hand über ihren Arm. »Du musst uns anführen, aber du musst nicht alleine kämpfen.«
    Doch, das werde ich. »Du hast mir einen Kaffee angeboten, schon vergessen?«
    Er blickte sie so lange an, dass sie sich fragte, wie viel der Gefühle, die sie nicht teilen wollte, er wohl in ihren Augen erkannte. Dann ergriff er ihre Hand und führte sie zur Rückseite des Hauses.
    Als sie die Küchentür erreichten, zögerte er und sagte: »Wir sind besser leise.«
    »Schläft Lynnea noch?«
    »Ja, aber eine ruhige Unterhaltung wird sie nicht aufwecken. Bop allerdings schon.«
    Glorianna zog die Augenbrauen hoch. »Bop?«
    »Ihr Wellensittich.«
    Glorianna zog Sebastian einen Schritt zurück, um ihn davon abzuhalten, die Tür zu öffnen. »Warum habt ihr ihn Bop genannt?«
    »Hat was damit zu tun, wie er jedes Mal mit voller  Wucht gegen meinen Kopf fliegt, wenn wir ihn aus dem Käfig lassen.«
    Sie runzelte die Stirn. Lynnea hatte den jungen Wellensittich von Nadia bekommen, die sicher bemerkt hätte, wenn etwas mit dem Vogel nicht stimmte. »Ist mit seinen Flügeln etwas nicht in Ordnung, sodass er nicht gut genug fliegen kann, um zu vermeiden, mit dir zusammenzustoßen?«
    »Er hat kein Problem damit, um Lynneas Kopf herumzuflattern oder ihr von Zimmer zu Zimmer zu folgen«, gab Sebastian mürrisch zu. »Er hat auch kein Problem damit, auf die Absätze über den Türen und Fenstern zu fliegen, wenn er ›Fang den Sittich‹ spielen will. Aber ich? Egal ob ich stehe oder sitze, es macht keinen Unterschied. Er fliegt genau auf mich zu und -« Er schnippte sich mit den Fingern an die Stirn.
    »Ach herrje.«
    »Dann ärgert er sich natürlich, weil da kein Platz ist, um sich hinzuhocken, also rutscht er mein Gesicht hinunter und hält sich dabei an meiner Nase fest.«
    Sie zuckte zusammen.
    Sebastian nickte. »Weißt du, wie es sich anfühlt, wenn sich diese kleinen scharfen Krallen in deine
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