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Bella und der geheimnisvolle Wüstenprinz

Bella und der geheimnisvolle Wüstenprinz

Titel: Bella und der geheimnisvolle Wüstenprinz
Autoren: SARAH MORGAN
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Entnervt starrte Bella zunächst auf ihre leere Handfläche, dann auf die ramponierten Fingernägel. Hätte sie jetzt die Wahl zwischen einem Kaffee und einer Maniküre gehabt, würde sie sich unbedingt für Letztere entscheiden.
    „Leben Sie eigentlich immer hier?“, fragte sie den alten Mann mit einem bezeichnenden Rundumblick.
    „Nein, ich halte mich nur vorübergehend an diesem wunderschönen Ort auf. Sobald unser gemeinsamer Weg endet, ziehe ich weiter.“
    „Ich wäre schon nach einer Minute wieder verschwunden, wenn ich die Chance dazu bekommen hätte! Seit zwei Wochen bin ich jetzt hier, und für mich fühlt es sich an wie eine Ewigkeit.“
    Wie konnte ihr Vater nur so grausam sein und ihr das antun? Seinetwegen war sie von allem abgeschnitten, was ihr Leben ausgemacht hatte. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem sie nichts dringender brauchte als Trost und menschliche Nähe …
    Die schockierende Entdeckung, die gerade erst zwei Wochen zurücklag, hatte sie zutiefst verstört. Bella fühlte sich wie benommen und emotional ausgelaugt. Die Person, die sie vor jenem katastrophalen Abend gewesen war, gab es nicht mehr. Ebenso wenig wie die naiven Kleinmädchenvorstellungen von Glück und Familie, die sie ein Leben lang genährt und bewahrt hatte.
    Du hättest einfach nicht hinschauen dürfen, Bella, warf sie sich jetzt nachträglich vor. Doch es war zu spät. Sie hatte die Büchse der Pandora geöffnet, und jetzt zahlte sie den Preis dafür.
    „Sie erlauben Ihren Emotionen, Sie in die Fänge zu nehmen, wie der Falke seine Beute ergreift“, sagte Atif, der sie die ganze Zeit über mit der gleichen unbeirrbaren Ruhe und Gelassenheit betrachtet hatte, die er auch während ihrer gemeinsamen Sitzungen ausstrahlte. „Sie sind verärgert und trotzig, doch Ihr Vater hat Sie nur zu Ihrem Besten hierher geschickt.“
    „Er will mich bestrafen, weil ich ihn bloßgestellt habe“, widersprach Bella, schlang die Arme schützend um ihren Oberkörper und fragte sich, wie man in brütender Hitze frösteln konnte. „Ich habe die Familie bloßgestellt und damit den Namen Balfour in Misskredit gebracht. Mal wieder!“
    Doch was die skandalöse Entdeckung in ihr angerichtet hatte, dafür interessierte sich natürlich niemand! Dabei stand jedes winzige Detail des furchtbaren Ballabends immer noch lebendig vor ihrem inneren Auge. Wieder spürte Bella den dicken Kloß im Hals, der ihr schon seit zwei Wochen das Atmen schwer machte. Wenn sie nur wüsste, was ihre Schwester Olivia von all dem hielt … wie sie dachte und fühlte.
    Sie hätte so gern wieder gutgemacht, was sie angerichtet hatte!
    Ihr Benehmen war abscheulich und unverzeihlich gewesen, das wusste Bella. Doch sie hatte sich so unglaublich verletzt und betrogen gefühlt – regelrecht am Boden zerstört. Außerdem hatte Olivia sich auch nicht gerade zurückgehalten …
    „Darf ich ganz kurz mein Handy haben, um eine SMS zu verschicken?“ Plötzlich erschien es ihr extrem wichtig, ihrer Zwillingsschwester eine Nachricht zukommen zu lassen. „Oder darf ich wenigstens Ihren Computer benutzen? Seit zwei Wochen habe ich meine E-Mails nicht gelesen!“
    „Das ist nicht möglich, Bella.“
    „Ich werde langsam verrückt, Atif! Tonnen von Sand und Totenstille sind eine furchtbare Kombination!“ Mit einer verzweifelten Geste drehte sie sich im Kreis und wies anklagend auf die karge Landschaft, bis ihr Blick an einigen niedrigen weißen Gebäuden hängen blieb. Sie waren Bella schon kurz nach ihrer Ankunft aufgefallen. „Was ist mit diesen Stallungen da hinten? Kann ich nicht wenigstens einmal dorthin ausreiten? Nur für eine Stunde?“
    „Sie gehören nicht zu unserer Oase der Einkehr. Die Ställe sind Privatbesitz.“
    „Was für ein seltsamer Platz, um Pferde zu halten“, stellte Bella mehr für sich fest und betrachtete die Wachen am Eingang der Anlage. „Wenn ich also kein Pferd ausleihen darf, kann ich dann wenigstens meinen iPod haben? Mit Musik würde ich mich auf jeden Fall besser entspannen.“
    Atif lächelte sanft. „ Silence is golden … sagt man das nicht so in Ihrer Sprache?“
    „Hier ist alles irgendwie golden !“ Das klang wie ein Vorwurf. Frustriert stieß Bella die nackten Zehen in den Wüstensand. Dann kam ihr plötzlich eine verwegene Idee.
    Eine ungeheuerliche, wagemutige Idee!
    „Diese Stadt, durch die wir auf dem Weg hierher gefahren sind … wie ist sie so?“
    „Al-Rafid ist ein Scheichtum, das für sein außerordentlich reiches
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