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Beim zweiten Mal kuesst es sich besser

Beim zweiten Mal kuesst es sich besser

Titel: Beim zweiten Mal kuesst es sich besser
Autoren: Poppy J. Anderson
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der ein, wie Bessie verschwörerisch flüsterte, Flittchen aus den Nordstaaten geheiratet hatte. Kate hörte schweigend zu, während Bessie erklärte, dass Terrys Frau, ihr Name war Sonia, ihn wegen eines Autohändlers aus einem Nachbarort verlassen hatte, aber nach fast drei Wochen wieder angekrochen war, weil der Autohändler, sein Name war Russ, genug von Sonia hatte. Bessie erzählte empört, dass Terry seine Frau wieder aufgenommen hatte, weil der kleine Sohn, sein Name war Lenny, immerhin mit beiden Eltern aufwachsen sollte.
    Kate trottete neben Bessie her, die Hände in den Taschen ihres Sweatshirts vergraben, und versuchte, dem Geschwätz ihrer Großmutter nicht viel Beachtung zu schenken. Sie hatte keine große Lust, sich mit den Problemen von Hattys Enkel auseinanderzusetzen, den sie eh nicht kannte. Sie dachte viel eher daran, wie sie den heutigen Abend überstehen sollte, denn sie hatte überhaupt keine Lust, sich mehrere Stunden die Probleme der Einwohner von Hailsboro anzuhören. Meistens ging es darum, ob jemand ein neues Ladenschild auf den Bürgersteig stellen durfte, oder ob der neue Gartenzaun eines Nachbarn zu dem Zaun des nächsten Nachbarn passte. Währenddessen tratschten Frauen, aber auch Männer über die neusten Vorkommnisse und vertilgten dabei Kekse und Kuchen, die irgendjemand immer mitbrachte. Kate wusste, dass sich diese Versammlung über Stunden hinziehen konnte.
    „Komm und beeil dich, Kate“, Bessie hetzte nach einem Blick auf die Uhr schneller den Gehsteig entlang. „Wir sind spät dran. Ich möchte nicht unbedingt ganz hinten sitzen.“
    Innerlich verdrehte Kate die Augen, denn hinten zu sitzen, wäre eine fabelhafte Gelegenheit gewesen, sich nach einer halben Stunde zu verkrümeln.
    Als sie vor der kleinen Stadthalle ankamen, drängten sic h schon zahlreiche Stadtbewohner hinein, während Bessie von überall begrüßt wurde. Kate musste ständig lächeln und nicken, da Bessie lauthals verkündete, dass ihre Enkelin aus Los Angeles zu Besuch gekommen sei. In der kleinen Stadthalle, die sich in den vergangenen Jahren nicht verändert hatte, ergatterten beide noch Plätze in der drittletzten Reihe, was Bessie nicht sonderlich begeisterte. Da sie jedoch Besseres zu tun hatte und mit Laura Greenfield quasselte, die vor ihr saß und eine scheußliche braune Jacke trug, war das Ärgernis der drittletzten Reihe schnell vergessen. Die beiden Frauen sprachen über die Idee von Claudine MacArthur, die Kostüme der traditionellen Weihnachtssänger im mexikanischen Stil nähen zu lassen. Sowohl Bessie als auch Laura fanden diese Idee anscheinend grotesk, da sich beide schrecklich aufregten. Kate dagegen lehnte sich zurück in ihren Stuhl und grub die Hände in die Taschen des Sweatshirts.
    Ted O’Reilly, der schon seit Jahrzehnten der Leiter der Stadtversammlungen war, erschien grauer und etwas fülliger als in Kates Erinnerung. Er bat um Ruhe und schaute zufrieden von der Bühne hinab, als langsam Ruhe einkehrte.
    „H erzlich willkommen zur heutigen Stadtversammlung. Unser Bürgermeister verspätet sich um einige Minuten und muss jeden Augenblick zurück sein. Bis dahin wird Claudine uns ihre Vorschläge für die Kostüme der Weihnachtssänger vorstellen.“
    Claudine war ei ne Sechzigern mit einem kleinen drahtigen Körper, die mit piepsiger Stimme nun erklärte, wie schön die traditionellen Kostüme gewesen waren, die sie auf ihrer Mexikoreise im letzten Jahr gesehen hatte. Kate verdrehte die Augen und zog den Kopf ein, während Bessie neben ihr schnaubte, bevor sie sich zu ihr beugte. „Das ist doch abartig! Wir sind hier in Texas! Nicht in Tijuana! Warum sollten wir mexikanische Kostüme tragen?“
    Kate antwortete nicht, sondern zuckte nur mit der Schulter. Sie kannte die abstrusen Ideen der Einwohner, seit sie ein Mädchen gewesen war, und konnte durch nichts mehr geschockt werden.
    Bevor sie gähnen musste, hielt sie sich schnell die Hand vor den Mund, während sie überlegte, warum sie bloß mitgekommen war. Bessie jedenfalls schien ihre Anwesenheit kaum zu beachten, da sie mit Laura flüsterte und dabei missmutige Blicke auf die Bühne warf, auf der Claudine mit feuerrotem Kopf stand und immer noch mexikanische Weihnachtskostüme anpries.
    „Was haben wir bloß mit Mexiko zu tun?“ Laura flüsterte so laut, dass die umstehenden Reihen es mitbekamen. Einige drehten sich um, so dass Kate ihren Kopf einzog.
    „Bis auf Juanita Gonzales, die vor fünf Jahren hier wohnte, leben
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