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Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 3) (German Edition)

Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 3) (German Edition)

Titel: Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 3) (German Edition)
Autoren: Inka Loreen Minden
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wussten, welche Auswirkungen das für sie beide haben könnte. Noch ging es ihnen allerdings bestens. Den hereinbrechenden Tag, an dem Zahar sich verwandelte, konnten sie meist kaum erwarten und ihre angestaute Lust entlud sich oft schlagartig.
    Praktischerweise hatte ihm Granny gezeigt, wie das Amulett »gereinigt« werden konnte: Ähnlich einer Teezeremonie wurde es eine Stunde lang mit Wasser übergossen und anschließend in der Sonne aufgeladen, bis die kräftige Farbe des Steins zurückkehrte.
    Des Weiteren leitete David regelmäßig die negative Energie, die sich in ihm aufstaute, in einen Rosenquarz ab, besonders, wenn er ungeschützt mit Zahar schlief. So konnte auch Zahar jederzeit zum Gargoyle werden, sobald er den schwarzen Stein berührte. Mittlerweile besaß David einen ganzen Sack dieser schwarzen Steine. Vielleicht waren sie einmal zu etwas nütze.
    »Wann bist du fertig?« Zahar ließ seine Schultern los.
    »Gleich. Du kannst schon mal das Bad einlassen, wenn du möchtest.«
    »Und wie ich das möchte«, flüsterte er ihm ins Ohr und verschwand in den Nebenraum.
    David fühlte sich zufrieden und glücklich. Bald würden sie eine neue Reise machen und die Weltausstellung in Wien besuchen. Überhaupt reisten sie viel, da es ihnen beiden Spaß machte, Neues zu entdecken.
    Davids Herz verkrampfte sich, als er einen Blick auf seine Schreibtischschublade warf. Dort, versteckt in einem Geheimfach, lag Vaters Buch mit den verschlüsselten Aufzeichnungen. Am liebsten wollte er es verbrennen, um nicht mehr in Versuchung zu geraten, darin zu lesen. Er hatte vor zwei Jahren das letzte Mal hineingesehen und herausgefunden, dass Vater das Baby von Zuhra und Nuriel noch vor dem ersten Steinschlaf außerhalb des Mutterleibs mittels Magie verändern wollte, um eine neue Rasse zu züchten. Das Kleine hätte große Qualen erleben müssen, vielleicht sogar Operationen. Vater hätte mit seiner Gabe das Baby so lange am Schlaf gehindert, bis sich seine Blutzellen verändert hätten. Dieses Blut hätte er zu Testzwecken Nuriel spritzen wollen, um zu sehen, was geschieht. Für Vater waren die Gargoyles tatsächlich nur Versuchsobjekte gewesen.
    Da David keine weiteren Schreckensnachrichten erfahren wollte, hatte er das Buch weggesperrt. Er wollte seinen Vater nicht als Unmensch in Erinnerung behalten.
    Er glaubte allerdings, dass die Tatsachen ihn in seinen Träumen einholten. Dort experimentierte Vater mit Leichenteilen von Gargoyles und wollte eine ähnliche Kreatur erschaffen, wie es die Schriftstellerin Mary Shelley in ihrem Buch »Frankenstein« beschrieben hatte.
    Vaters Gabe hatte ihn wohl wagemutiger und experimentierfreudiger gemacht. David hatte diese dunkle Kraft am eigenen Leib zu spüren bekommen. Obwohl er so vorsichtig war, hatte er Angst, ihr eines Tages zu erlegen. Doch er hatte Zahar an seiner Seite, mit dem er über alles reden konnte und der ihn davor bewahren würde, die Kontrolle zu verlieren, sollte es so weit kommen.

***

    »Du willst ernsthaft einen Spaziergang machen?« Widerwillig stieg David in seine Hose. Nach ihrem entspannenden Bad und dem reichlichen Frühstück hatte er nur noch Lust auf Zahar. Große Lust.
    »Zieh dich an und komm!« Sein Liebster hatte sich Hemd und Hose bereits übergestreift. Mehr trug er nicht, wenn sie sich auf dem Land aufhielten und er ein Mensch war. An ihrem Haus kam selten jemand vorbei und das nächste Gebäude war zwei Meilen entfernt. Sie waren weitgehend ungestört.
    Kaum hatte David sein Hemd zugeknöpft, stürzte Zahar aus der Haustür.
    David folgte ihm eilig. Nicht einmal Zeit für Schuhe hatte Zahar ihm gelassen! Was hatte er vor?
    Es war ein ungewöhnlich warmer Maimorgen. Die Sonne wärmte sein Gesicht und das taufeuchte Gras kitzelte seine Fußsohlen, während er seinem Freund hinterhereilte. Der winkte ihn zu einem Waldstück, das sich hinter dem Cottage erstreckte.
    Als sie zwischen die Bäume traten, fasste Zahar nach seiner Hand und zog ihn minutenlang weiter. Seine Augen blitzten vergnügt und ein verwegenes Lächeln umspielte seine Lippen. Die oberen Knöpfe des Hemdes standen offen, sodass David die Wölbung seiner muskulösen Brust erkannte. Zahar wirkte auf ihn wie ein Räuberhauptmann, der ihn entführte.
    Davids Herz pochte wild von ihrem Lauf und vor Neugier. »Was soll das werden?«
    »Eine Überraschung.« Vor einem Laubbaum mit einem besonders dicken Stamm blieb Zahar stehen und zog an einem Seil, das David auf den ersten Blick für eine
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