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Bei Null bist du Tod

Bei Null bist du Tod

Titel: Bei Null bist du Tod
Autoren: Iris Johansen
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scharf. »Sie wissen ja nicht mal, ob es Grozak war.«
    »Es war Grozak.«
    »Das wissen Sie nicht mit Bestimmtheit.«
    »Ich bitte Sie nicht um Ihre Erlaubnis, Venable. Ich hab Ihnen gesagt, was Sie zu tun haben, und ich komme Ihnen entgegen, indem ich Sie darüber informiere, dass es ein Problem gibt. Wenn ich entscheide, dass es das Beste ist, bin ich weg.«
    »Es geht mir mehr um das, was Sie dort vorhaben. Warum auf den vagen Verdacht hin handeln, dass es Grozak gewesen sein könnte? Manchmal glaube ich, Sabot hat Recht, wenn er behauptet, dass Grozak das unmöglich allein durchziehen kann. Er ist brutal und durchtrieben, trotzdem ist er ein kleiner Fisch.«
    »Wie gesagt, ich gehe davon aus, dass Thomas Reilly die Finger im Spiel hat. Und das ändert die Situation grundlegend.«
    »Aber das sind alles theoretische Schlussfolgerungen. Sie haben keinerlei Beweise. Und die Kleine ist nicht wichtig. Sie können nicht alles aufs Spiel setzen und –«
    »Machen Sie Ihren Job. Wer oder was wichtig ist, entscheide immer noch ich.« Damit legte er auf.
    Gott, Venable konnte einem das Leben echt schwer machen. Am liebsten hätte Trevor ihn in Bezug auf Jane im Dunkeln gelassen, aber das ging nicht. Bei einer derart komplizierten Operation einen der Beteiligten über irgendetwas im Unklaren zu lassen war leichtsinnig, wenn nicht glatter Selbstmord. Selbst wenn es nicht um die Entscheidung ginge, ob er seine Arbeit hier am MacDuff’s Run vernachlässigte, musste er sicherstellen, dass Venable ihm den Rücken freihielt.
    Er stand auf und ging den Korridor hinunter zu dem Büro, in dem Mario arbeitete. Mario hatte sich bereits ins angrenzende Schlafzimmer zurückgezogen. Ohne Licht zu machen durchquerte Trevor das Büro und trat vor die Statue von Cira, deren Gesichtszüge vom Mondlicht beschienen wurden. Er konnte nie genug davon bekommen, die Figur zu betrachten. Die hohen Wangenknochen, die feinen Augenbrauen, die ein bisschen an die von Audrey Hepburn erinnerten, die sanft geschwungenen Lippen. Eine schöne Frau, deren Attraktivität eher in ihrer Stärke und ihrer Persönlichkeit lag als in ihren Gesichtszügen.
    Jane.
    Bei dem Gedanken, wie wütend es sie machen würde, wenn sie wüsste, dass er sie mit Cira verglich, musste er lächeln. Sie sträubte sich schon so lange dagegen. Und eigentlich stimmte es auch gar nicht. Zwar gab es eine gewisse Ähnlichkeit, doch seit er Jane kennen gelernt hatte, dachte er nicht mehr an Cira, wenn er die Statue betrachtete, sondern an Jane, die lebendige, vor Energie sprühende, intelligente und sehr direkte Jane.
    Sein Lächeln verschwand. Ihre Direktheit konnte ihr jetzt zur Gefahr werden. Sie kannte nur eine Art, zu reagieren, jedes Problem packte sie ohne Zögern an und ließ sich durch kein Hindernis aufhalten. Sie würde sich nicht damit zufrieden geben, einfach abzuwarten, bis die Polizei Mike Fitzgeralds Tod aufgeklärt hatte.
    Zärtlich streichelte er die Wange der Statue. Sie fühlte sich glatt und kühl an. Er wünschte, er könnte immer noch Cira in der Figur sehen.
    Glatt und kalt.
    Ohne Leben …
    Sein Handy klingelte. Venable?
    »Hallo, Trevor, hier spricht Thomas Reilly.«
    Trevor erstarrte.
    »Wir sind uns noch nicht begegnet, aber ich denke, Sie haben von mir gehört. Wir haben ein gemeinsames Interesse. In Herkulaneum wären wir uns in den vergangenen Jahren mehrmals beinahe über den Weg gelaufen.«
    »Was wollen Sie von mir, Reilly?«
    »Das, was wir beide wollen. Aber ich werde es bekommen, weil ich es mehr will als jeder andere. Ich habe Erkundigungen über Sie eingezogen und festgestellt, dass Sie eine weiche Seite haben, einen gewissen Idealismus, den ich Ihnen gar nicht zugetraut hätte. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass Sie bereit wären, mir das Gold einfach zu überlassen.«
    »Träumen Sie weiter.«
    »Selbstverständlich würde ich Ihnen einen großzügigen Anteil überlassen.«
    »Wie großzügig? Und was ist mit Grozak?«
    »Unglücklicherweise stellt mein Freund Grozak sich manchmal ein bisschen tollpatschig an, weshalb ich den Eindruck habe, dass ich Unterstützung gebrauchen kann.«
    »Mit anderen Worten, Sie wollen ihn reinlegen.«
    »Das liegt bei Ihnen. Ich verhandle mit jedem, der mir geben kann, was ich haben will. Wahrscheinlich werde ich Grozak sogar sagen, dass ich zu Ihnen Kontakt aufgenommen habe, um seinen Ehrgeiz ein wenig anzustacheln.«
    »Sie wollen das Gold.«
    »Ja.«
    »Ich habe es noch nicht. Und wenn ich es hätte, würde
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