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Begleiterin fuer eine Nacht

Begleiterin fuer eine Nacht

Titel: Begleiterin fuer eine Nacht
Autoren: Tina Folsom
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Szene machte. Hysterie war etwas für Frauen und für Schwule. Er selbst war noch nie so emotional wie andere gewesen, zumindest nicht seit der Pubertät. Tim zog ihn immer damit auf, dass er nicht glaubte, dass Daniels italienische Mutter wirklich seine Mutter war, denn mit dem Mangel an Emotion, den er an den Tag legte, konnte er keinesfalls Halbitaliener sein.
    Als er an der Tür war, drehte er sich noch einmal um. „Und Judd. Du bist gefeuert. Ich schließe den Deal selbst ab.“
    „Aber du kannst mich nicht feuern. Du brauchst mich …“
    Obwohl Judd ihm eigentlich einen Gefallen getan hatte, indem er ihm Audrey abgenommen hatte, konnte er nicht weiter mit jemandem zusammenarbeiten, der ihn hintergangen hatte, besonders nicht mit einem Anwalt, dem er zu hundert Prozent vertrauen können musste.
    „Du bist ersetzbar. Finde dich damit ab!“ Sein Seitenhieb auf Judd bezog sich nicht auf den Job, den dieser gerade verloren hatte, sondern auf die Frau in seinen Armen. Sie würde ihn bald durch jemand anderen ersetzen. Was für ein Idiot!
    Zwei Minuten später verließ Daniel das Gebäude und war aus Audreys Leben verschwunden – für alle Zeiten. Als er zum Auto ging, fühlte es sich an, als wären seine Schritte leichter als zuvor, als ob eine Last von seinen Schultern genommen worden war. Er erkannte, dass der Verlust eines guten Anwalts ihn härter traf als der Verlust von Audrey. Er musste Judd unverzüglich ersetzen. Ohne einen Anwalt an seiner Seite, um die Übernahme abzuschließen, könnte ihm die Sache um die Ohren fliegen.
    Daniel zog sein Handy heraus und drückte die Kurzwahltaste, während er in den Wagen stieg und seinem Fahrer befahl, zum Flughafen weiterzufahren.
    Es klingelte nur zweimal, bis der Anruf beantwortet wurde. „Tim, ich bin’s Daniel.“
    „Oh verdammt, hab‘ ich deine Ankunftszeit verpeilt?“ Tim war kein Wirrkopf, aber nachdem er nach Kalifornien zurückgekehrt war, hatte sein Privatleben eine überdimensionale Größenordnung angenommen, und er hüpfte nun von einer Party zur nächsten.
    „Nein, natürlich nicht. Ich bin noch in New York.“ Er hörte Tim aufatmen, hörbar erleichtert. „Hör zu, du musst mir einen Gefallen tun. Ich brauche die beste Anwaltskanzlei bei euch, um den Deal zu übernehmen.
    „Was, sind euch in New York die Anwälte ausgegangen?“
    „Ich habe Judd vor fünf Minuten gefeuert.“ Er wollte nicht ins Detail gehen. Sobald er in San Francisco war, würde er genug Zeit haben, die Geschichte nochmals durchzukauen.
    „Ist gut, ich mach mich dran. Ich werde jemanden für dich haben, wenn du ankommst. Ich kann’s gar nicht erwarten, dich zu sehen und endlich Audrey kennenzulernen. Ich habe eine Reservierung fürs Abendessen gemacht. Wir können –“
    Daniel unterbrach ihn. „Ja, bezüglich Audrey –“
    „Was ist mit ihr?“ Aus Tims Stimme hörte er mehr als nur beiläufige Neugier heraus.
    „Sie kommt nicht. Es ist aus.“ Er gab seinem Freund nicht einmal die Möglichkeit, etwas zu erwidern. „Was mich zu einem anderen Thema bringt. Ich muss morgen Abend wegen der geplanten Übernahme an so einem verdammten Empfang teilnehmen. Ich hatte geplant Audrey dabeizuhaben, um diese aufdringlichen Junggesellinnen abzuwehren, die man mir gewöhnlich bei solchen Veranstaltungen immer auf den Hals hetzt. Ich brauche also eine Vertretung.“
    Er war nicht daran interessiert, die Annäherungsversuche aller Frauen unter Vierzig abwehren zu müssen, die sich ihm an den Hals warfen, nur weil er reich und unverheiratet war.
    „Eine Vertretung?“, hallte Tims skeptische Stimme durch das Handy.
    Daniel fuhr sich wieder mit der Hand durchs Haar und brachte es so durcheinander, dass es aussah, als ob er gerade aufgewacht wäre, was aber gar nicht stimmen konnte. Er war seit vier Uhr morgens auf den Beinen und hatte sogar noch in seinem eigenen Fitnessstudio trainiert, bevor sein stressiger Tag begonnen hatte.
    „Ja, etwas fürs Auge.“
    „Ich kann dir ein Blind Date besorgen“, schlug Tim eifrig vor und hatte offensichtlich schon jemanden im Auge. „Das ist sogar perfektes Timing. Die Mitbewohnerin einer guten Freundin ist –“
    Daniel konnte förmlich sehen, wie Tim sich die Hände rieb. „Vergiss es! Ich will eine Professionelle. Keine romantischen Verwicklungen, keine Blind Dates.“ Ja wirklich, das brauchte er genauso dringend wie ein Loch im Kopf, ein Blind Date!
    „Eine Professionelle?“
    „Ja, wie nennt man die? Escorten oder Hostessen.“
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