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Begleiterin fuer eine Nacht

Begleiterin fuer eine Nacht

Titel: Begleiterin fuer eine Nacht
Autoren: Tina Folsom
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Fall wachsam sein. Er hatte ihre Hand viel zu lange mit seinen Wurstfingern gedrückt gehalten, und Sabrina hatte ruhig bleiben müssen, um ihre Hand nicht loszureißen und dadurch eine peinliche Situation zu verursachen.
    Sein bleiches Gesicht wurde durch eine oft etwas rötliche Nase akzentuiert, die entweder auf zu viel Sonne oder zu viel Alkoholkonsum schließen ließ. Sie vermutete letzteres. Hannigan war nicht gut aussehend, war aber auch nicht besonders hässlich, obwohl seine Persönlichkeit ihn von innen heraus hässlich machte.
    Wenn sie ihn jemandem hätte beschreiben müssen, hätte sie ihn als gewöhnlich beschrieben: ein ganz gewöhnliches Arschloch.
    „Sabrina, ich weihe Sie in ein Geheimnis ein. Wenn Sie hier nach oben wollen, halten Sie sich einfach an mich.“
    Sabrina lief ein kalter Schauer den Rücken hinab. Nach oben war nicht das, woran er dachte, da war sie sich sicher. Eher nach unten, seinen Körper nach unten. Sie hatte genug von den Sekretärinnen gehört, die von ihm belästigt worden waren. Durch die bloße Erinnerung an das, was sie über ihn gehört hatte, stellten sich ihr die Nackenhaare auf. Der Mann war ein Schwein.
    „Ich kann das Schriftstück morgen früh gleich als erstes überarbeiten. Es wird auf Ihrem Schreibtisch liegen, wenn sie kommen.“
    „Wie wär’s, wenn Sie morgen früh als erstes auf meinem Schreibtisch liegen?“
    Sabrina stockte kurz der Atem. Ja, sie hatte richtig gehört. Hannigan wurde immer dreister. Sie musste hier weg, sofort!
    „Ich mache dann besser Schluss für heute“, sagte sie vorsichtig und fuhr ihren Computer herunter. Hannigan bewegte sich nicht, sondern blieb hinter ihrem Stuhl stehen und hinderte sie so daran, diesen zurückzuschieben.
    Sie drehte ihren Kopf leicht in seine Richtung und machte einen erneuten Versuch. „Entschuldigung, bitte.“
    Er ging nur einen Schritt zurück, genug, damit sie aufstehen konnte. Aber das brachte sie viel zu nahe an seinen Körper heran. Sie hielt die Luft an und versuchte, sich an ihm vorbei zu quetschen. Er hatte ein krankes Grinsen im Gesicht. Dachte er wirklich, er würde auf diese Weise verführerisch aussehen? Der Obdachlose an der Bushaltestelle hatte bessere Chancen, sie rumzukriegen, als Hannigan.
    „Warum so in Eile?“
    „Arzttermin. Entschuldigung.“
    Mit einem weiteren auffälligen Blick auf ihre Brüste trat er zur Seite und ließ sie vorbei. Sabrina wurde von der Mischung aus seinem Aftershave und seinem Körpergeruch übel. Ohne sich umzudrehen, schnappte sie sich ihre Handtasche vom Tisch und eilte in Richtung Tür.
    „Bis Morgen, Sabrina!“
    Seine Stimme so nah hinter sich zu hören ließ sie schneller werden. Sie musste hier raus.
    Obwohl es erst vier Uhr nachmittags war und sie normalerweise mindestens bis sechs arbeitete, hielt sie es nicht mehr aus. Der Arzttermin war eine Ausrede gewesen, um vor Hannigan zu flüchten. Noch eine Minute in seiner Gegenwart – und sie hätte sich übergeben oder wäre ohnmächtig geworden.
    Sie wusste nicht, wie sie diesen Job mit ihm im Nacken, oder besser gesagt, mit Hannigan in ihrem Dekolleté, noch mindestens ein Jahr durchstehen sollte.
    „Schon Schluss für heute?“, fragte Caroline, die Empfangsdame, als Sabrina durch die Lobby ging.
    Sabrina antwortete mit einem Blick, der mehr sagte, als sie in einem zehnminütigen Gespräch hätte ausdrücken können.
    „Hannigan schon wieder?“
    Sie nickte und lehnte sich über den Empfangstisch, um Caroline zuzuflüstern: „Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalten werde.“
    „Du weißt, was mit Amy passiert ist. Wenn du dich beschwerst, finden sie einfach einen Grund, dich loszuwerden.“ Die Empfangsdame warf ihr einen mitleidsvollen Blick zu. Es war die Wahrheit. Offensichtlich schätzten die Partner Hannigans Erfolge so sehr, dass sie über seine Indiskretionen hinwegsahen.
    Typisch Altherrenriege! Als ob sie gegen den Strom schwimmen könnte. Die Frage war, wie lange sie noch weiterkämpfen würde, bevor sie den Ring verließ und aufgab.
    „Was bleibt mir dann noch übrig? Bis morgen.“
    Obwohl es ein warmer Sommertag war, fand Sabrina die Luft erfrischend, als sie das Gebäude verließ. Sie hatte in ihrem Büro überhaupt nicht atmen können – nicht in Hannigans Anwesenheit.
    Das Komische war, dass die Sekretärinnen glücklich gewesen waren, dass die Firma endlich eine weibliche Juniorpartnerin eingestellt hatte. Jetzt wusste Sabrina auch warum: Hannigan belästigte die
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