Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
von King Khalid Military City ausgefochten. Sie haben womöglich schon Details im Fernsehen mitbekommen. Die verbleibenden UIR-Einheiten versuchten, der Schlacht nach Norden zu entkommen, ihnen wurde aber der Weg abgeschnitten, und sie haben nach kurzem Kampf aufgegeben. Bodenkämpfe in der Region haben im Moment aufgehört.
    Ich sage im Moment, denn dieser Krieg ist anders als alles, was die meisten von uns in den letzten fünfzig Jahren kennengelernt haben. Ein Angriff wurde direkt gegen unsere Bürger, auf unserem Boden geführt.
    Der Angriff richtete sich vorsätzlich gegen die Zivilbevölkerung. Es war ein Angriff mit einem Massenvernichtungsmittel. Die Verstöße gegen internationales Recht sind zu zahlreich, um sie aufzuzählen«, fuhr der Präsident fort, »doch es wäre falsch, zu sagen, das Volk der Vereinigten Islamischen Republik hätte uns angegriffen.
    Völker machen keine Kriege. Die Entscheidung, einen Krieg zu beginnen, wird meistens von einem einzelnen Menschen getroffen. Es ist immer ein einzelner Mensch, der entscheidet, und nie ist die Entscheidung, einen Krieg zu beginnen, das Ergebnis demokratischer Vorgänge.
    Wir Amerikaner haben mit dem Volk vom ehemaligen Iran und Irak keinen Streit. Ihr Glaube mag nicht der unsere sein, doch wir sind ein Land, das die Glaubensfreiheit schützt. Ihre Sprachen mögen uns fremd sein, doch Amerika hat Menschen vieler Sprachen willkommen geheißen. Wenn Amerika der Welt irgend etwas bewiesen hat, dann ist es das, daß alle Menschen gleich sind und daß sie bei gleicher Freiheit und gleicher Gelegenheit gedeihen bis zu den Grenzen ihrer eigenen Fähigkeiten.
    In den vergangenen vierundzwanzig Stunden haben wir mindestens zehntausend Soldaten der UIR getötet. Wahrscheinlich viele mehr. Wir wissen die Zahl der gefallenen Feinde nicht und werden sie wohl nie genau wissen, und wir sollten uns daran erinnern, daß sie sich ihr Schicksal nicht aussuchen durften. Das haben andere für sie gewählt und am Ende nur ein einzelner Mensch.« Ryan faltete theatralisch die Hände. Es schien allen, die zusahen, eine gekünstelte Geste.
    »Das ist's«, sagte Chavez mit dem Auge am Viewer-Schirmchen der Kamera, jetzt mit dem Download der Sendung vom Satelliten. »Wirf die Musik an.«
    Clark checkte, daß die Laserquelle auf Infrarot gestellt war, und schaltete sie ein. Ein Blick durch sein Okular setzte den Punkt aufs Gesims des Gebäudes – oder wie auch immer das hieß. Dort gab es einen Wächter, Fuß auf dem Was-es-auch-immer-war.
    Diggs in Riad: »Abschlußcheck.«
    »BANDIT-ZWO-FÜNEF-EINS«, bekam er zur Antwort.
    »ZWO-FÜNEF-ZWO.«
    »Bis in dieses Jahrhundert hinein nahm man an, daß ein Staatsoberhaupt das Recht hätte, Krieg zu führen. In Nürnberg, nach dem Zweiten Weltkrieg, änderten wir diese Regel, in dem wir einige der Verantwortlichen vor Gericht stellten und verurteilten. Doch bis dahin, um den Punkt zu erreichen sozusagen, kostete es die Leben von zwanzig Millionen Russen, sechs Millionen Juden, so viele Leben, daß die Historiker es nicht einmal wissen …« Ryan sah auf, um Andreas Handzeichen zu erfassen. Sie gab das Signal.
    Die Laserbeleuchtung am Boden war eigentlich nur eine Versicherung.
    Sie hätten's auch ohne angehen können, auch wenn die Auswahl des richtigen Hauses in der Stadt problematisch gewesen wäre, aber sie wollten Begleitschäden möglichst gering halten. Auf diese Art konnten die Flieger auch ihre Bomben aus größerer Höhe abwerfen. Einfache Ballistik würde eine Präzision von hundert Metern erlauben, und die verbesserten optischen Systeme der Lenk-Huckepäckchen reduzierten das auf einen. Genau pünktlich öffneten beide BANDIT-Maschinen ihre Bombenschacht-Türen. Jede hatte eine einzelne 250-Kilo-Bombe darin, die kleinste, die noch mit einem PAVEWAY-Lenkpaket bestückt werden konnten. Die hingen vom Trapez, während die Sensoren nach dem modulierten Lasersignal Ausschau hielten. Bei beiden Paketen gelang es, und sie teilten dies den Piloten mit, die den Abwurf vornahmen. Dann taten beide etwas, das sie bislang nie bei einer Stealth-Mission gemacht hatten.
    »BANDIT-ZWO-FÜNEF-EINS, Bombe ausgelöst!«
    »ZWO-FÜNEF-ZWO, Bombe ausgelöst!«
    »Jede Idee in der Geschichte der Menschheit, gut oder schlecht, begann in einem einzelnen menschlichen Geist, und Kriege beginnen, weil ein Geist glaubt, es wäre profitabel zu töten und zu stehlen. Diesmal passierte es uns auf besonders grausame Art. Diesmal können wir sicher sein,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher