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Beeinflussen, Ueberzeugen, Manipulieren

Beeinflussen, Ueberzeugen, Manipulieren

Titel: Beeinflussen, Ueberzeugen, Manipulieren
Autoren: Heinz Ryborz
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folgenden Persönlichkeitsmerkmale Anfälligkeit gegen Manipulation fördern: Leichtgläubigkeit , Angepasstheit , Naivität , Defizite im Selbstvertrauen , Selbstbewusstsein und Unabhängigkeit. 268 Studenten sollten sich hinsichtlich dieser Eigenschaften mit anderen vergleichen. 77 Prozent der Personen sagten, sie nähmen stärker als der Durchschnitt der Menschen wahr, wie manipuliert wird. 61 Prozent meinten, sie wüssten besser als Gleichartige über Täuschungsmethoden Bescheid, 66 Prozent waren der Ansicht, sie hätten ein überdurchschnittliches kritisches Denkvermögen.
    Weitere Versuchsreihen zeigten ein überraschendes Ergebnis. Ausgerechnet die Personen mit den geringsten Kompetenzen überschätzen ihre Fähigkeiten am meisten. Ihre Meinung, besser als der Durchschnitt zu sein, war eine Illusion. Aufgrund umfangreicher Versuchsreihen kamen David Dunning und Justin Kruger zu einem klaren Ergebnis. Wer sich zum Beispiel schwertut, ein Urteil zu fällen, kann weder sich noch andere beurteilen. Solche Menschen wollen sich gar nicht verbessern. Deshalb spricht Levine auch von „selbsterhaltener Inkompetenz“. Es gibt auch den entgegengesetzten Tatbestand. Manche halten ihre Begabungen für Illusionen .
    Neben der Illusion der Überdurchschnittlichkeit gibt es die Illusion der Unverwundbarkeit . Trotz der großen Risiken des Rauchens lassen Raucher davon nicht ab. Es ist erschreckend, dass Testpersonen mit dem höchsten Risiko am tiefsten von ihrer Unverwundbarkeit überzeugt waren.
    Praxis-Tipp:
    Bemühen Sie sich um Selbsterkenntnis . Bitten Sie Freunde um ihre ehrliche Meinung. Führen Sie Tests durch. Trainieren Sie Ihre Fähigkeiten. So wächst auch Ihre Fähigkeit zu realistischer Selbsterkenntnis.

Selbsterfüllende Prophezeiungen
    Der Begriff „selbsterfüllende Prophezeiung“ stammt von Paul Watzlawik und besagt, dass die Prophezeiung eines Ereignisses zum Eintreten der Prophezeiung führt. Voraussetzung dafür ist, dass jemand an die eigene oder an die Prophezeiung eines anderen glaubt. Dann wird dies für eine Tatsache oder ein bevorstehendes Ereignis gehalten.
    Beispiel:
    Nehmen wir an, jemand ist der Meinung, niemand schätze ihn. Bald wird er sein Verhalten danach richten. Er wird misstrauisch und abweisend werden. Die anderen Menschen werden das sehr unangenehm empfinden und sich abwenden. Sie werden ihn nicht schätzen und seine Annahme ist „bewiesen“. Dabei hat er durch seine Annahme und sein Verhalten die Reaktion der Mitmenschen erst geschaffen.
    Ein solcher Mechanismus wirkt umso erfolgreicher, wenn Sie Ihren Beitrag nicht erkennen.
    Praxis-Tipp:
    Denken Sie komplex. Stellen Sie sich stets die Frage: Wie werden Menschen auf meine Handlungen reagieren? Unterscheiden Sie zwischen Meinungen und Tatsachen.

Subliminal-Botschaften
    Subliminale Botschaften sind Reize, die unter der Wahrnehmungsbeziehungsweise Bewusstseinsschwäche liegen. Diese Botschaften werden zwar nicht bewusst wahrgenommen, doch sie hinterlassen Wirkungen und werden unbewusst weiterverarbeitet. So lernen wir auch unbewusst und entwickeln unbewusste kognitive Strukturen. Diese haben Auswirkungen auf Verhaltens- und Erkenntnisprozesse.
    Sheila T. Murphy und Robert B. Zajonc führten dazu Versuche durch. Den Versuchspersonen wurden chinesische Schriftzeichen gezeigt, die positiv oder negativ bewertet werden sollten. Vor der Wahrnehmung wurden den Versuchsteilnehmern für 4 Millisekunden Vielecke mit mindestens vier Seiten oder Gesichtsmimiken eingeblendet. Die Gesichtsmimiken waren positiv oder negativ. Die Zeit von 4 Millisekunden lag unterhalb der Wahrnehmungs- und Bewusstseinsschwelle. Die Versuchsergebnisse ergaben, dass die eingeblendeten subliminale Botschaften die Bewertung der Schriftzeichen beeinflussten. Die Versuchspersonen bewerteten die Schriftzeichen sehr positiv, denen eine positive Mimik vorangestellt wurde. An zweiter Stelle standen die Zeichen, die auf ein neutrales Polygon folgten. Am negativsten wurden die Schriftzeichen eingeschätzt, denen eine negative Mimik vorausgeschickt wurde.
    Wichtig:
    Unbewusste Informationsverarbeitung vermag unser Denken und unsere Einstellung zu beeinflussen. Was wir vor einem Urteil erlebt, gedacht oder getan haben, beeinflusst unsere Bewertung. Das zeigt auch der sogenannte „Pygmalion-Effekt“.
    Pygmalion ist in den Metamorphasen des Dichters Ovid ein Bildhauer, der sich in die von ihm geschaffene Frauenfigur aus Elfenbein verliebte. Als die Göttin Aphrodite
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