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Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld
Autoren: Eric Malpass
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und gab damit dem allgemeinen Gefühl Ausdruck.
    Heck, der Sek, war bei seinem letzten Knastaufenthalt Bibliothekar gewesen, bis die Gefängnisverwaltung, verwundert über die plötzliche Beliebtheit von Burtons Anatomie der Melancholie, herausfand, daß er recht anzügliche anatomische Illustrationen in den Band eingeklebt hatte und ihn für ein paar Glimmstengel auslieh. Da er nun einmal mit Büchern zu tun gehabt hatte, brüstete er sich gern mit seiner Belesenheit und liebte es, sich gelegentlich in Zitaten auszudrücken.
    «Ich hab’s», sagte er. «Weiter im Tanz, laßt unbeschränkte Freude herrschen! Doch horcht, was ist hier los? Wir sind umstellt, ein Überfall.»
    «Ja», fiel ihm Langfinger ins Wort, und man sah ihm an, daß ihm das Denken Mühe machte. «Wir stehen Schmiere, und Holzbein Evans macht die Runde mit ‘nem Hut in der Hand und sagt: »
    «Quatsch, Jungens», unterbrach ihn Ida. «Ihr seid auf dem falschen Dampfer. Das ist doch keine Festivität mit Klunkern und so. Da gibt’s nur brave Spießer und keine perlen- und diamantenbehangenen Puppen.»
    Sie blickte in verständnislose Gesichter. «Begreift denn keiner von euch, worauf ich eigentlich hinauswill?» sagte sie flehend.
    Schweigen.
    Gereizt rückte Ida ihre Körpermassen im Sessel zurecht und fuhr dann fort: «Schriftsteller lassen sich zuweilen herab, einen Job als Müllkutscher oder Schiffsheizer anzunehmen, um für ihre Bücher Erfahrungen und Material zu sammeln.»
    Den Jungens schien immer noch kein Licht aufzugehen.
    «Und in ähnlicher Absicht hat unser gemeinsamer Freund Heck -» sie warf einen bewundernden Blick auf ihren Sek - «einmal einen Job als Bote bei der Western National Bank angenommen.»
    Beefy schnappte nach Luft. Er war schon beeindruckt, wenn jemand seinen eigenen Namen schreiben konnte. Aber gleich ein Buch! «Was? Unser Heck hat ‘n Buch geschrieben?» fragte er mit ehrfürchtigem Staunen.
    «Nein, du Dussel», fuhr Ida ihn an, bereute es aber sofort, als sie Beefys gekränktes Gesicht bemerkte. Und von ihrer Mission erfüllt, nutzte sie die Gelegenheit, sogleich noch eine moralische Lehre zu erteilen. Milde fuhr sie daher fort: «Heck würde doch seine kostbare Zeit nicht mit Bücherschreiben verschwenden, Beefy. So was würde ein Ganove von Hecks Format nie tun! Das käme ja auf ehrliche Arbeit heraus, was, Heck?»
    Heck nickte geschmeichelt. «Aber warum hat er denn dann...?» stotterte Beefy, der diesen hohen Gedankenflügen nicht mehr folgen konnte.
    «Um rauszukriegen, wo sie den Zaster aufbewahren, natürlich», sagte Ida gereizt.
    Die anderen rückten unbehaglich auf ihren Stühlen hin und her. Sie wußten nicht recht, was sie von Hecks Arbeit bei der Bank halten sollten. So edel seine Motive auch gewesen sein mochten, so schien sein Verhalten doch verdächtig ehrbar.
    Ida verstand das Unbehagen ihrer Direktoren offenbar falsch. «Ihr fragt euch jetzt, warum wir uns Hecks Kenntnisse nicht schon eher zunutze gemacht haben? Dafür gibt es eine sehr einfache Erklärung. Der Direktor der Western National wohnt direkt über der Bank, und er geht abends nie aus.»
    Holzbein und Willie Einauge sahen einander an. Sie hatten die Sache erfaßt. «Aber am Fünfzehnten wird er mit seiner Gnädigen doch ausgehen», stellte Willie triumphierend fest.
    «Da werden sie mal auf die Pauke hauen», sagte Holzbein.
    Ida klopfte mit ihrem Totschläger auf den Tisch. «Ihr habt’s erfaßt, Jungens. Und wenn die beiden dann auf dem Fest sind, spaziert Heck in die Bank, öffnet den Tresor - er hat ‘ne ganz einfache Kombination, also keine große Sache und Beefy fährt dann mit dem Lieferwagen vor und holt den Zaster samt Heck ab. Das wär’s in großen Zügen. Und nun hört mal genau zu, damit ich euch die näheren Einzelheiten erklären kann.»
    Das nahm einige Zeit in Anspruch, und alle hörten ihr angestrengt und andächtig zu. «So, und jetzt», sagte sie abschließend, «bitte ich, daß über meinen Vorschlag abgestimmt wird. Wer ist dafür?»
    Fünf Hände schnellten in die Höhe. «Beefy!» rief Ida.
    Beefy hörte auf zu kritzeln und lächelte unschuldig. «Ich hab nur Heck mit ‘ner Angströhre gezeichnet.» Er hob die Hand.
    «Einstimmig angenommen», verkündete die Präsidentin. «Liegt sonst noch was vor?»
    Beefy merkte plötzlich, daß ihn jemand hartnäckig gegen das
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