Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beachrats

Beachrats

Titel: Beachrats
Autoren: Tobias Jäger
Vom Netzwerk:
glauben, dass er mich das wirklich gefragt hat. Aber noch weniger konnte ich glauben, dass er mir gerade gestanden hatte, dass er beim Onanieren an mich dachte. Mein ganzes Blut schien sich auf einmal in der Mitte meines Körpers zu sammeln.
    »Nun?«, hakte Alex nach. »Komm schon, sei nicht schüchtern. Ich habe es dir auch gesagt, oder?«
    »Ja«, sagte ich, kaum lauter als ein Flüstern.
    »Ja, du hast an mich gedacht? Oder ja, ich habe es dir gesagt?«
    »Beides«, flüsterte ich.
    Sein Grinsen verriet mir, dass ihm meine Antwort gefiel. Wir schwiegen einen Moment.
    »Lass uns etwas zu essen machen«, schlug ich schließlich vor.
    »Gute Idee«, stimmte Alex zu.
    Wir gingen in die Küche und machten ein paar Sandwiches. Wir aßen im Garten, die meiste Zeit schweigend. Nachdem wir aufgegessen hatten, zog Alex seine Zigaretten aus der Tasche.
    »Möchtest du auch eine?«
    Ich hatte mit Freunden schon ein paar Mal geraucht, also warum nicht? Ich nahm eine Zigarette und Alex gab mir Feuer. Ich inhalierte zu tief, also musste ich husten. Nach einem weiteren Zug ging es aber besser.
    Genau in diesem Moment kam Rick aus dem Nachbarhaus und schaute sich in seinem Garten um, als ob er etwas suchte.
    »Gott, wer ist denn der Süße?«, fragte Alex.
    »Nicht so laut«, sagte ich. »Er hört dich sonst noch. Das ist Rick und er ist verheiratet.« Alex regierte nicht auf das, was ich sagte. »Mit einem Mann«, ergänzte ich nach einer kurzen, dramatischen Pause. Sie hatte den gewünschten Effekt.
    »Nie im Leben. Du verarschst mich«, sagte Alex ziemlich laut.
    Rick musste ihn gehört haben, denn er schaute in unsere Richtung und winkte. Ohne nachzudenken winkten wir zurück - mit der gleichen Hand, in der wir die Zigaretten hielten. Rick müsste blind sein, um es nicht zu sehen und er lachte auch kurz.
    »Schwänzt ihr die Schule?«, fragte Rick.
    »Nein, wir hatten heute früher Schluss - Lehrerkonferenz.«
    »Okay. Schönen Nachmittag euch beiden.«
    »Danke, dir auch, Rick«, sagte ich.
    Rick ging ins Haus zurück ging.
    »Er ist wirklich mit einem Mann verheiratet?«, fragte Alex ungläubig. »Ist er schwul?«
    »Hast du schon mal deinen IQ testen lassen?«, fragte ich sarkastisch.
    Alex erkannte, wie dumm die Frage war und lachte.
    »Verdammt! Du hast ein schwules Paar als Nachbarn. Wissen deine Eltern über die zwei Bescheid?«
    »Ich habe nur meinen Dad«, antwortete ich. »Und ja, er weiß Bescheid. Sie sind gute Freunde von uns. Ich habe auch ein paar Mal bei ihnen übernachtet, als Dad nicht in der Stadt war.«
    »Er lässt dich bei zwei schwulen Männern übernachten?«
    »Klar. Warum nicht? Sie sind wirklich tolle Leute. Beide sind richtig clever und haben coole Jobs. Rick ist außerdem ein Ausdauersportler.«
    »Was heißt das?«
    »Triathlon und Marathon.«
    »Kein Scheiß? Cool!«
    Wir rauchten unsere Zigaretten schweigend zu Ende.
    »Hast du mit ihnen schon mal über Sex geredet?«, fragte Alex neugierig.
    »Nein, warum sollte ich?«
    »Bist du denn nicht neugierig, was sie miteinander machen?«
    »Ich weiß, was zwei Kerle miteinander machen.«
    »Ja, klar. Verdammt, ich würde mich wirklich gerne mit den beiden unterhalten.«
    Wir gingen zurück ins Haus und verbrachten den Nachmittag mit Videospielen. Ab und zu gingen wir in den Garten, damit Alex noch eine rauchen konnte. Ich rauchte an diesem Nachmittag auch noch eine zweite Zigarette.
    Ein paar Stunden später hörte ich, wie mein Dad in die Einfahrt fuhr.
    »Ich glaube, es ist Zeit für mich zu gehen«, sagte Alex.
    »Warte noch. Ich möchte dir meinen Dad vorstellen. Ich würde dich ja zum Abendessen einladen, aber wir essen meistens nur ein paar Snacks.«
    Alex nickte.
    »Das war ein wirklich schöner Tag für mich«, sagte ich.
    »Für mich auch«, erwiderte Alex. »Ich glaube, da ist eine Verbindung zwischen uns. Verstehst du, was ich meine?«
    »Ja«, antwortete ich schüchtern.
    »Ich habe das Gefühl, als würde ich dich schon mein ganzes Leben kennen.« Er grinste. »Ich mag dich wirklich sehr.«
    »Ich dich auch«, gab ich zu.
    Alex steckte seine Zigaretten in die Brusttasche und ich dachte mir nichts dabei. Als Dad ins Haus kam, stellte ich ihm Alex vor. Adlerauge George sah die Zigaretten sofort. Er sagte aber nichts zu Alex, worüber ich erleichtert war. Dad wartete, bis er aus der Einfahrt gefahren war.
    »Erzähl mir von deinem Freund.«
    »Was möchtest du denn wissen?«, fragte ich ihn.
    »Nur so allgemeine Sachen«, sagte Dad und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher