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Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Titel: Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)
Autoren: Paul Walz
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auch tot.«
    »Sie können doch nicht mit Gewissheit sagen, dass das Dioxin aus der Fabrik Schuld an der Krankheit Ihrer Frau hat.«
    Irrsinn blitzte in den grauen Augen wie ein Funkenregen: »Und ob ich das kann.«
    »Inwiefern?«
    »Ich bin es durchgegangen, wieder und wieder. Nur die Futterfabrik ist übriggeblieben. Alles andere konnte ich ausschließen.«
    »Und auf dieser Basis haben Sie drei Menschen ermordet?«
    Bläske schaute erneut nach unten. »Mir hat es gereicht.«
    »Wieso diese Nummer mit den religiösen Extremisten?«
    »Ganz einfach. Görgen hatte mir von diesem Hokuspokus seines Jungen erzählt, da wollte ich euch auf die falsche Fährte locken. Ihr seid ja auch drauf reingefallen. Alexander am richtigen Abend in den Stall gelockt, ein, zwei Hinweise und er ist euer Täter gewesen. Alles schien gut zu sein, aber ich war nicht befriedigt, das habe ich sofort gemerkt. Also habe ich weitergemacht und gewonnen. Der eine Sohn tot, der andere im Knast und die Frau praktisch irre. Sein Lebenswerk existiert nicht mehr. Ein Trümmerhaufen. Genauso Kaiser, dieser eitle Gockel. Tot, und das ach so wichtige Ansehen ist ruiniert. Morgen werden die Zeitungen seinen Namen gleich neben dem von Mafiabossen nennen.«
    »Und das wollen Sie sich entgehen lassen?«
    »Hauen Sie ab, und geben Sie Ruhe. Reden Sie mit der Reporterin.«
    »Nein, erst erzählen Sie mir den Rest.«
    »Ich habe alles erzählt.«
    »Wie ist Görgen hinter den Fleischskandal gekommen?«
    »Weiß ich nicht. Hat es halt rausbekommen und mir von seinem Verdacht berichtet, hat gar nicht bemerkt, wie er mir seinen Sohn auf dem Silbertablett geliefert hat. Von da ab ist es ganz einfach gewesen. Roland und Kaiser waren verwickelt, das war geklärt, ein bisschen Recherche und schon war ich im Bundesamt gelandet. Eines Abends habe ich einen Lkw von Schneider und Jost am Haus vorbeibrummen sehen. Der konnte nur zum Alleenhof fahren. Ich bin hinterher, habe ein wenig rumgeschnüffelt und prompt hat sich Roland verquatscht, der Idiot. Hat laut gemault, dass er das Zeug mit den falschen Etiketten auf seinem Hof nicht haben wollte und welche Risiken das mit sich brächte. Eine Mail an diesen Brünjes, dann eine zweite und die Maschinerie lief gegen die beiden. Ich musste nur zusehen. Das war alles. So, hauen Sie jetzt endlich ab.«
    »Elvira Pick?«
    »Diese alte Schlange. Ich habe sie angerufen, um an Informationen zu kommen, und sie hat mich abgebürstet wie einen räudigen Köter. Im Keller hat sie geredet. Sie hat in ihrer Zeit bei der Firma von der Sauerei erfahren und geholfen, es unter den Teppich zu kehren. Sie ist schuldig gewesen!«
    »Wie haben Kaiser und Görgen reagiert?«
    »Die beiden haben gar nicht verstanden, worum es geht. Haben nur um Vergebung gejault und gebettelt, dass ich sie verschone. Aber nicht mit mir. Mit Ute hatte auch niemand Gnade, ich demzufolge ebenso wenig mit ihnen. Wie hat es mich angewidert, diese Bettelei.«
    »Sie haben Höllenqualen erlitten.«
    »Meine Ute hat tausendmal mehr gelitten. Jetzt ist sie tot, Gott sei Dank, das Leiden hat sein Ende.« Er begann wieder zu weinen.
    »Ja, Ihre Frau und Sie haben Schreckliches erleiden müssen. Wollen Sie nicht rüberkommen zu mir? Ich denke, der Richter wird Verständnis für Sie zeigen.«
    Tränenüberströmt lachte er brüllend auf. »Ganz bestimmt. Ich bin bewusst hier oben und liege nur noch nicht da unten, weil ich meine Geschichte erzählen wollte.«
    »Sie laufen also fort, entziehen sich Ihrer Verantwortung?«
    »Nein, ich laufe Ute hinterher. Sollte es ein Jenseits geben, werde ich sie dort finden, schon ganz bald.«
    Lichthaus merkte, wie Bläske den Kontakt zu ihm und seinem Diesseits verlor. »Sie glauben, im Jenseits wird man Sie für das belohnen, was Sie hier gemacht haben?«
    »Wir wurden auf dieser Seite bestraft und niemand konnte uns sagen, wofür. Ein gerechter Gott kann uns demzufolge auf der anderen Seite nicht wirklich für unser hiesiges Tun verurteilen, oder?«
    »Das ist doch unlogisch, und das wissen Sie ganz genau. Sie dienen Ihrer Frau am besten, wenn Sie hier gegen das kämpfen, was sie krankgemacht hat. Nur wenn Sie am Leben bleiben, werden Sie Ihr Ziel erreichen.«
    Bläske ging einen Augenblick in sich, so, als ob er über Lichthaus’ Worte nachdachte, dann lächelte er und tat einen Schritt. Er fiel lautlos in die Tiefe. Kein Schrei, kein Aufschlag begleitete den Sturz, er war wie gelöscht. Lichthaus sog die Luft ein, drehte sich um und
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