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Baudolino - Eco, U: Baudolino

Titel: Baudolino - Eco, U: Baudolino
Autoren: Umberto Eco
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grausame leut die wenn sie einen Pilgersmann sehn schlagens ihm die zähne ein und schneiden ihm die Haare ab die er aufm kopf hat und darum rate ich euch geht lieber in die hütte meines vaters Galiaudo da findet ihr eine schüssel mit warmer suppe und einen strohsack zum schlafen wärend der nacht im stall und morgen wenns hell wird zeig ich euch den weg besonders wenn ihr noch diese Moneta habt Gratie benedicte wir sind arme aber ehrliche leut
    sô hab ich ihn zu meinem vater Gaiau Galiaudo gebracht und der hat sofort angefangen zu schimpfen du hornochse du was hast du blôsz im kopf warum hast du meinen namen zu einem fremden gesagt man weisz doch nie nachher ist er ein vasall des markgrafen von Monferrat dem ich noch schuldig bin eine decima de fructibus et de feno et leguminibus oder einen futterzins oder eine gespannmiete oder werweiszwas oh du stiesel jetzt sind wir ruiniert und er wollte schon nach dem stock greifen
    da hab ich ihm gesagt daz der herr ein Alemanne ist und nicht einer aus Monferrat und er hat gesagt ich wär noch dümmer als die nacht schwarz ist aber als ich dann die Moneta erwähnt hab da hat er sich beruhigt alldiweil die leut aus Marengo die haben einen dickschädel wie ein ochs aber ein feingespür wie ein pferd und er hat gleich kapiert daz bei der Sache vielleicht was rausspringen könnte und hat zu mir gesagt hör zu, wo du doch alles sagen kannst sagt ihm dies hier:
    item, daz wir arme aber ehrliche leut sind
    das hab ich ihm schon gesagt
    macht nix dann sags halt nochmal, item danke für den Solidus aber da ist auch noch das Heu fürs pferd, item zu der warmen suppe tu ich noch einen käse hinzu und brot und einen krug von dem guten, item sag ihm daz ich ihn da schlafen lasse wo sonst du schlaumeier immer schläfst nämlich hier neben dem feuer und du gehst heute in den stall, item er soll mir die Moneta noch einmal zeigen diweil ich will einen Genueser Solidus und dann soll er sein wie einer von unserer familie denn wir in Marengo halten die gastfreundschaft heilig
    der herr hat gesagt schlau wie ein fuchs seid ihr aber handel ist handel ich geb dir zween von diesen Moneta und du fragst nicht ob es ein Genueser ist denn mit einem Genueser kann ich dein haus und all euer vieh also nimm und sei still sô bekommst du noch immer genug und da ist mein vater still gewesen und hat die beiden moneta genommen die ihm der herr auf den tisch geworfen alldiweil wir aus Marengo wir haben einen dickschädel aber ein feingespür und dann hat er gegessen wie ein wolf (der Ritter) oder eher wie zween wölfe und als mein vater und meine mutter sind schlafen gegangen diweil sie den ganzen tag lang mit krummem bukkel geschuftet hatten derweil ich in der Frasketa umhergestreift bin, da hat der zu mir gesagt gut dieser wein, davon trink ich noch was hier am feuer komm setz dich herzu und erzêl mir warum du so gut meine sprache kannst
     

 
     
    auch dies hier hab ich nit abschaben können
     
    jetzt fang ich noch einmal an mit der ckronik von jenem abend als der alemannische herr wissen wollt warum ich seine sprache so gut sprechen konnt und da hab ich ihm erzêlt daz ich diese gâbe hab wie die sankti Apostoli und daz ich auch die gabe der Visionen hab wie die Magdalenen indem daz wenn ich im wald umherlaufe seh ich plötzlich den heiligen Baudolino auf einem Einhorn in der farbe von milch und mit seim gewundenen Horn genau da wo die pferde das haben was bei uns die Nase ist
    aber es ist schwer zu sagen ob pferde eine nase haben sonst könntens ja auch einen Bart haben wie jener der einen sêr schönen bart hatte in der farbe von einem kupfertopf indes die anderen Alemannen die ich gesehen die hatten meist gelbe haare sogar in den ôren
    und er hat zu mir gesagt Nun gut du siehst was du ein Einhorn nennst und vielleicht meinst du das Monoceros aber woher hast du gewuszt daz es Einhörner auf dieser Welt gibt und da hab ich ihm gesagt daz ich es in einem buoch gelesen welches der Eremit der Frasketa hatte und da hat er die ougen weit aufgerissen daz sie aussahen wie die von einer eulen und hat mich gefragt Ja aber kannst du denn auch lesen?
    und ob! hab ich gesagt und jetzt erzêle ich die Historia und die geht sô
    es gibt einen heiligen Eremiten hier im wald der Frasketa dem die leute manchmal ein huhn bringen oder einen hasen und er sitzt dann vor einem geschriebenen buoch und betet und wenn die leute vorbeikommen schlägt er sich auf die brust mit einem Stein aber ich sage es ist blôsz ein
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