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Baudolino - Eco, U: Baudolino

Titel: Baudolino - Eco, U: Baudolino
Autoren: Umberto Eco
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wôs is daz wirs uns hôln
    aber was ist ein hab ich gefragt und sie sagten una domina una donna una femina e facevano il segno de le Tette grosse und malten grôsze brueste in di lufft und sagten weil nêmlich bei dieser belagerung sind wir knapp mit feminae alldiweil die von Tortona sind drinnen und wenn wir erstmal reingehn lass uns nur machen aber hier drauszen sind weit und breit keine zu sehn und dazu vluchten sie sô gotteslesterlîch daz sogar mir is kummen ein gensehaut
    bravi suabi di Merda ihr guten swabenleut hab ich gesagt wie soll ich euch sagen wô sint ich bin kein spiôn besorgts euch doch selber
    mamma mia momenti mi mazzavano
    fast hättens mich umgebracht mi mazzavano o amazzavano o necabant ietzt schreib ich schon fast Latino nit daz ich nit verstêh Latino diweil ich gelernt hab aus einem librum latinum und wenn jemand zu mir redet latino ich kan schon verstên aber schwieric is skribere schreiben in latino wan ich nit weisz wie man die worte skrib buchstabiret
    zum exemplum: nie weisz ich obs equus oder equum heiszet und alleweil mach ich fêler mentre da noi un caballo dieweil bei uns ein cavallo ist immer ein Gaul und ich mach nie fêler diweil niemand schreibt Kawallo ja niemand schreibt überhaupt irgendwas weil ja niemand kann lesen
    damals ist die sach gut ausgegangen und die Diutschen ham mir kein haar gekrummet alldiweil grad in dem ougenblick sind berittene kummen und ham gerufen lôslôs wir machen neuwen Angriff, und dann is vil grôz durchainander gewên und ich hab nix garnixmer verstunden vor lauter escudieri allhie und hellebardieri alldâ und drommetengetös und türm aus holz hoch wie bäum die sich bewegten auf rädern wie karren, und obendrauff balistari et fundibulari schleudern zum steinewerfen und solchene höllenmaschinen, und andere schleppten lange leitern herbei, und es regnete pfeile auf sie herab alswî hagelkörner in einem grôszgewaltic Sturm, und die Unseren schleudereten vil dicke stein mit ainer species von mächtiger Armbrust und mir swirrten ums haupt alle iaculi welche die Tortonesen warfen von ihren Mauern oh welch eine battaglia!
    zween stunden sâsz ich unter eim gebüsch verstecket und hab gebetet Heilige Jungfrau hilf du kannst alles. Dann ist es ruhiger worden und nahe bei mir sind die mit der sprache von Pavia vorbeigelaufen und haben geschrien sie hätten so viele Tortonesen umgebracht daz es wär wie ein Tanaro von Blut, aber sie waren sêr zufrieden darüber weil sie meinten, sô lernt Tortona endlich es mit Mailand zu halten
    als dann auch die Alemannen mit der zurückkamen villeicht ein paar weniger als vorher diweil auch die Tortonesen sich nicht hatten lumpen lassen da hab ich mir gesagt ich verdrükk mich lieber
    sô bin ich marsch marsch nach hause gegangen wo es früh am morgen war und hab meim vater Galiaudo alles erzêlt und da hat er zu mir gesagt na bravo geh nur und setz dich mitten mang die Belagerer daz du eines tages ne pike in den hintern kriegst weiszt du denn nicht daz diese dinge nur für die herren gemacht sind? lass sie in ihrer suppe kochen wir müssen an unsere kühe denken denn wir sind ernsthaffte leut nicht solche wie dieser Frîderîch der erst kummt und dann gêt und dann wiederkummt und nichts richtig zu ende bringt
    aber dann ist Tortona doch nit gefallen weil sie blôsz die unterstadt und nit auch die Burg eingenommen hatten und hat noch eine weile standgehalten so daz ich zum ende meiner kronik kommen vorgreifen muosz nêmlich als sie ihnen das wasser abgegraben hatten und die Tortonesen anstatt ihr pipi zu trinken zu Frîderîch gesagt haben daz sie ihm treu ergeben sein wollten da hat er sie abziehen lassen aber die stadt hat er erst verbrannt und dann in trümmer gelegt soll heiszen das alles haben die aus Pavia getan die mit den Tortonesen spinnefeind sind denn hier bei uns ist es nit so wie bei den Alemannen wo alle sich untereinander herzlich mögen und immer eintrechticlîch beieinander sind wie diese zwei finger meiner hand wärend bei uns die aus Gamondio wenn sie einen aus Bergolio sehn hauens ihm gleich in die fresse
    aber jetzt will ich meine kronik weitererzêlen weil nemlich, wenn ich sô durch den wald der Frasketa streifte besonders bei Nebel ich meine den von der guten sorte bei dem du deine nasenspitze nicht mehr siehst und die dinge ganz plötzlich vor dir auftauchen ohne daz du sie vorher hast kommen sehn also da hab ich manchmal visionen gehabt wie damals als ich das Lioncorno das Einhorn gesehen
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