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Baudolino - Eco, U: Baudolino

Titel: Baudolino - Eco, U: Baudolino
Autoren: Umberto Eco
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oder das andere mal als mir San Baudolino erschienen ist und zu mir gesprochen hat und gesagt hat filio de la puta andrai a linferno du hurensohn wirst zur hölle fahren jawohl das hat er gesagt denn die geschichte mit dem einhorn ist sô gegangen:
    um ein Einhorn zu fangen musz man bekanntlich eine noch nicht entjuncferte maid unter ein baum setzen und dann riecht das einhorn den juncfrouwelîchen geruch und kommt herbei um den kopf in ihren schôsz zu legen und sô hab ich die Nena aus Bergolio genommen die mit ihrem vater gekommen war um die kuh von meinem vater zu kaufen und hab ihr gesagt komm mit in den wald daz wir ein Einhorn fangen und hab sie unter ein grôszen Baum gesetzt weil ich sicher war daz sie noch juncfrouwe war und hab ihr gesagt bleib schön sitzen und mach die beine breit damit platz ist für den kopf von dem Einhorn und sie hat gefragt wie meinst du das wie soll ich die beine breit machen und ich sagte na da an der stelle hier mach sie schön auseinander und hab sie berührt und da hat sie angefangen zu kieksen und blöken wie eine ziege die ein zicklein gebiert und ich hab nix mehr gesehn mit eim wort sie ist über mich gekommen wie eine apocalypsin und danach war sie nicht mehr rein wie eine lilie und ich hab gesagt ojêminê was machen wir jetzt um das Einhorn anzulocken und in dem moment hör ich eine stimme vom Himmel kommen die zu mir sagt das Einhorn das lioncornus qui tollit peccata mundi das wäre ich und da bin ich zwischen den büschen umhergesprungen wie ein verruckter und hab gebrüllt jip hiiii frr frr alldiweil ich noch glücklicher war als ein echtes einhorn denn ich hatte der juncfrouwe das horn in den schôsz gelegt und deswegen hat San Baudolino dann zu mir gesagt du sohn einer etcetera aber dann hat er mir vergeben und ich hab ihn später noch andre male gesehn in der demmerung aber nur wenn nebel war oder wenigstens dunst und nicht wenn die sonne sgajentat oves et Boves hellstrâlend am himmel stund
    aber als ich dann meim vater Galiaudo erzêlt hab daz ich San Baudolino gesehn da hat er mir dreiszig stockhiebe auf den bukkel gegeben und gesagt Oh Herr im Himmel ausgerechnet mir muoz das passieren daz mein sohn Visionen sieht und ist noch nicht mal imstande eine kuh zu melken! entweder ich schlag ihm den schädel ein oder ich geb ihn einem von denen mit welche über die jahrmärkte ziehen und simia dafrica affen aus affrika tanzen lassen! und meine liebe mamma hat geschrien du aufgeblasener nichtsnutz du bist ja noch schlimmer als alles andere was hab ich dem Herrgott getan daz ich einen sohn haben muoz der die Heiligen sieht! und mein vater Galiaudo hat gesagt es stimmt gar nicht daz er die heiligen sieht dieser kerl ist noch verlogener als Judas und denkt sich das alles nur aus um nicht arbeiten zu müssen!
     
    ich erzehle diese Kronika weil man sonst nicht kapiert wie es an jenem abend gegangen ist als ein nebel war so dicht daz man ihn hätt mitm messer schneiden können dabei wars schon april aber bei uns gibts auch nebel im august und wer nicht aus der gegend ist kann sich leicht verirren zwischen der Bormida und der Frasketa besonders wenn kein Heiliger da ist der ihn an der hand nimmt und sô kam es daz ich auf dem heimweg war und plötzlich seh ich vor mir ein ritter hoch zu ross ganz in eisen
    der ritter war ganz in eisen nicht das ross und hatte ein schwert an der seite und sah aus wie der könig von Aragona
    und heisz ist mir da durch den kopf gefahren mamma mia jetzt ist das wirklich San Baudolino! er ist gekommen um dich zur hölle zu jagen! aber der rittersmann hat gesagt und da hab ich begriffen daz er ein allemannischer Ritter war der sich im wald verirrt hatte wegen dem nebel und seine leut nicht mehr finden konnte es war ja auch schon fast nacht und er zeigte mir eine Moneta die ich noch nie gesehen hatte und dann war er froh daz ich in seiner sprache geantwort und auf zu ihm gesagt hab wann du sô weiterreitest landstu schön wie die sonne im sumpf
    wobei ich nit hätt sagen solln schön wie die sonne wo doch ein sô dichter nebel war daz man ihn mit einem messer hätt schneiden können aber er hat mich trotzdem verstanden
    und dann hab ich ihm gesagt daz ich weisz daz die tedeski tieutschen aus einem land kommen wo immer frühlinc ist und wo vielleicht die citri vom Libanus blühn aber bei uns in der Palèa ist nebel und in diesem nebel gehn bastarde um die noch die enkel der enkel von denen arabitz sind welche Carlomanio bekämpft hat und das sind
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