Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 43: Der Kriegerprinz

BattleTech 43: Der Kriegerprinz

Titel: BattleTech 43: Der Kriegerprinz
Autoren: Michael A. Stackpole
Vom Netzwerk:
schwache Brise blähte die Banner und Regimentsflaggen, die von den zer- schmetterten Standbildern rund um das Trümmerfeld hingen, das einmal ein Paradeplatz gewesen war. Er ließ sich Zeit und holte das Mikrofon auf eine für ihn bequeme Höhe herab, dann blickte er hinaus über die versammelten Truppen.
    Bei ihrem Aufbruch hätte Einsatzgruppe Schlange den Platz vor ihm mit zahllosen Rängen kampfeifriger Krieger füllen können. Jetzt, nach einem Feldzug, wie man ihn nicht mehr gesehen hatte, seit sechshundert Jahre zuvor die ersten BattleMechs auf ein Schlachtfeld marschiert waren, füllte sie kaum noch ein Drittel des Platzes. Die vordersten Reihen bestanden aus banda- gierten Verwundeten, in Betten aus dem Lazarett hier- her transportiert, in Rollstühlen oder auf Krücken ge- stützt.
    Hinter ihnen standen diejenigen, die keine physi- schen Verletzungen davongetragen hatten, aber des- wegen um nichts weniger verwundet waren. Einige von ihnen schienen im Windhauch zu schwanken, als könnten sie jeden Augenblick vor Erschöpfung zusam- menbrechen. Ihre Uniformen waren nur dadurch noch als solche zu erkennen, daß die Krieger bestimmter Einheiten zusammen standen. In Gedanken konnte sich Victor ausmalen, wie ihre komplette Ausgangs- uniform in besseren Tagen ausgesehen haben mochte. Nicht wenige Soldaten hatten Nebelparder-Uniform- teile requiriert und ihre Montur mit Kriegsbeute aus- gebessert.
    Victor setzte zu seiner Rede an, zögerte. Seine Kehle war zugeschnürt. Er senkte einen Moment lang den Blick, zwang sich, durch die Nase zu atmen. Schließ- lich verschränkte er die Hände hinter dem Rücken und blickte wieder hinaus auf die versammelten Krieger.
    »Worte vermögen nicht auszudrücken, was Sie hier geleistet haben, und sie reichen auch nicht, Ihnen mei- nen Dank auszusprechen. Sie haben geschafft, was noch nie zuvor getan wurde, und weil Sie das geschafft haben, wird es nie wieder jemand tun müssen. Ihre Kinder und die Kinder Ihrer Kinder werden die Nebel- parder nie wieder fürchten müssen, wie wir sie ge- fürchtet haben, sie nie wieder hassen müssen, wie wir sie gehaßt haben, sie nie wieder töten müssen, wie wir sie getötet haben. Durch Ihre Anstrengungen ist diese Geißel Gottes Vergangenheit. Ihr Mut, Ihre Opferbe- reitschaft, Ihre Entschlossenheit werden nie vergessen werden, und Ihr Lob wird durch die Geschichte klin- gen.« Victor breitete die Arme aus. »Ihre Mission hier war furchtbar, und ich weiß, Sie haben Dinge gesehen und getan, die der Stoff für Alpträume sind. Dieser Krieg, den Sie geführt haben und den wir übrigen in der Inneren Sphäre führten, wird uns nie mehr loslas- sen. Es gibt Dinge, die wir mit niemandem teilen kön- nen, der nicht selbst hier war, der nicht in der Schlacht dem Tod ins Angesicht gesehen hat, der nicht mitan- sehen mußte, wie seine Freunde starben. Anderen fehlt der Maßstab, diese Erfahrungen einzuordnen. Das ist nicht ihr Fehler, aber es ist ein Monument der Stärke Ihres Geistes, daß Sie all das überstanden haben, ohne daran zu zerbrechen. Wir haben von Ihnen verlangt, für den Sternenbund, für die Freie Innere Sphäre eine Last auf sich zu nehmen, die kein Mensch einem ande- ren aufbürden sollte. Sie haben diese Verpflichtung auf sich genommen, und dafür wird man Sie in alle Ewig- keit rühmen. Selbst diejenigen von uns, die an anderen Schauplätzen mitgekämpft haben, um einen Teil der Inneren Sphäre zurückzuerobern, können nicht wirk- lich begreifen, was Sie hier erlebt haben.« Der Prinz deutete auf verschiedene Stellen, an denen Battle- Mechs auf Streife durch die Viertel der Parderhaupt- stadt zu sehen waren. »Aber ich kann Ihnen versichern, daß es unter den Truppen, die ich mitgebracht habe, niemanden gibt, der nicht stolzer auf Sie wäre als Sie sich jemals vorstellen können, und wir alle betrachten es als Ehre, Ihre Pflichten zu übernehmen, damit Sie sich die Erholung gönnen können, die Sie sich so teuer erkauft haben. Einsatzgruppe Schlange, Ihre Mission ist erfolgreich abgeschlossen.«
    Leiser Applaus stieg aus den Reihen auf und hallte, lauter werdend, von den Gebäuden und der Bergwand im Norden zurück, als die Kommandeure hinter Victor einstimmten. Der Prinz trat vom Mikro zurück und drehte sich halb nach hinten, so daß er Truppen und Offiziere gleichzeitig sehen konnte. Er applaudierte ebenfalls. Als der Beifall verebbte, schnippte er eine unerwartete Träne beiseite und trat noch einmal ans Mikrofon.
    »Um
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher