Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
Autoren: Victor Milan
Vom Netzwerk:
qualmende Handtücher gehüllt war, und richtete aus der Hüfte eine Maschinenpistole auf ihn.
Sie machte eine herrische Geste mit dem MP-Lauf. Er kniete nieder und hob die Hände. Das alles kam ihm unwirklich vor. Das konnte doch gar nicht passieren.
»Wer sind Sie?« krächzte er.
»Wir sind uns schon begegnet«, sagte sie. »Ich bin Cassie Suthorn.«
Er glotzte. Konnte das sein? Möglich… wenn man versuchte, sich vorzustellen, wie sie ausgesehen hatte, ehe der Großteil ihres Haars verbrannt war. Er war so aus dem Gleichgewicht gebracht, daß er sich tatsächlich die Mühe machte.
»Junge Dame«, sagte er höflicher, als er seit vielen Jahren zu einer Frau gesprochen hatte, »Sie sind eine äußerst fähige MechKriegerin, wenn auch unorthodox. Ich entschuldige mich. Was ich zunächst für Ungeschick hielt, war transzendente Schlichtheit der Technik. Bitte sagen Sie mir, haben Sie einen Abschluß von der MANA oder von Nagelring?«
»Keines von beiden«, sagte sie. »Mit dem Ungeschick hatten Sie recht. Ich weiß eigentlich nicht, wie man einen BattleMech steuert.«
Er wollte gerade tief Luft holen, um sie mit ungläubigem Zorn zu überschütten. Dann hockte er sich auf die Fersen, und die Luft entwich aus seinem Mund, bis die mächtigen Schultern nach vorn sackten.
»Was wollen Sie von mir?« fragte er.
Als Antwort griff sie hinter sich, kramte in dem Bündel herum, das sie auf den Rücken geschnallt hatte. Sie warf ihm ein kleineres Bündel zu, schmal, leicht gekrümmt und etwas länger als einen halben Meter. Als er es auffing, bemerkte er, daß es in ein in Wasser getauchtes Handtuch gehüllt war, vermutlich, um den Inhalt vor der Hitze zu schützen.
Er wickelte es aus. Es war das Wakizashi seines eigenen daisho, des aus einem langen und einem kurzen Schwert bestehenden Satzes, das ihm die Militärakademie Sun Zhang zum Abschied geschenkt hatte. An die Scheide war ein leicht feuchtes Stück Reispapier geklebt.
Er starrte es an. »Wofür ist das?«
»Sie wissen es.«
Mit Fingern, die sich anfühlten wie Socken voll Sand, löste er das Stück Reispapier und entfaltete es. Ein Gedicht war in hastigem, aber einigermaßen gutem kanji darauf gekritzelt worden.
Falscher Drache glaubt
Er allein sei fähig
Feinde zu überraschen
Er sah zu ihr auf.
    Ein Hubschrauber landete etwa einen halben Block entfernt auf einer Wiese, die mit schon häufig durchstapftem Schnee bedeckt war. Dilonna Saunders stieg aus, vorwärts gestoßen von den Shimatsu-42 zweier Caballero-Azteken. Enrico Katsuyama und Risky Savage kletterten hinter ihr heraus.
    Risky wuchtete sich eine tragbare Holokam über die Schulter und deutete auf das sich bietende Bild – Cassie stand vor dem geschlagenen Kusunoki.
    »Sie werden das allen Leuten von Towne zeigen, Schatz«, sagte Risky. »Machen Sie es so hübsch, wie sie es für Howard getan haben, als er Diana ermordete. Sonst werden wir Sie den Müttern der Kinder übergeben, die getötet wurden, als Ihre Kumpels das Lager Mariposa angriffen.«
    Einen Augenblick lang starrte die Nachrichtensprecherin sie großäugig wie ein Tier an, das gejagt wurde und in der Falle sitzt. Dann holte Saunders tief Luft und sammelte sich sichtlich. Als sie vortrat, war sie jeden Zentimeter die kühle, professionelle Nachrichtenfrau.
    »Ich melde mich live von einer Straße in Port Howard, in der sich Tai-sho Jeffrey Kusunoki, der im Kampf Mech gegen Mech von einer jungen Frau besiegt wurde, die nicht einmal ausgebildete MechKriegerin ist, gerade darauf vorbereitet, die letzte Handlung seiner langen und farbigen Karriere vorzunehmen…«
Cassie nahm das Bündel von ihrem Rücken, schüttelte die Abdeckung ab. Darin befand sich die Katana des Generals.
    Jeffrey Kusunoki legte seine Kühlweste ab, öffnete das Oberteil seines ärmel- und beinlosen Bodys und streifte ihn bis zur Hüfte herunter. Er zog das Wakizashi und betrachtete es gedankenvoll.
Mit einem schleifend-singenden Geräusch zog Cassie das Langschwert und stand mit im Sonnenlicht glitzernder Klinge über ihm.
MIT UNS SIND DIE TOTEN SO FAHL
Wenn man nicht alles gegeben hat, hat man nichts gegeben.
- GEORGES GUYNEMER
EPILOG
    Port Howard
Provinz Aquilonien, Towne
Mark Draconis, Vereinigtes Commonwealth
23. April 3058
Die in eine Robe gehüllte ComStar-Akoluthin betrachtete das
    feuchte rote Taschentuch, das sich der alte Mann auf die Brust preßte. Tatsächlich tropfte Blut davon auf die Fliesen vor der Theke in der HPG-Station.
    »Junge… Dame«, sagte Mr.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher