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BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
Autoren: Victor Milan
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Kimura mit offensichtlicher Anstrengung, »würden Sie bitte dafür sorgen, daß… die folgende Botschaft… an Mr. Hiraoke Toyama auf Dieron, Militärdistrikt Dieron, Draconis-Kombinat, übermittelt wird? Er wird bei Empfang bezahlen. Er hat ein Konto bei Ihnen.«
    Sie schien die Lippen mehrere Sekunden lang zu bewegen, ehe das Wort ›ja‹ hörbar wurde.
Mr. Kimura zog einen Block und einen Kuli auf dem Tresen zu sich her und schrieb eine letzte Botschaft an seinen Oyabun. Er schob der jungen Frau den Block hin, die ihn anstarrte, als könne er möglicherweise lebendig und giftig sein.
Er lächelte sie ermutigend an, ohne sich der Tatsache bewußt zu sein, daß sein Zahnfleisch blutverschmiert war. Sie packte den Block und huschte nach hinten davon. Höflich tippte er an seinen Hut, dann wandte er sich um und torkelte in die erfrischende Luft hinaus.
Seine Beine begannen definitiv nachzugeben. Er schaffte es noch über die Straße zu einer schmiedeeisernen Bank am Rand eines kleinen Parks, auf der er sich mit einem erleichterten Seufzen niederließ.
Er sah zum Himmel empor. Die Mittagssonne brannte die Wolkendecke weg. Es würde ein schöner Tag werden.
Er zog seine verborgene Pistole aus einer Tasche seines blutverschmierten Fracks, schob sich den kurzen Lauf unter das Kinn und drückte ab.
    Cassie wurde sich eines Gefühls des Schwebens und unendlicher Weiße bewußt. Mit einer Mischung aus Entsetzen, Widerwillen und Erleichterung stellte sie fest, daß sie tot war.
    Dann hörte sie Stimmen, die darüber diskutierten, was für ein Kleid man zu einem wichtigen Staatsempfang tragen sollte. Es war ja so lebenswichtig, auf den jungen Herzog Athelstan genau den richtigen Eindruck zu machen. Er war ja so hübsch…
    Cassie kam zu der Überzeugung, daß die Leute im Himmel so nicht redeten – hätte sie klarer gedacht, wäre sie zu der Erkenntnis gelangt, daß sie am anderen Ende gelandet sein müßte – und öffnete die Augen.
    Der Raum war weiß gestrichen. Die Laken und Kissen, die sie umgaben, waren weiß. Der Holotank, der auf einem kleinen Metallregal, das an einer Kette von der Wand hing, festgeschraubt war, zeigte Der Stolz des Königshauses. Cassie ächzte. Jetzt wußte sie, daß sie nicht im Himmel war. Der Stolz des Königshauses war eine unglaublich süßliche Seifenoper, die auf einer erfundenen Version der königlichen Familie beruhte, die das Vereinigte Commonwealth beherrschte. Sie war schon vor Cassies Geburt in der gesamten Inneren Sphäre beliebt gewesen. Sie war nicht einmal sicher, ob noch neue Folgen gedreht wurden. Diese Episode wirkte entfernt vertraut, aber andererseits taten sie das alle, ob sie sie schon kannte oder nicht.
    »Schon recht, ich weiß, daß es keine große Kunst ist«, sagte eine vertraute Stimme rechts von ihr. »Aber es erinnert mich irgendwie an die arme Annie Sue Hurd.«
    Cassie versuchte sich aufzusetzen. Sie hatte nicht die Kraft dazu. Sie drehte den Kopf, zwang ihn weit genug zur Seite, um an ihren Kissen vorbeisehen zu können.
    »Lady K!«
»Schuldig im Sinne der Anklage. Mein Gott, Schatz, wir warten schon seit drei Tagen darauf, daß du aufwachst. Und du hast es geschafft, am Ende schlimmer auszusehen als ich!«
    Da das, was sie von Kali MacDougall sehen konnte, eine an die Nase geklebte Metallschiene, zwei gewaltige Veilchen und dazu eine rechte Schulter waren, die so stark bandagiert war, daß sie aussah wie das Schultergehäuse eines Großdracon, hätte Cassie der Gedanke verstören können, daß sie schlimmer aussah als ihre Freundin. Aber es war ihr ziemlich egal.
»Du lebst!« rief sie aus.
     
»Frag mich erst in ein paar Tagen wieder, wie ich das sehe«, sagte
    Lady K. »Ich war außer Gefecht: Schnauze eingeschlagen, halb eingedrückte Rippen und eine Art Erbspüree dort, wo mein rechtes Schultergelenk sein sollte, wenn ich die medizinischen Fachausdrücke richtig übersetzt habe. Hätte schlimmer kommen können: Ich könnte eine Fistel am Zahn haben.«
Cassie war nicht immer sicher, ob ihre Freundin gerade scherzte oder nicht.
     
»Wie geht es dem Regiment?« fragte sie.
    Lady K schloß kurz die Augen. »Belassen wir's fürs erste dabei, daß die meisten unserer Freunde überlebt haben. Manche von ihnen
    sind allerdings ein wenig mitgenommen – als Raven herausfand, daß Pommes Frites bei seinem Abschuß aus dem Himmel nur ein paar blaue Flecken davongetragen hatte, hat sie ihm sofort die Nase eingeschlagen. Er liegt ein paar Türen weiter. Die beiden
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