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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge
Autoren: Victor Milan
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Boß…«
Sie musterte ihn mit ihren funkelnden Augen. Sie waren normalerweise rauchgrau und unterschieden sich nicht sehr von der Farbe, die der Himmel heute hatte, aber jetzt schimmerten sie fast blau. »Hol sie.«
Der Lance Corporal rappelte sich hoch und verschwand die Treppe hinunter. Cassie kauerte sich hin und erspähte in kurzen Blicken unter Laserblitzen den Steppenwolf, der durch den Bezirk stapfte und Widerstandsnester aushob. Gerade als sie dachte, der Hübsche Tony hätte das einzig Vernünftige getan und wäre weggelaufen, kam er mit einer Axt in der Hand aus dem dunklen Durchgang.
Sie legte ihr Gewehr weg und nahm sie ihm ab, dann kroch sie an der Brüstung entlang zu der Stelle, an der die Stromkabel ins Gebäude führten. Sie holte tief Luft, nahm die Axt in beide Hände und hob sie über den Kopf.
»Wirst du keinen Schlag bekommen, Cassie?« fragte Heriyanto ängstlich.
»Ich weiß nicht«, sagte sie und holte aus.
Funken stoben um den Axtkopf, als er Isolierung und Kabel durchschlug. Große blaue Funken sprühten ihr wie zornige Wespen entgegen. Der Holzgriff mußte als Isolierung ausgereicht haben, denn das geflochtene Metallkabel riß und fiel auf die Straße. Cassie grinste wie ein Wolf und ließ die Axt hinterherfallen.
»Was jetzt?« fragte Rusty und spähte über den Rand auf das durchtrennte Kabel hinunter.
»Jetzt suchen wir uns einen – einen Besenstiel«, antwortete ihm Cassie. »Und gehen jagen.«
Die Schritte des Mech dröhnten wie Donner zwischen den Gebäuden, die die General-Tao-Straße säumten, begleitet vom dumpfen Krachen des Pflasters, das unter den fünfundfünfzig Tonnen des Monsters nachgab. Als er sich der Ecke näherte, sprang Rekrutin Cassie Suthorn vor und feuerte einen Schuß auf seinen glänzenden Brustpanzer.
Die Kugel konnte bei dem Koloß nicht mehr Schaden anrichten als das gleiche Gewicht in Speichel und erregte noch viel weniger die Aufmerksamkeit des Kriegers, der die Maschine steuerte. Cassies Absicht war gewesen, sie direkt durch die Transpex-Gesichtsplatte des Mech zu jagen, aber sie war eine schlechte Schützin. Das Monster bemerkte die läppische Kugel vielleicht nicht, wohl aber die winzige, impertinente Gestalt im sackartigen Liao-Kampfanzug.
Die kleine Laserkugel zielte, schoß. Der Strahl sprengte Beton, wo die Gestalt noch einen Augenblick zuvor gestanden hatte, aber die Gestalt war nicht mehr da.
Das Monster zögerte, dann rumpelte es vorwärts. Die Kriegsführung im einunddreißigsten Jahrhundert hatte bestimmte… Eigenarten, die beachtet werden wollten. Eine davon war, daß eine wertlose kleine Schnake von einem Bodenhüpfer es nicht wagen sollte, die unüberwindliche Macht eines BattleMech herauszufordern – und auch nicht das unüberwindliche Ego eines MechKrieger. So etwas durfte einfach nicht passieren.
Aber jetzt rannte Cassie so schnell sie konnte die nächste Straße entlang, zurück in die Richtung, in die das Monster unterwegs gewesen war. Sie hörte, wie sich der Donner seiner Schritte der Ecke hinter ihr näherte, und das Herz flatterte ihr in der Brust wie die Flügel einer verschreckten Taube. Sie fühlte sich großartig.
Dreizehn Jahre lang hatten die Alpträume sie gequält. Jetzt schlug sie gegen die Stahldämonen zurück, die sie ihres Vaters und ihres Hauses und ihrer Kindheit beraubt hatten. Sie würde vielleicht sterben – dieser Laserfinger könnte jetzt jeden Augenblick nach ihr greifen und sie unverzüglich in eine brennende, taumelnde Lumpenpuppe verwandeln. Aber ob sie lebte oder starb, sie war nicht mehr hilflos. Sie war entzückt.
Sie duckte sich in einen Hauseingang, als der Mech gerade um die Ecke kam. Er stand da und sah sich nach seinem unverschämten Gegner um.
Cassie wußte, daß sich der tödliche Strahl seines Lasers mit Lichtgeschwindigkeit bewegte, auch wenn sie nicht ganz sicher war, was das bedeutete, außer, daß es verdammt schnell war. Aber die Reaktionszeit des Monsters war nicht so beeindruckend. Aus ihrer Sicht war es tödlich langsam.
Sie trat auf die Straße, hob das Gewehr, feuerte auf den Kopf des Dings, lud nach, schoß erneut. Dann senkte sie das Teil und winkte.
»He«, rief sie, »he! Du großes Schneckengesicht da drüben. He!« Sie hörte ihre eigene Stimme kaum, so laut klangen die Schüsse in ihren ungeschützten Ohren nach. Aber im Augenblick mußte sie auch gar nichts hören, um zu wissen, daß die Aufmerksamkeit des Monsters ihr galt. Wie ein Mensch unter Wasser schwenkte es seinen Torso
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