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BattleTech 23: Black Thorn Blues

BattleTech 23: Black Thorn Blues

Titel: BattleTech 23: Black Thorn Blues
Autoren: James D. Long
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links abbog, verlor sie ihn aus den Augen. Ein paar schnelle Schritte brachten sie zu der Ecke und ihm wieder auf die Fersen. Auf der Akademie wäre sie niemals auf den Gedanken gekommen, einen Elementar zu verfolgen. Mit dieser Möglichkeit hätte sie nie gerechnet und noch weniger das Verlangen danach gehabt, aber hier auf Outreach war anscheinend alles möglich. Wolfs Dragoner hatten enge Verbindungen mit den Clans, auch wenn die Einheit schon lange nicht mehr zum Clan-Militär gehörte. Auf der Akademie hatte man ihr erzählt, daß gefangene Clan-Krieger normalerweise sofort einen Treueid auf den Clan ablegten, der sie gerade gefangen hatte.
    ›Ich glaube, das macht genausoviel Sinn wie alles andere bei den Clans‹, dachte Ria bei sich, während sie den Rücken des Elementars studierte. Warum einen guten Soldaten verschwenden, nur weil er auf der falschen Seite steht? Und warum noch loyal einer Seite gegenüber sein, die offensichtlich nichts mehr zu sagen hat, wenn sie in einer Schlacht besiegt wurde.
    Die Ausbilder der Akademie waren davon überzeugt, daß die Clans unter einem sorgfältig definierten Ehrenkodex kämpften. Diese Tatsache wurde tausendfach auf einem Dutzend Welten widerlegt, aber die meisten MechKrieger der Inneren Sphäre hatten große Schwierigkeiten herauszufinden, was ein ›ehrenwerter‹ Clan-Krieger war. Die meiste Zeit war man zu sehr damit beschäftigt, sich von den Clannern nicht umbringen zu lassen, oder man beschäftigte sich mit der Erforschung ihrer Motive. Aber bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen Kräfte der Inneren Sphäre wirklich ein Auseinandersetzung gewonnen und Gefangene gemacht hatten, zeigte sich, daß der gefangene ClanKrieger der typische Kriegsgefangene war.
    »Schnappt euch den Kerl«, sagte Ria etwas lauter. Sie biß sich schnell auf die Lippe und sah sich um. Niemand hatte sie gehört, oder es kümmerte sich keiner drum. Leute aus einem Dutzend verschiedener Schichten gingen an ihr vorbei, jeder mit eigenen Problemen oder Wünschen. Ria ging einige Schritte mit gesenktem Blick. »Nachlässig, nachlässig, nachlässig«, murmelte sie, während sie sich selbst im Geist einen Tritt verpaßte. Als sie endlich wieder aufblickte, war der Elementar verschwunden.
    »Wo zum…«, begann sie. Bevor sie weiterreden konnte, griff eine unsichtbare Hand nach ihrer Schulter und zog sie in einen nahe gelegenen Hauseingang. Ria griff nach der Faust und schob sie nach hinten, während sie ihr ganzes Gewicht in die entgegengesetzte Richtung warf. Doch der Versuch war erfolglos. Mit einem dumpfen Aufprall schlug sie mit der freien Schulter gegen die harte Holztür. Der Schmerz durchzuckte ihre Seite. Sie versuchte tief Luft zu holen, aber eine große Hand ergriff nach ihr und drehte sie herum. Der Elementar rammte ihr den Unterarm unter das Kinn und nahm ihr damit den Atem.
    »Hier bin ich. Also, warum verfolgen Sie mich?«
    Ria blickte zu ihrem Widersacher hoch. Auf die kurze Distanz sah er noch viel größer aus. Seine eisblauen Augen waren zu Schlitzen verengt, als er auf sie herabsah. Seine Gesichtszüge waren perfekt ge
    formt, Schönheit in jedem Detail, aber eben größer als bei einem normalen Menschen. Als Antwort trat Ria mit ihrem rechten Fuß dort hin, wo eigentlich das Knie hätte sein müssen.
    Er versetzte ihr einen kräftigen Schlag. Für einen Augenblick glaubte sie, das Bein hätte unter ihrem Tritt nachgegeben. Der Elementar lächelte nur über den Versuch, der ihn eigentlich hätte zu Boden schicken sollen. Selbst seine Zähne waren perfekt.
    »Der erste war umsonst, weil ich annehme, du bist neu auf Outreach, frapos.« Obwohl Ria nur die Hälfte des Satzes verstanden hatte, begriff sie doch genug, um zu nicken. Das Blut pochte so laut in ihren Ohren, daß sie kaum noch denken konnte.
    »Ich hab noch nie einen Elementar so nah gesehen«, krächzte sie. Jedenfalls keinen lebenden, wollte sie noch hinzufügen, aber sie hatte keine Luft mehr. Der Unterarm des Elementar löste sich ein wenig, und Ria nahm eine Lunge voll Sauerstoff, bevor sich der Druck erneut verstärkte. Sie griff mit beiden Händen nach dem Arm des Mannes, aber beide Hände waren zu klein, um den riesigen Bizeps zu umfassen. Statt dessen packte sie die Vorderseite der Tunika.
    »Ich kämpfe jetzt für Wolfs Dragoner. Ich bleibe ein Krieger, bis ich gefangen werde. Ich will nicht verfolgt und nicht verspottet werden.« Das perfekte Lächeln wurde zu einem höhnischen Grinsen. Ria sah, wie sich
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