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BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

Titel: BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch
Autoren: Ardath Mayhar
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Ardan schob sein leeres Tablett von sich und grinste.
Sie bemerkte mit Freuden, daß dieses Grinsen nicht so falsch und aufgesetzt war, wie noch Minuten zuvor. »Ich werde dran denken, wenn ich draußen auf Folly bin«, bemerkte er. »Immerhin werden die capellanischen Mechjockeys aufs Ganze gehen. Hier auf New Avalon vergißt man nicht so leicht, daß der Mech, mit dem man sich balgt, von jemand gelenkt wird, den man in einem echten Kampf mit seinem Leben beschützen
würde. Es macht einen Unterschied.« Er leerte sein Glas und stand auf.
»Irgend jemand interessiert an einem Spaziergang nach dem Essen?« fragte er in betonter Beiläufigkeit. Sep fühlte, wie ihr Herz gegen die Rippen pochte. Sie reckte sich und stand auf.
»Warum nicht.« Sie nahm ihr Tablett und folgte Ardan an das Regal, in dem das Geschirr aufgestapelt wurde, bevor es in die Spülküche wanderte.
Sie drehte sich zu ihren drei anderen Freunden um und fragte: »Noch jemand?« Ihr Gesichtsausdruck versprach allerdings jedem, der sich als Begleitung meldete, ein schnelles Ableben.
Drei Köpfe bewegten sich langsam von einer Seite zur anderen. »Bin zu voll«, erklärte Fram. Denek seufzte und rieb sich den Bauch. Jarlik tupfte sich mit dem Taschentuch die Lippen ab und zuckte die Achseln.
»Auch gut«, sagte Ardan. »Dann komm, Sep! Wir gehen raus zum See und zurück. Gerade die richtige Entfernung für einen Verdauungsspaziergang.«
Als sie neben ihm die Messe verließ, fragte sie sich, ob er etwas sagen würde ... dann wußte sie, daß die Antwort darauf nur Nein sein konnte. Genau wie bei ihr. Sie waren zuallererst Freunde. In zweiter Linie waren sie Soldaten. Und alles andere blieb besser unausgesprochen.
Sie gingen zum See hinunter. Er gehörte noch zum Militärbereich, der neben dem Palastgelände auch das Tagungsgebäude des Rats umschloß. Unter den herrschenden Umständen erschien es am besten, alles so geschützt wie möglich zu halten.
Sie gingen wortlos nebeneinander her, bis sie außer Hörweite der anderen Männer und Frauen waren, die durch die Dämmerung spazierten. Dann blickte Sep zu Ardan hinüber.
»Ich finde, du tust deinem Freund Hanse Unrecht. Er erfüllt nur seine Pflicht. Du weißt, daß er ein guter Kerl ist... einer der besten Herrscher aller Systeme. Wir haben einfach nicht alle Informationen, die wir brauchten, um alles zu verstehen, was er tut, Dan.«
»Er hat seine Moral verloren«, erwiderte er bitter. Sep spürte das Verlangen, ihn zu packen und durchzuschütteln, aber sie sprach geduldig weiter. »Für einen Herrscher sieht die Sache anders aus. Er muß sich mit Dingen abgeben, an die wir nicht einmal denken.« Sie versuchte, eine Manier zu finden, die ganze Angelegenheit für ihn faßbar zu machen.
»Du bist wie ein Schwert, Ardan. Geradeheraus. Manchmal tödlich, manchmal schmerzhaft, aber immer offen und erkennbar, unmöglich zu verbergen, scharf und bereit zum Handeln, was auch geschieht. Verstehst du, was ich meine?«
»Natürlich.« Er klang verwirrt.
»Hanse ist wie ein Dolch. Ein Dolch in der Scheide unter dem Ärmel eines prächtigen Mantels, der nicht nur als Versteck dient, sondern gleichzeitig Eindruck machen soll. Von Außen sieht man nur Schönheit und Eleganz, so daß jeder, der seine Machtposition anzugreifen versucht, in falscher Sicherheit gewiegt wird. Und du weißt genau, daß es derartige Versuche gegeben hat.«
Ardan nickte mürrisch.
»Er braucht Verteidigungsmöglichkeiten, die man nicht auf den ersten Blick erkennt. Er braucht Möglichkeiten, die ein anderer nicht sehen kann, versteckt im Ärmel seines charismatischen Auftretens. An einem Dolch ist nichts Schlechtes, Ardan.«
»Mag sein. Aber die Art, wie er eingesetzt wird, kann schlecht sein.«
»Das gilt ebenso für ein Schwert, mein Freund. Ein Schwert, das in heimtückischer Absicht gezogen wird,
ist kein bißchen ehrenhafter als ein auf diese Weise benutzter Dolch.« Sie blieb stehen, sah ihn an und legte eine Hand auf seinen Arm. »Kannst du ernsthaft behaupten, Hanse sei schlecht?«
Ardan lehnte sich gegen einen Baumstumpf und blickte hinaus aufs Wasser. Nach einer Weile hob er einen flachen Kieselstein auf und ließ ihn über die glatte Wasseroberfläche springen.
»Nein, nicht ernsthaft. Aber fehlgeleitet... das kann ich behaupten. Ernsthaft fehlgeleitet.«
Sep stieß einen Seufzer aus. Ihr Freund Ardan war ein echter Dickschädel. Aber zumindest hatte sie ihm zu denken gegeben. Sie warf einen zweiten Kieselstein.
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