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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers
Autoren: Jonathan Stroud
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die Wüste verlegt. Das kommt davon. )
Außerdem ist es in solchen Fällen so gut wie ausgeschlossen, die Beteiligten zu bremsen.
    Ich muss allerdings einräumen, dass es in dieser besonderen Situation tatsächlich keine brauchbare Alternative zu Nathanaels Vorhaben gab. Nouda war viel zu mächtig, als dass ihm die (ziemlich verzagten) Überlebenden der Regierung etwas hätten anhaben können. Demnach blieb der Stab das einzige Mittel. Trotzdem hatte ich immer noch Faquarls Worte im Ohr: »Er würde Ihren Blitzstrahl einfach runter-schlucken.« Schimpft mich meinetwegen einen Pessimisten, diese Prophezeiung machte mir einiges Kopfzerbrechen. 3 (
Faquarl war kein Wortverdreher wie Tchue, er bildete sich was drauf ein, dass er das Herz auf der Zunge trug. Trotzdem hatte er durchaus einen Hang zur Prahlerei. Wollte man seinen Geschichten Glauben schenken, wäre er für die meisten bedeutenden Bauwerke der Welt verantwortlich und obendrein Berater und Busenfreund der berühmtesten Zauberer aller Zeiten. Eine ausgesprochen absurde Behauptung, wie ich schon zu Salomo sagte. )
    Schluss damit. Der Stab hatte schon ganze Städte dem Erdboden gleichgemacht, und wenn wir ein bisschen Glück hatten, würde er auch uns gute Dienste leisten.
    Kitty und ihre zusammengewürfelte Truppe gingen in die eine Richtung, Nathanael in die andere. Diesmal nahmen wir nicht die Treppe zur Galerie, sondern blieben unten. Von rechts hörte man Gebrüll und Geschrei. Das war schon mal gut, demnach war Nouda noch an Ort und Stelle.
    Wie packen wir’s an?, wandte ich mich an Nathanael.
    Wir müssen Nouda ablenken und ihn von den Leuten weglocken, ehe wir losschlagen. Hast du eine Idee, wie?
    Ich würde empfehlen, ihn bis aufs Blut zu reizen, das klappt meistens.
    Das überlasse ich dir.
    Um die anderen Wesenheiten müssen wir uns aber auch kümmern, wandte ich ein. Davor oder danach?
    Davor, sonst bringen sie die Gefangenen um.
    Du bedienst den Stab, ich halte uns in Bewegung. Aber ich warne dich, diesmal müssen wir einen Zahn zulegen.
    Er winkte ab. An dein Gespringe und Gehüpfe habe ich mich gewöhnt.
    Gut. Bist du so weit?
    Ja. Die anderen müssten inzwischen Position bezogen haben. Dann also looooooooo…
    Mit Fliegen hatte ich es bis dahin noch nicht probiert, weil es viel Kraft kostet, aber jetzt kam’s drauf an, jetzt ging’s um die Wurst. Faquarl war schließlich auch durch die zerbrochene Scheibe zu uns nach draußen geflogen. Deshalb beförderte ich uns beide kurzerhand auf gleiche Höhe mit den Palmwipfeln. Ich bekam einen Schreck, weil es aussah, als wollte der Junge den Stab fallen lassen, dann bekam ich einen noch größeren Schreck, weil es aussah, als würde ihm übel. Aber er hielt das eine fest und behielt das andere drin.
    Was hast du denn?
    Ich… ich bin bloß noch nie… geflogen.
    Pah, das ist noch gar nichts. Du solltest mal einen Looping mit einem fliegenden Teppich probieren. Davon wird man erst richtig grün im Gesicht. 4 Achtung
(Es gehört zu den Denkwürdigkeiten der Weltgeschichte, dass sich britische Zauberer nicht für magische Flugmethoden interessierten, sondern sich stattdessen (klugerweise) auf mechanische Hilfsmittel verließen. Andere Völker hatten keine Skrupel, Dschinn in leblose Gegenstände zu bannen. Die Perser hatten es mit den Teppichen, gewisse verarmte Europäer mit Mörser und Stößel, erfinderische chinesische Zauberer versuchten sogar, sich von Wolken herumkutschieren zu lassen! )
– Feind in Sicht, Stab schussbereit!
    Wir sausten dicht unter den Glühbirnen über die Palmen hinweg. Über uns das riesige Glasgewölbe, jenseits davon das noch riesigere Gewölbe des Nachthimmels und unter uns der kleine Vorplatz mit den zusammengepferchten Gefangenen und ihren Bewachern, ganz wie gehabt. Vielleicht waren es inzwischen ein paar Gefangene weniger, sonst hatte sich erstaunlich wenig verändert. Der Grund dafür stand oben auf dem Karussell und krümmte sich.
    Der arme Nouda hatte es mit seinem Wirt aber auch ausgesprochen schlecht getroffen. Makepeace ging zusehends aus dem Leim. Überall sprossen ihm Auswüchse und gaben seinem Anzug den Rest. Hörner, Rückenstacheln, Beulen, Armableger, Flügel, Fangarme und alle möglichen anderen Gewächse. Auch unter der Haut hatten sich Knubbel und Krater gebildet, sodass die ursprüngliche Menschengestalt nur noch zu ahnen war. Zu den beiden Beinen hatten sich drei weitere in verschiedenen Entwicklungsstadien gesellt. Der eine Arm hatte ein zweites
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