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Barry Trotter und die schamlose Parodie

Titel: Barry Trotter und die schamlose Parodie
Autoren: Michael Gerber
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später, nach dem triumphalen — soll heißen finanziell unvorstellbar erfolgreichen — Start des Films, bestiegen Barry und Hermeline gutgelaunt den alten Hogwash -Express, der sie zu einem Fest bringen sollte, wie es die Schule noch nie gesehen hatte. Berühmte Ehemalige, Kuratoriumsmitglieder und andere hohe Tiere strömten aus allen Himmelsrichtungen nach Hogwash, um die Einweihung der wiedereröffneten Schule zu feiern. Die BBC drehte sogar eine Dokumentation, >The Remaking of Hogwash<.
    Die Mitglieder des Kuratoriums, immer schon ein geldgieriger Haufen, hatten das alte Schloss als Drehort an Wagner Brothers vermietet. Das Drehbuch verlangte natürlich, dass die baufällige alte Ruine am Ende in die Luft gejagt wurde. Die Förderer gingen davon aus, dass die betreffende Szene vorwiegend aus Spezialeffekten bestehen würde. Zu ihrem Entsetzen war das, was die Filmfirma nach Abschluss der Dreharbeiten zurückließ, jedoch weniger eine Schule als ein Flecken verbrannter Erde. Die fassungslosen Kuratoriumsmitglieder verklagten die Filmfirma, erreichten einen Vergleich und bekamen mehrere Milliarden Dollar zugesprochen. Nachdem das Kuratorium die Ruinen an Trotter-Fans in aller Welt verscherbelt hatte, die unbedingt »ein Stück Hogwash-Geschichte« ihr eigen nennen wollten, verfügte es über genug Geld, um auf demselben Gelände eine größere, bessere, hochmoderne Schule ohne jeden Charme zu bauen. »Manch einer mag vielleicht die liebenswerten Eigenheiten des alten Hogwash vermissen, aber die neue Einrichtung mit ihren zahlreichen Annehmlichkeiten (rund um die Uhr warmes Wasser) und der gewagten modernen Architektur wird unweigerlich jeden bezaubern«, jubilierte die Ehemaligenzeitung. »Internetanschluss und ein olympiataugliches Schwimmbecken, das nicht von Grindelflöhen verseucht ist, sind ebenfalls vorhanden.«
    Für Barry war es Hass auf den ersten Blick — es bestand fast komplett aus verspiegelten Glasflächen, und offenliegende Rohrleitungen aus Chrom formten einen gigantischen Zaubererhut. Andere gaben sich große Mühe, die Atmosphäre freundlicher zu gestalten. Sogar J. G. Rollins hatte ihren Teil dazu beigetragen und ein neues Quaddatsch-Feld gespendet, das bereits >Der Kessel< getauft worden war.
    Während die pittoreske schottische Landschaft an ihnen vorüberglitt, las Barry weiter. Im Aufmacher ging es um eine Statue, die Luderwig Malfies der Schule zum Gedenken an seinen Sohn Drafi geschenkt hatte. Drafi, der Klassenkamerad von Barry, war kurz vor Ende seines letzten Schuljahres bei einem tragischen, durch reine Dummheit verursachten Unfall ums Leben gekommen. Auf der Titelseite war Luderwig beim Händeschütteln mit Lon Measly zu sehen.
    Lon hatte den alten Bumblemore kürzlich als Schulleiter abgelöst. Etwa zeitgleich mit den Kämpfen um den ersten Film war der Bürgerkrieg zwischen den Mäusen und den Fledermäusen eskaliert, und der arme Alpo hatte die Kontrolle über die Schule verloren. Schüler und Lehrer waren evakuiert worden, und der Unterricht fiel auf unbestimmte Zeit aus, denn sowohl die Mäuse als auch die Fledermäuse dachten gar nicht daran, sich vertreiben zu lassen. Bis es zu dem Deal mit Wagner Brothers kam, hatte das Kuratorium ernsthaft erwogen, die Armee zu bitten, die Schule, die inzwischen zu einem Masada der Nagetiere geworden war, zu säubern.
    Aber schließlich hatte sich alles zum Guten gewendet. Hogwash war es noch nie so gut gegangen wie unter seinem neuen Leiter, einem überschwenglich händeschüttelnden Idiot savant. Lon besaß die Treue eines Labradors und die Beharrlichkeit eines Dobermanns. Er ließ buchstäblich nie locker. Darüber hinaus prädestinierte seine leutselige Beschränktheit ihn dazu, Fördermittel zu beschaffen. Wer weiß, dachte Barry, wozu Lon es noch bringt, wenn das so weitergeht. Zum Präsidenten der Vereinigten Staaten?

    Es war fast wieder wie zur Schulzeit, als er mit Hermeline, Lon und dessen Brüdern im Großen Saal saß, speiste und scherzte. Lord Valumart war wie üblich das Thema Nummer eins.
    »Man kann noch so ein großer Doofer Zauberer sein, das Finanzamt lässt sich nicht überlisten«, sagte Bumblemore. »Das könnt ihr mir glauben!« Nach der Schließung der Schule war Bumblemore von Convention zu Convention getingelt und hatte Fan-Artikel signiert. Von diesem Geld hatte er keinen Penny versteuert, und Prissy Measly, der >Vertrauensschüler auf ewig<, hatte ihn verpfiffen. Bumblemores Ruhm und seine großen Verdienste
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