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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)
Autoren: Manuela P. Forst
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vergangenen Tagen gedacht hatte, dass sie es verdienten, dazugezählt zu werden. Dies waren in erster Linie alle Menschen, jene Elfenvölker, die unter der Sonne des Reiches wanderten, Zwerge und Halblinge. Doch die erhofften Auswirkungen, welche diese Kategorisierung auf das Volk hätte haben sollen, blieben aus. Bestehende Vorurteile waren zu tief im Geist der Leute verankert, während Misstrauen und Hass gegenüber den Rassen stiegen, welche nicht auf der Liste standen.
    »Abgesehen davon«, fuhr Atharis fort, womit er die letzte Bemerkung seines Vaters absichtlich ignorierte, »sollte eine Elfe, die in der Lage ist, ein lebendes Kaninchen ohne zu Zögern in einen Braten über dem Feuer zu verwandeln, keine Probleme damit haben, einem Ork oder Goblin die Kehle durchzuschneiden.«
    »Na schön«, lenkte Makantheo ein. »Am besten, du sprichst selbst mit ihr darüber. Sie wird sich freuen, dich wiederzusehen. Ich wage jedoch zu bezweifeln, ob sie bereit sein wird, die Berge zu verlassen und in die Stadt zu gehen.«
    Er stand auf, schlichtete die Papiere auf seinem Schreibtisch sorgfältig zu einem Stapel, strich die Falten seines Gewandes glatt und wandte sich der Türe zu. »Komm! Lass uns nach draußen gehen! Und du wirst mir alle Neuigkeiten erzählen, die sich im Reich zugetragen haben.«
    Atharis nickte und folgte seinem Vater. Ein siegessicheres Lächeln umspielte seine Lippen. Er wusste, wie sehr Linara die Berge liebte. Doch er hatte einen Plan.
     

     
    Sie verließen den Hof über einen Kiesweg durch einen großen Torbogen. Zu ihrer Linken lag das steinerne Hauptgebäude der Kampfschule. Alle anderen Bauwerke, welche den quadratischen Platz umschlossen, waren aus massiven Holzbalken errichtet und enthielten neben den Schlafräumen der Schüler eine Reihe von Trainingshallen sowie eine gut bestückte Waffenkammer.
    Vor Atharis und Makantheo öffnete sich eine weite Gartenanlage, die sich den Hang hinab zog.
    Die Schule war an der Flanke eines Berges errichtet worden, im Schatten der felsigen Steilwände des Kalkspitzengebirges, das sich majestätisch im Hintergrund erhob. Kühler Wind blies von den schneebedeckten Gipfeln herab. Doch die warmen Strahlen der Sonne erinnerten unmissverständlich daran, dass der Frühling ins Land zog. Jenseits der letzten Ausläufer des Gebirges schimmerten die Dächer und hohen Zinnen von Silbersee im Dunst, der über der Ebene lag. Zu beiden Seiten der Stadt erstreckten sich Felder und Weiden. In der Ferne dahinter war schwach die helle Küstenlinie erkennbar, die das Binnenmeer Akarta begrenzte, das sich in blassem Blau und Grün am Horizont verlor.
    Der Garten der Kampfschule stellte ein Sammelsurium der heimischen Flora dar. Schmale Pfade schlängelten sich zwischen kleinen Teichen, die von Schatten spendenden Weiden umstellt waren, und an Beeten farbenfroher Blumen vorbei. Hier wuchsen Schwertlilien und Rosensträucher zwischen Vergissmeinnicht und Brombeeren. Alles in allem ein Bild wilder Schönheit und Artenvielfalt. Man hatte nie Wert auf einen Gärtner gelegt, und so tat jeder, wie es ihm beliebte, seinen Beitrag zu dem bunten Allerlei.
    Nachdem sie eine Weile schweigend gegangen waren, fragte Makantheo: »Nun sprich! Wie geht es dir mit deinen Drachen?«
    Atharis lachte ob der Wortwahl auf. »Nun, man gewöhnt sich daran, zwischen brennendem und gefrierendem Atem zu leben und alle paar Wochen die Stallungen neu aufbauen zu müssen. Nein, ehrlich!« Seine Miene wurde ernst. »Der junge Neuzugang, den du uns verschafft hast, bereitet mir tagtäglich Kopfschmerzen. Er beweist mir immer wieder aufs Neue, dass er kein Zuchtdrache ist und die Freiheit im Blut hat. Vielleicht wäre es besser, ihn in die Berge zurückzubringen, wo du ihn gefunden hast, sobald seine Wunden verheilt sind. Wenn er erst ausgewachsen ist, können wir ihn vermutlich nicht mehr bändigen, und dann könnte er eine ernsthafte Gefahr für meine Leute werden. Er hat bereits einmal einen Kameraden verletzt.«
    »Das tut mir leid zu hören, wenn es mich auch nicht sonderlich überrascht. Drachen sind intelligente und würdevolle Geschöpfe. Der Mensch hätte sie als eben diese erkennen müssen, da es ihm nicht gelang, sie abzurichten.« Makantheo schüttelte sich angewidert. »Stattdessen hat er sich erdreistet, eine niedere Form dieser mächtigen Wesen zu züchten, die ihm nun gefügiger ist. Das Eisdrachenjunge, das ich gefunden habe, ist unberührt von dieser Freveltat der menschlichen
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