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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht
Autoren: Constance Banyon
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Greenburg sah Arabella bedauernd an und sagte: „Sicher kennen Sie die Einstellung Ihres verstorbenen Bruders gut genug, um seinen Wunsch zu verstehen.“ Er ließ den Blick zu Damon schweifen. „Sie dagegen, Mr. Routhland, sind keineswegs verpflichtet, das Sorgerecht zu übernehmen. Wenn Sie es ablehnen, wird das Gericht voraussichtlich Mr. Victor Bradford ernennen, da Miss Arabella Bradford durch den Letzten Willen ihres Bruder ausgeschlossen ist.“
    Victor Bradford warf der Schauspielerin einen triumphierenden Blick zu. „Ich habe es gewußt, daß nur ich dazu in Frage kommen werde, das Mädchen zu erziehen.“
    Arabella wirkte völlig niedergeschlagen und schwieg. Nur mit den Blicken beschwor sie Damon Routhland, der versonnen Royal betrachtete. Jedermann wartete gespannt auf die Entscheidung, die Routhland nun fallen würde.
    Für Damon war es kein Spiel mehr. Die Zukunft dieses jungen Geschöpfes lag in seiner Hand. Er wußte, daß es niemals der Wille Douglas Bradfords gewesen wäre, einem Mann wie diesem Victor Bradford das Sorgerecht über Royal zu übertragen. Im stillschweigenden Einverständnis traf sich Damons Blick mit dem des Advokaten.
    „Dem Letzten Willen wird entsprochen“, sagte Damon Routhland schließlich gelassen. „Ich nehme die Vormundschaft für Royal Bradford an.“
    „Das können Sie nicht tun“, ereiferte sich Victor Bradford. „Ihnen geht es doch nur um Royals Vermögen.“
    Damon Routhlands Augen glitzerten gefährlich, doch er schwieg.
    Mr. Greenburg legte das Testament auf den Schreibtisch und nahm die Brille ab. „Nun ist es wohl an der Zeit, Ihnen allen klarzumachen, daß Mr. Douglas Bradfords Vermögen und Grundbesitz nicht mehr den vollen Umfang besitzen wie damals, als dieses Testament aufgesetzt wurde. Vielleicht wissen Sie auch, daß mein Klient Unsummen für die Aufzucht von Seidenraupen ausgegeben hat, von denen man zu spät erkannte, daß sie in unserem Klima nicht gedeihen.“
     
    *
     
    Royal war von den bisherigen Ereignissen des Tages schon viel zu sehr mitgenommen, um die ganze Tragweite der letzten Feststellung des Anwaltes voll zu erfassen. Wollte Mr. Greenburg damit gar andeuten, daß ihr Vater sein Vermögen verloren hätte? Das konnte nicht sein.
    Doch dann hob sie den Kopf und sah mit ganz anderen Augen und einer nie gekannten Wachheit die verblichenen Stellen an den Tapeten, wo früher kostbare große Gemälde die Wände geziert hatten. Als ihr Vater die Bilder verkaufte, hatte Royal ihn nicht nach dem Grund gefragt. Jetzt, wo sie daran zurückdachte, fiel ihr plötzlich auf, daß eine ganze Anzahl der wertvollen Erbstücke fehlte, unter anderem das Familiensilber, das seit Generationen im Besitz der Bradfords gewesen war. Es bedrückte Royal nun, daß den kranken Vater auch noch Geldsorgen geplagt haben könnten. Warum hatte er nie mit ihr darüber gesprochen, warum nie erwähnt, daß sie nach seinem Willen ihre Erziehung in England abschließen sollte? Und warum hatte er Damon Routhland ausersehen? Mußte sie für ihn nicht eine lästige Verpflichtung darstellen?
    Arabella Bradford nahm die Hand ihrer Nichte in die ihre und versuchte Royal ermutigend anzulächeln.
    „Das ist ungeheuerlich“, stieß Victor Bradford wütend hervor. „Ich werde nicht untätig zusehen, wie das Gesetz, wie meine Rechte … wie … Nein, ich lasse es nicht zu. Außerdem ist es ganz unmöglich, daß mein Cousin Douglas mir und meiner Familie gar nichts hinterlassen haben soll.“ Er konnte es offensichtlich nicht fassen, daß ihm die erträumte Erbschaft entgangen sein sollte.
    „Es ist aber so“, bestätigte Mr. Greenburg kühl und zog fragend die Brauen hoch. „Es sei denn, Sie wären bereit, alle Schulden zu übernehmen, die mein Auftraggeber hinterlassen hat. Sind Sie das?“
    Mit hochrotem Kopf und sprachlos schaute Victor Bradford die Seinen an. Sohn Simon hatte die Stirn gerunzelt. Mary Bradford blickte ins Leere. Es ließ sich nicht länger leugnen, daß Douglas die Verwandten von seinem Erbe ausgeschlossen hatte.
    Nun war Damon Routhland aufgestanden. „Wenn meine Anwesenheit nicht länger benötigt wird, würde ich gern gehen. Ich habe noch andere Angelegenheiten zu erledigen.“
    „Natürlich, Mr. Routhland, und haben Sie Dank“, entgegnete der Anwalt. „Nur sollten wir einander in allernächster Zeit in meiner Kanzlei treffen. Ich brauche etliche Unterschriften, und es gibt noch einiges zu besprechen.“
    Die beiden Herren schüttelten einander die
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