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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht
Autoren: Constance Banyon
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zu deiner Zufriedenheit vorgefunden, Damon?“
    „Fast alles, fast.“ Er stand auf und ging mit langem Schritt auf und ab. „Erstens hatte ich erwartet, dich im Herrschaftsflügel zu finden. Und zum anderen erfuhr ich von John, daß der Engländer hier gewesen ist.“
    Ein jäher Schauer überlief sie. War Damon wirklich eifersüchtig? „Ja, Preston war einmal hier.“
    Damon Routhland stand jetzt am Fenster und blickte düster in die Nacht hinaus. „Ich nehme an, daß er nun bald nach England zurückkehren wird.“
    „Er ist bereits auf dem Weg über das Meer, Damon.“
    „Ich dachte doch …“ Er fuhr herum, forschte in Royals Zügen. Aus dem Nebenzimmer klang das Weinen eines Kindes. Verblüfft schaute Damon seine Frau an. „Was ist das?“
    „Das ist ein kleiner Junge, der noch keinen Namen hat.“
    „Ich verstehe. Das Kind eines Sklaven, das krank ist und das du mit deinem weichen Herzen hierhergeholt hast, um es gesundzupflegen.“
    Royal lächelte. Damon war ahnungslos. Er wußte nicht, daß er einen Sohn hatte. John hatte nichts verraten. „Möchtest du ihn nicht sehen, den Kleinen?“
    „Eigentlich nicht“, antwortete Damon Routhland etwas gereizt. Er hatte mit Royal über all diese wesentlichen Dinge zu reden, und sie dachte an nichts als dieses weinende Kind im Nebenzimmer.
    Sie war schon gegangen, kam jetzt mit dem Kleinen auf dem Arm zurück und legte ihn behutsam auf das Bett. Damon Routhland hatte kaum einen Blick für das Kind.
    „Royal, wir müssen etwas richtigstellen. Ich weiß, was du für Preston empfindest.“
    „Ach, wirklich?“ fragte sie lächelnd und beugte sich wieder über den Jungen.
    „Habt ihr euch ausgesprochen? Wirst du ihm nach England folgen?“
    „Ich kann dich nicht verlassen, Damon.“
    „Warum nicht?“ Scheue Hoffnung erwachte in seinen Augen. Royal schlug die leichte Decke zurück und hielt ihm seinen Sohn entgegen. „Deshalb, Damon.“
    Verwundert starrte er in das Gesicht des Kleinen, sah das schwarze Haar, die helle zarte Haut, die goldbraunen Augen … Ihm war plötzlich, als hätte er einen Faustschlag in die Magengrube erhalten.
    „Und was ist … das, Royal?“
    „Das“, gab sie heiter zurück, „ist ein Junge, um genau zu sein, dein Sohn, Damon.“
    Stolz und Begeisterung flammten in Damon Routhlands Blick und wichen gleich darauf einem Ausdruck des Schmerzes. Damon Routhland streckte die Hand aus und berührte zaghaft die weichen Härchen auf dem Kopf des Kindes. Ein nie gekanntes Gefühl durchströmte ihn.
    „Aber wie …?“
    Sie warf ihm einen belustigten Seitenblick zu. „Ich möchte meinen, daß wir beide das wissen sollten.“
    Und Damon Routhland, der Mann, der immer Herr der Lage zu sein gewohnt war, wußte nicht aus noch ein. Fassungslos stammelte er: „Ich, ich habe nicht geglaubt, ich habe nicht an … ein Kind gedacht.“
    „Dann wird es langsam Zeit, denn jetzt sollten wir endlich einen Namen für ihn finden, Damon.“ Mit einer entschiedenen Gebärde legte sie ihm seinen Sohn in die Arme.
    „Mein Sohn“, sagte Routhland, und die Stimme versagte ihm. Er las in den Zügen seiner Frau. Was dachte sie, was fühlte sie wirklich? „Es tut mir ja so leid, Royal.“
    „Dazu hast du auch allen Grund, mein Lieber“, gab sie betont ernst zurück und konnte es sich nicht versagen, ihn noch ein wenig zu necken. „Zwei Nächte mit dir, und schon haben wir die Folgen.“
    Er schien vollkommen verstört. „Ich komme mir so elend vor, Royal. Bitte verzeih mir. Preston …“
    „Oh“, unterbrach sie ihn schnell. „Gefallt dir dein Sohn etwa nicht? Ist es denn so schlimm, plötzlich Vater zu sein, Damon?“
    „Royal, ich kam heute nacht hierher, um dir deine Freiheit wiederzugeben.“ Sein Blick wurde hart, beinahe feindlich. „Aber ich werde niemals zulassen, daß du meinen Sohn mit nach England mitnimmst.“
    „Ich verstehe. Du willst deinen Sohn doch lieber behalten. Und du würdest mich gehen lassen, wenn ich dir das Kind anvertraute?“
    Er schaute sie eine Weile traurig an. „Könntest du dein Kind wirklich aufgeben?“ fragte er düster.
    „Könntest du denn mich aufgeben?“ konterte sie ruhig.
    Wieder flammte etwas wie scheue Hoffnung in seinen goldbraunen Augen auf. „Mir wäre es lieber, du bliebest hier. Ein Kind braucht seine Mutter.“
    „Und es wäre dir nie in den Sinn gekommen, daß ich überhaupt nicht daran denke, nach England zu gehen, Damon? Daß ich viel lieber hier bleiben möchte bei dem Kleinen und bei
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