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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht
Autoren: Kim Harrison
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und ich hatte das Gefühl, dass sie zu schätzen wusste, dass ich sie dieses Jahr um Hilfe gebeten hatte. In den letzten paar Monaten hatte sie sich super gehalten, und ich konnte nicht anders, als mich zu fragen, ob es ihr besser ging, weil ich mehr Zeit mit ihr verbrachte, oder ob sie einfach stabiler erschien, weil ich sie jetzt nicht nur sah, wenn sie gerade akute Probleme hatte.
    Schuldgefühle stiegen in mir auf, und nach einem bösen Seitenblick zu Jenks, der gerade ein Lied über großbusige Frauen beim Schuhe zubinden sang, wanderte ich an Kräuterständen und Regalen vorbei, in denen vorgefertigte Zauber ausgestel t waren, al e mit einem gut lesbaren Sticker, wer sie angefertigt hatte. Zauber anzufertigen war immer noch eine Art Heimarbeit, trotz des großen Angebots an technischer Hilfe für die schwierigen Rezepte. Und es war eine Industrie, die streng reguliert und heftig lizensiert war.
    Die Besitzerin des Ladens fertigte wahrscheinlich nur ein paar der Zauber selbst an, die sie verkaufte.
    Auf die Anweisung meiner Mutter hielt ich jedes Amulett, damit sie den Effekt einschätzen konnte. Die Verkäuferin ooohte und aahte und versuchte, mich zu einer Entscheidung zu drängen, aber meine Mom hatte mir schon seit Jahren nicht mehr bei meinem Kostüm geholfen, und wir würden das meiste daraus machen, inklusive einem Kaffee und etwas Süßem in einem überteuerten Cafe am Ende des Trips.
    Es war nicht so, als würde ich meine Mom ignorieren, aber mein Leben hatte eine Tendenz, mir in die Quere zu kommen. Ununterbrochen. In den letzten drei Monaten hatte ich mich bemüht, mehr Zeit mit ihr zu verbringen, während ich meine eigenen Geister ignorierte und hoffte, dass sie nicht mehr so. . verletzlich war. Und so gut wie jetzt war es ihr schon eine Weile nicht mehr gegangen. Was mich davon überzeugte, dass ich eine furchtbare Tochter war.
    Die richtige Haarfarbe zu finden war einfach, und ich nickte, als meine roten Locken einen Schwarzton annahmen, der so dunkel war, dass es schon fast blau wirkte. Befriedigt ließ ich ein verpacktes, nicht aktiviertes Amulett so in meinen Einkaufskorb fal en, dass der Busenvergrößerer darunter versteckt war.
    »Zuhause habe ich einen Zauber, um dein Haar zu glätten«, erklärte meine Mutter fröhlich und ich drehte mich erstaunt zu ihr um. Ich hatte schon in der vierten Klasse rausgefunden, dass gekaufte Zauber auf meine Krause überhaupt keinen Einfluss hatten. Warum zum Teufel hatte sie diesen schwierig anzufertigenden Zauber noch? Ich hatte mein Haar schon seit Ewigkeiten nicht mehr geglättet.
    Das Telefon des Ladens klingelte, und als die Verkäuferin sich entschuldigt hatte, kam meine Mutter ganz nah neben mich und berührte lächelnd den Zopf, den Jenks' Kinder mir heute Morgen geflochten hatten. »Diesen Zauber zu perfektionieren hat mich fast deine gesamte Highschool-Zeit gekostet«, erklärte sie. »Glaubst du, ich übe nicht mehr?«
    Jetzt machte ich mir Sorgen und warf einen schnel en Blick zu der Frau am Telefon - die meine Mutter offensichtlich kannte. »Mom!«, flüsterte ich. »Die kannst du nicht verkaufen! Du hast keine Lizenz!«
    Sie presste die Lippen zusammen und griff sich den Einkaufskorb, um eingeschnappt zur Kasse abzuziehen.
    Ich holte tief Luft und schaute zu Jenks, der auf einem Regal saß und nur mit den Schultern zuckte. Langsam folgte ich meiner Mutter und fragte mich, ob ich sie schlimmer vernachlässigt hatte, als ich gedacht hatte. Sie tat manchmal die irrsten Dinge. Ich würde bei einem Kaffee mit ihr darüber reden. Ehrlich, sie sol te es besser wissen.
    Während wir eingekauft hatten, waren die Straßenlampen angegangen und das vom abendlichen Regen nasse Pflaster glänzte purpur und gold von der festlichen Beleuchtung. Es sah kalt aus, und während ich zur Kasse ging, rückte ich meinen Schal für Jenks zurecht. »Danke«, murmelte er, als er auf meiner Schulter landete. Seine Flügel zitterten und berührten kurz meinen Nacken, als er sich einmummelte.
    Oktober war zu kalt für ihn, um unterwegs zu sein, aber nachdem der Garten schon eingewintert war und Matalina Farnsamen gebraucht hatte, war der riskante Trip im Regen zu einem Zauberladen seine einzige Chance gewesen. Er würde al es für seine Frau wagen, dachte ich und rieb mir meine kitzelnde Nase.
    »Wie war's mit dem Cafe zwei Blocks entfernt?«, schlug meine Mom vor, während das nervige Piep, Piep der Kasse einen heftigen Kontrast zu den erdigen Gerüchen im Laden
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