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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht
Autoren: Kim Harrison
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besser. Das machte es schlimmer.
    Ivy schnappte sich den übrig gebliebenen Kuchen von ihrem Flügel. Mit Bewegungen, die schon fast vampirisch schnel waren, rauschte sie an mir vorbei in den Flur. »Mach dir keine Gedanken.«
    Ich lauschte auf meine Atmung und zählte bis zehn. Mit langsamen Bewegungen nahm ich eine Schale mit Geleebohnen, die meine Mom für ein Babyparty-Spielchen verwendet hatte, und folgte ihr. Ich fand Ivy mit leicht angefressenem Gesicht gegen die Spüle gelehnt. Der Kuchen stand vergessen auf der Arbeitsplatte.
    »Versau es nicht, indem du zu viel denkst, Rachel«, sagte sie leise. »Die Frage ist nicht, ob wir das können. Die Frage ist, können wir damit leben, wenn wir es nicht versuchen?«
    Sie schaute auf, ihre Augen ein ruhiges Braun, aber mit einem Hauch von Schmerz darin. »Entschuldige dich nicht jedes Mal, wenn du etwas empfindest und mich damit aus Versehen hochjagst. Das gibt mir das Gefühl, als hättest du etwas falsch gemacht. Aber das hast du nicht. Du bist einfach nur du. Lass mich meinen Teil der Verantwortung tragen. Gib mir einfach nur Zeit, um mich wieder zu sammeln. Okay?
    Viel eicht könntest du wieder anfangen, dein Parfüm zu tragen.«
    Ich blinzelte, fast schockiert, weil sie tatsächlich mit mir sprach, statt davonzulaufen. »Okay. Ja. Sicher. Ahm, tut mir leid.«
    Bei dem Kommentar schnaubte sie, und weil sie das Thema damit offensichtlich fal en lassen wol te, holte sie die Klarsichtfolie und fing an, den übrig gebliebenen Kuchen zu verpacken. Es schien jetzt irgendwie anders, als wir beide uns schweigend daran machten, die Küche aufzuräumen.
    Wir behandelten uns nicht mehr ganz wie rohe Eier, sondern es war fast friedlich, jetzt wo wir wussten, dass zwischen uns niemals etwas geschehen würde und wir uns einfach darauf konzentrieren konnten, miteinander auszukommen. Aber wenn die Dinge sich entspannten, hatte ich normalerweise die größten Probleme mit Beziehungen.
    Ich seufzte und drehte mich um, als ich Pixieflügel im Flur hörte.
    »Hey, ich glaube, AI ist da«, sagte Jenks und platzierte sich zwischen uns. Mich durchfuhr ein kurzer Stich Angst und verschwand wieder. Ivy holte tief Luft, aber sie lächelte, als sie mich mit sich langsam erweiternden Pupil en ansah.

    »Ich kann ihn nicht sehen, aber die Luft in der Kraftlinie ist ungefähr drei Grad kälter geworden«, fügte Jenks hinzu und zögerte dann, als ihm auffiel, dass wir bewusst zwei Meter voneinander entfernt standen. »Habe ich irgendwas unterbrochen?«, fragte er wachsam.
    »Nein«, stieß ich hervor. Was tut AI hier? Ich dachte, ich hätte heute frei. »Regnet es noch?«
    Immer die aufmerksame Nervensäge, flog Jenks in Kreisen um Ivy herum. »Seid ihr euch sicher?«, hakte er lachend nach. »Weil es aussieht. .«
    »Nein«, wiederholte ich, während ich Richtung Hintertür ging. Gespannte Erwartung auf das Unbekannte breitete sich in mir aus. Wer hätte gedacht, dass ich jemals freiwil ig ins Jenseits gehen würde.
    »Ivy und ich haben besprochen, dass ich mit Ford reden sol te. Schauen, ob ich mich an etwas Neues erinnern kann.«
    Ivy ging mit Mr. Fish direkt hinter mir. Ich öffnete die Tür und stel te fest, dass der Regen sich in ein feines Nieseln verwandelt hatte. Ich schaute auf den Beta, dann auf sie.
    »Ahm, Ivy?«
    »Nimm deinen Fisch mit«, sagte sie mit gesenktem Blick und hielt mir das Glas entgegen. »Benutz ihn wie einen Kanarienvogel. Wenn er mit dem Giftgehalt des Jenseits leben kann, dann kannst du es auch.«
    Weil ich wusste, dass es einfacher war, den Fisch mitzunehmen, als zu diskutieren, nahm ich das Glas. Ein Niesen erschütterte mich, und ich hätte fast das Fischwasser verschüttet. »Ich komme!«, schrie ich, weil ich wusste, dass AI mich damit drängen wol te. Als wäre das Wetter nicht genug Anreiz?
    Jenks schwebte direkt an meinem Ohr, als ich mit der Hand in Richtung des leer erscheinenden Gartens wedelte.
    Ich konnte AI nicht sehen, ohne mein zweites Gesicht zu benutzen, aber er konnte mich wahrscheinlich sehen.
    »Also, wil st du, dass ich für dich einen Termin mit Ford ausmache?«, fragte Jenks unsicher.
    Oh ja. Ich kniff die Augen zusammen und dachte darüber nach. Ich wol te wissen, wer Kisten umgebracht und versucht hatte, mich zu binden, aber es war auch höl isch beängstigend. Ivy sah, dass der Schmerz noch zu frisch war, und schüttelte den Kopf. »Lass mich erst mal schauen, was ich auf meine Weise rausfinden kann. Jemand muss irgendetwas
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