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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht
Autoren: Kim Harrison
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bildete.
    »Bring dich in Sicherheit, Jenks. Ich muss niesen«, warnte ich, und mit gemurmelten Worten, die ich lieber nicht verstand, flog er auf die Schulter meiner Mutter.
    Es war ein fantastisches Niesen, das meine Lungen befreite und mir ein »Gesundheit« von der Verkäuferin einbrachte.
    Aber darauf folgte noch eines, und ich hatte kaum Zeit mich aufzurichten, bevor das dritte mich erschütterte. Ich atmete flach, um das nächste zu unterdrücken, und schaute entsetzt zu Jenks. Es gab nur einen Grund für so einen Anfal .
    »Verdammt«, flüsterte ich und schaute aus dem riesigen Schaufenster - es war nach Sonnenuntergang. »Zweimal verdammt.« Ich wirbelte zu der Verkäuferin herum, die gerade die Sachen in eine Tüte schob. Ich hatte meinen Rufkreis nicht dabei. Den ersten hatte ich kaputt gemacht, und der neue steckte zwischen meinen Zauberbüchern unter der Küchenarbeitsplatte. Verdammt, verdammt, verdammt!
    Ich hätte einen in der Größe eines Taschenspiegels machen sol en.
    »Ma'am?«, presste ich hervor und nahm dann dankbar das Taschentuch entgegen, das meine Mutter hervorzog.
    »Verkaufen Sie auch Rufkreise?«
    Die Frau starrte mich offensichtlich gekränkt an. »Definitiv nicht. Alice, du hast mir gesagt, dass sie nicht mit Dämonen verkehrt. Schaff sie aus meinem Laden.«
    Meine Mutter schniefte verstimmt, bevor ihre Miene schmeichelnd wurde. »Patricia«, säuselte sie. »Rachel beschwört keine Dämonen. Die Zeitungen drucken, was Zeitungen verkauft, das ist al es.«
    Ich nieste wieder, dieses Mal so heftig, dass es wehtat.
    Dreck. Wir mussten hier raus.
    »Kopf hoch, Rachel«, rief Jenks, und ich schaute gerade rechtzeitig hoch, um ein in Zel ophan verpacktes Stück magnetische Kreide aufzufangen, das er fal en ließ. Ich fummelte an der Verpackung herum und versuchte, mich an das komplizierte Pentagramm zu erinnern, das Ceri mir beigebracht hatte. Minias war der einzige Dämon, der wusste, dass ich eine direkte Verbindung ins Jenseits hatte, und wenn ich ihm nicht antwortete, würde er die Linien überqueren, um mich zu finden.
    Plötzlich packten mich markerschütternde Schmerzen. Ich klappte zusammen, keuchte auf und fiel nach hinten gegen den Tresen. Was zur Höl e? Es sol nicht wehtun!
    Jenks knal te gegen die Decke und hinterließ eine silberne Wolke wie ein Tintenfisch seine Tinte. Meine Mutter wandte sich von ihrer Freundin ab. »Rachel?«, fragte sie mit geweiteten grünen Augen, während ich mein Handgelenk umklammerte.
    Die Kreide entglitt mir, als meine Hand taub wurde. Es fühlte sich an, als stünde mein Handgelenk in Flammen.
    »Verschwindet!«, schrie ich, und die zwei Frauen starrten mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
    Wir al e zuckten zusammen, als sich plötzlich der Luftdruck rapide veränderte. Mit pfeifenden Ohren schaute ich auf.

    Mein Herz raste und ich hielt den Atem an. Er war hier. Ich konnte den Dämon nicht sehen, aber er war hier. Irgendwo.
    Ich konnte verbrannten Bernstein riechen.
    Ich sah die Kreide, hob sie hoch und zog am Zel ophan, aber ich konnte die Naht nicht finden. Ich schwankte zwischen Furcht und Wut. Minias hatte kein Recht, mich zu belästigen. Ich schuldete ihm nichts und er schuldete mir nichts. Und warum konnte ich diese verdammte Verpackung nicht von der Kreide bekommen?
    »Rachel Mariana Morgan?«, erklang eine Stimme mit gepflegtem britischem Akzent, den man in einem Shakespeare-Stück erwarten würde, und mir wurde kalt.
    »Wo-o bi-ist du?«, rief die Stimme langgezogen.
    »Scheiße«, flüsterte ich. Es war nicht Minias. Es war AI.
    Panisch schaute ich zu meiner Mutter. Sie stand neben ihrer Freundin, ordentlich und fein in ihrem Outfit in Herbstfarben, ihr Haar perfekt gestylt und mit nur wenigen Falten um ihre Augen. Sie hatte keine Ahnung.
    »Mom«, flüsterte ich und wedelte panisch mit den Armen, während ich mehr Raum zwischen sie und mich brachte. »In einen Schutzkreis. Beide!« Aber sie starrten mich nur an. Ich hatte keine Zeit für Erklärungen. Zur Höl e, ich verstand es ja selbst nicht. Das musste ein Scherz sein. Irgendein perverser, kranker Scherz.
    Meine Augen schossen zu der flügelklappernden Form von Jenks, der jetzt neben mir schwebte. »Es ist AI«, flüsterte der Pixie. »Rache, du hast gesagt, er sitzt im Dämonenknast!«

    »Rachel Mariana Mo-o-o-orga-a-a-a-an«, flötete der Dämon, und ich versteifte mich, als das Klappern seiner Stiefel hinter einem großen Regal mit Zauberbüchern
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