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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire
Autoren: Charlaine Harris
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einer Hand hielt er die aufs Bett drapierte Pelzrobe, die er gerade weit genug anhob, um sein bestes Stück zu verdecken. Sein Körper war ganz leicht gedreht, um die Rundung des wirklich schönsten Hinterns der Welt zu präsentieren. Die Spur dunkelblonder Haare südlich des Nabels schien förmlich zu schreien: »Verdecktes Tragen einer Waffe!«
    Zufällig wusste ich, dass Erics Revolver in etwa einem Magnumkaliber-357 entsprach, beileibe nicht irgendeinem kurzläufigen Modell.
    Aus irgendeinem Grund habe ich nie über den Januar hinausgeblättert.
    »Oh, das sag ich ihm«, erwiderte Pam. »Eric meinte, es würde die Leute irritieren, wenn ich im Kalender für Frauen posiere... also bin ich in dem für Männer. Möchtest du von meinem Foto auch einen Abzug haben?«
    »Ich staune«, sagte ich zu ihr. »Ehrlich. Ich meine, dass es dir nichts ausmacht, für Fotos zu posieren.« Ich hatte echte Schwierigkeiten, mir Pam in einem Projekt vorzustellen, das sich in irgendeiner Weise dem menschlichen Geschmack andiente.
    »Wenn Eric sagt, ich soll posieren, dann posiere ich«, erklärte sie ganz sachlich. Obwohl Eric beträchtliche Macht über Pam besaß, da er ihr Schöpfer war, hatte ich doch noch nie gehört, dass Eric Pam zu irgendwas aufgefordert hätte, wozu sie nicht bereit war. Entweder kannte er sie sehr gut (was er natürlich tat), oder Pam war bereit, so ziemlich alles zu tun.
    »Ich halte eine Peitsche auf meinem Foto«, erzählte Pam. »Der Fotograf sagt, das verkauft sich eine Million Mal.« Pam hatte die absonderlichsten Vorlieben, wenn es um Sex ging.
    Nach einem etwas längeren Augenblick, in dem ich mir vor meinem geistigen Auge eine Vorstellung von dem Foto zu machen versuchte, sagte ich: »Bestimmt, Pam. Aber ich schau's mir lieber später mal an.«
    »Wir kriegen Prozente, alle, die als Model mitgemacht haben.«
    »Aber Eric kriegt höhere Prozente als die anderen.«
    »Nun, er ist ja auch der Sheriff«, sagte Pam nüchtern.
    »Stimmt. Also, dann tschüs.« Ich wollte auflegen.
    »Warte. Was soll ich denn jetzt Eric sagen?«
    »Sag ihm doch einfach die Wahrheit.«
    »Du weißt, dass ihn das wütend machen wird.« Pam klang kein bisschen ängstlich, eher irgendwie schadenfroh.
    »Tja, das ist sein Problem«, erwiderte ich, vielleicht ein wenig kindisch, und dann legte ich wirklich auf. Ein wütender Eric würde allerdings mit Sicherheit auch mein Problem werden.
    Mich beschlich das ungute Gefühl, dass ich Eric zum ersten Mal ernsthaft etwas verweigerte, und ich hatte keine Ahnung, was als Nächstes passieren würde. Als ich den Sheriff von Bezirk Fünf kennen lernte, war ich mit Bill zusammen. Eric wollte unbedingt meine ungewöhnliche Begabung nutzen und erzwang meine Einwilligung, indem er mir einfach drohte, Bill zu schaden. Nach meiner Trennung von Bill fehlten ihm dann die Mittel zur Erpressung, bis ich ihn um einen Gefallen bitten musste. Und damit lieferte ich selbst Eric die schärfste Munition: das Wissen darum, dass ich Debbie Pelt erschossen hatte. Ganz egal, dass er selbst es war, der ihre Leiche und ihr Auto versteckt hatte, auch wenn er sich nicht mehr erinnern konnte, wo. Die Anschuldigung allein würde ausreichen, um mich für den Rest meines Leben zu ruinieren, selbst wenn mir der Mord nie nachgewiesen werden konnte. Selbst wenn ich mich dazu bringen könnte, alles zu leugnen.
    Während ich an diesem Abend meinen Pflichten in der Bar nachkam, fragte ich mich, ob Eric wohl tatsächlich mein Geheimnis verraten würde. Wenn Eric der Polizei erzählte, was ich getan hatte, würde er doch seinen Anteil auch zugeben müssen, oder nicht?
    Und dann fing mich auf dem Weg zum Tresen Detective Andy Bellefleur ab. Ich kenne Andy und seine Schwester Portia schon mein Leben lang. Sie sind ein paar Jahre älter als ich, aber wir sind auf dieselben Schulen gegangen und in derselben Stadt aufgewachsen. Wie ich wurden die beiden hauptsächlich von ihrer Großmutter großgezogen. Andy und ich waren nicht immer die besten Freunde gewesen. Seit einigen Monaten war er mit Halleigh Robinson zusammen, einer jungen Grundschullehrerin.
    Und heute Abend wollte er mir ein Geheimnis anvertrauen und mich um einen Gefallen bitten.
    »Hör mal, sie wird die Hühnchenstreifen im Korb bestellen«, sagte er ohne Einleitung. Ich spähte zu seinem Tisch hinüber, um mich zu vergewissern, dass Halleigh mit dem Rücken zu mir saß. Tat sie. »Ehe du das Essen an den Tisch bringst, leg das hier unten in den Korb, verdeckt.«
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