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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire
Autoren: Charlaine Harris
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Geschäftspartnern, manchmal Apartments. Wenn ich in dieser Gegend hier bin, wohne ich in Shreveport, im Gästehaus hinter der Villa eines Gestaltwandlers.«
    In knapp zwei Minuten hatte ich eine ganze Menge über ihn erfahren. »Du organisierst also Veranstaltungen in der Welt der Supras, wie den Wettkampf der Leitwolfkandidaten?« Das war ein gefährlicher Auftrag gewesen, der noch dazu einiges an Spezialausrüstung erfordert hatte. »Aber was gibt es denn sonst noch? Ein neuer Leitwolf wird ja nur in größeren Abständen mal bestimmt. Wie oft bist du auf Reisen? Welche anderen Events stellst du auf die Beine?«
    »Hauptsächlich arbeite ich im Südosten, von Georgia bis Texas.« Er hatte sich vorgebeugt, seine großen Hände ruhten auf seinen Knien. »Von Tennessee bis runter nach Florida. Wer in diesen Bundesstaaten ein Event ausrichten will - Leitwolf-Wettkämpfe, Himmelfahrtsriten für Schamanen und Hexen oder hierarchische Vampirhochzeiten nach allen Regeln der Kunst -, der kommt zu mir.«
    Ich erinnerte mich an die außergewöhnlichen Fotos in Alfred Cumberlands Mappe AUGENBLICKE. »Und da gibt es so viele, dass du immer zu tun hast?«
    »Oh, ja«, sagte Quinn. »Natürlich ist manches von den Jahreszeiten abhängig. Vampire heiraten im Winter, weil dann die Nächte so viel länger sind. Erst im Januar habe ich eine hierarchische Vampirhochzeit in New Orleans organisiert. Und einiges andere ist beispielsweise an den Kalender der Wiccas gebunden. Oder auch an Lebensphasen wie die Pubertät.«
    Ich konnte mir noch immer nichts Genaues unter den Zeremonien vorstellen, die er da arrangierte. Doch auf eine Beschreibung konnte ich bis zu einem späteren Mal warten. »Und es gibt bei Special Events noch drei andere Manager, die das gleiche machen, auch Vollzeit? Oh, tut mir leid. Ich will dich nicht so ausfragen. Aber das ist eine unglaublich interessante Art, Geld zu verdienen.«
    »Freut mich, dass du es so siehst. Man muss ziemlich gut mit Leuten umgehen können, ein Auge für Details und ein Händchen fürs Organisatorische haben.«
    »Und man muss absolut tough sein«, murmelte ich einen meiner Gedanken vor mich hin.
    Er lächelte, ein sehr bedächtiges Lächeln. »Kein Problem für mich.«
    Ja, Quinn schien in der Tat ziemlich tough.
    »Und man muss die Kunden richtig einschätzen und in die richtige Richtung lenken können, damit sie glücklich und zufrieden sind mit dem, was man für sie getan hat«, fügte er hinzu.
    »Kannst du mir ein paar Geschichten erzählen? Oder bist du zur Vertraulichkeit verpflichtet?«
    »Die Kunden schließen einen Vertrag mit uns, aber eine Vertraulichkeitsklausel hat noch keiner verlangt«, sagte Quinn. »Ich habe natürlich auch nicht viel Gelegenheit, vom Job zu erzählen, denn die meisten Kunden stehen ja außerhalb der normalen Welt. Tut richtig gut, mal darüber zu reden. Normalerweise muss ich den Frauen erzählen, ich sei Berater oder sonst irgend so ein Schwindler.«
    »Mir tut's auch gut, mal zu reden, ohne ständig befürchten zu müssen, ich könnte Geheimnisse verraten.«
    »Dann ist es doch ein Glück, dass wir uns begegnet sind, hm?« Und wieder dieses offene, herzliche Lächeln. »Jetzt brauchst du aber erst mal deine Ruhe, schließlich bist du gerade aus der Arbeit gekommen.« Quinn stand auf und streckte sich. Eine eindrucksvolle Sache bei jemandem, der so muskulös war wie er. Es war höchst unwahrscheinlich, dass Quinn nicht wusste, wie gut er aussah, wenn er sich so streckte. Ich blickte zu Boden, um mein Lächeln zu verbergen. Es störte mich kein bisschen, dass er mich beeindrucken wollte.
    Er ergriff meine Hand und zog mich mit einer fließenden Bewegung auf die Füße. Ich konnte spüren, wie er sich ganz auf mich konzentrierte. Seine Hand war warm und fest. Damit hätte er mir alle Knochen brechen können.
    Eine ganz normale Frau dachte wohl kaum je darüber nach, wie schnell ihr neuer Freund sie töten könnte, doch ich war nie eine ganz normale Frau gewesen. Ich war anders - das war mir klar geworden, als ich alt genug war, zu begreifen, dass nicht jedes Kind wusste, was seine Familienangehörigen über es dachten. Nicht jedes kleine Mädchen wusste, ob die Lehrerin es mochte, verachtete oder mit seinem Bruder verglich (Jason war schon damals ein Charmeur gewesen). Nicht jedes kleine Mädchen hatte einen komischen Onkel, der auf jeder Familienfeier versuchte, es irgendwo allein zu erwischen.
    Also ließ ich Quinn meine Hand halten, schaute in diese
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