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Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE Band 2 - die Kultserie (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE Band 2 - die Kultserie (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE Band 2 - die Kultserie (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
Autoren: Cora de Graaf
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Praktisch gehörte das Lokal ja bereits Orje. Emma gehörte es nur noch auf dem Papier.
    »Dass es so kommen musste«, murmelte Karl und schüttelte seinen knochigen Kopf. »Nein, ich hätte mir das nie träumen lassen!«
    »Nun sei mal nicht traurig, Karlemann«, erwiderte sie aufgekratzt. »Es wird auch wieder anders für uns kommen. Irgendwann macht der doch einen Fehler, und dann schmeiß ich ihn hochkantig raus.«
    »Aber man kann sich doch nicht alles bieten lassen!« beklagte sich Karl aufmüpfig. »Man hat ja gar keine Rechte mehr im Eigenen.«
    »Im Moment können wir nichts tun«, verfügte sie seufzend. Das Stillhalten gehört eben zur Taktik. Sie passte sich den unabänderlichen Gegebenheiten ohne zu murren an, weil sie wusste, dass es augenblicklich das Beste war.
    Hinterher war nicht mehr genau feststellbar, welches der Mädchen die Idee wieder aufgriff, die Männer heimlich durch die Hintertür ins Haus zu lassen. Aber es wurde wieder alles so praktiziert, wie zu jener Zeit, in der die Mädchen Emma und Karl betrogen hatten. Der alte Heinrich spielte wieder Portier. Er tat es nicht umsonst, denn die Mädchen bezahlten ihn für seine Dienste. Er sagte nichts und fragte auch nicht. Und das machte die Mädchen sicher.
    Emma war in diese Heimlichkeiten eingeweiht. Man gab auch ihr etwas vom Schwarzgeld ab. Das war Emma sehr willkommen, denn sie war fest entschlossen, soviel Geld wie möglich auf die Seite zu bringen.
    »Man weiß ja nie, wie es kommt«, pflegte sie zu Karl zu sagen.
    Doch dann platzte die Bombe. An einem Samstagabend hatte Heinrich einen Kunden für Mieze ins Haus gelassen und ihn heimlich nach oben gebracht.
    »Warten Sie hier«, sagte Heinrich. »Die Dame kommt gleich!«
    Dann ging er nach unten, durch die Tür vom Flur in die Küche und sagte Emma Bescheid, die dann wiederum in einem passenden Augenblick Mieze verständigte.
    »Wo willst du denn hin?« wurde Mieze von Orje gefragt, als sie sich an ihm vorbeischieben wollte.
    »Ich muss mal«, sagte sie frech. »Oder soll ich hier in der Kneipe ...?
    »Du musst aber oft!« stellte Orje leise fest.
    »Ich muss was Falsches gegessen haben«, antwortete sie.
    »So, so!« bemerkte Orje lediglich und ließ sie gehen.
    Nachdem Mieze zu dem Mann ins Zimmer gegangen war, bezog Tillys Freund Posten auf der Treppe. Er musste aufpassen, dass Orje nicht unverhofft nach oben ging. In einem solchen Fall hatte er die Aufgabe, das jeweilige Mädchen mit einem plötzlich einsetzenden Hustenanfall zu warnen.
    Man dachte allerdings nicht darüber nach, dass eine solche Warnung in jedem Fall zu spät gekommen wäre, denn oben gab es keinerlei Versteckmöglichkeiten. Und aus dem Fenster konnten die Kunden ja nicht springen ...
    Also passte Heinrich auf, spähte nach unten, als sich eine Tür öffnete und Orje auf dem Plan erschien. Heinrich guckte nach unten, Orje guckte nach oben.
    »Was machst du denn do oben auf der Treppe?« fragte er den Alten.
    »Ich will zur Toilette«, sagte Heinrich. Er war so erschrocken, dass er den nun eigentlich fälligen Hustenanfall vollkommen vergaß und sich ängstlich an die Wand drückte.
    »Wo ist Mieze?«
    »Auf der Toilette«, sagte Heinrich und wies mit dem Daumen nach hinten. Orje schien jedoch nicht zu übersehen, dass das klapprige Männchen an Armen und Beinen schlotterte wie ein dürrer Baum im Wind.
    Da begann Orje mit dem Aufstieg, und Heinrich begann schrecklich zu husten.
    »Schwindsucht, oder was?« fragte Orje und blieb neben ihm stehen. »Sag mal, du flatterst je direkt, Heinrich?« stellte er dann mit einem hämischen Grinsen fest.
    »Ich hab's mit den Bronchien«, stammelte der Alte.
    »Dir wird bald noch mehr fehlen«, sagte Orje und schnappte ihn am Kragen. »Wo ist Mieze?«
    »Sag ich doch - auf Toi...«
    »Wo?« fragte Orje und schlug ihm mit dem Handrücken ins Gesicht.
    »Da drinnen!« murmelte Heinrich schlotternd und wies auf die Tür zu Miezes Zimmer. Orje marschierte darauf zu, drückte die Klinke und stellte fest, dass abgeschlossen war.
    Heinrich stolperte nach unten ins Lokal.
    »Schnell!« keuchte er heraus. »Herr Pützkes muss die Leiter an das Fensterst  ellen. Orje ist oben, und Mieze hat einen Mann bei sich!«
    »Um Gottes willen!« kreischte Emma und gab Karl einen Wink mit dem Kopf. Der rannte zusammen mit Heinrich auf den Hof hinaus. Emma keuchte die Treppe hinauf.
    »Mach auf, sonst trete ich die Tür ein!« schrie Orje und trat mit dem Fuß gegen das Holz.
    »Bist der verrückt
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