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Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE Band 2 - die Kultserie (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE Band 2 - die Kultserie (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE Band 2 - die Kultserie (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
Autoren: Cora de Graaf
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hielt er entgegen. »Wo sie früher gearbeitet hat, sind sogar die Hunde weggerannt. Hier wird sie nicht mehr anschaffen!«
    Sie wollte ihm nicht recht geben, deshalb sagte sie überhaupt nichts. Aber ihr Hass auf ihn wuchs. Sie wusste, dass in diesem Milieu immer mal eine Chance bestand, eine unliebsame Person aus dem Wege zu schaffen. Man musste sich nur in Geduld üben ...
    Orje sah sich im Geschäft um. Dieses und jenes passte ihm nicht. Über Emmas Kopf weg beschloss er Änderungen, mit denen sie absolut nicht einverstanden war. Doch im Augenblick war Stillhalten geboten. Daher schwieg sie.
    Kurz vor dem Aufsperren ließ Orje die Mädchen ins Lokal kommen. Mieze und Helena kannten ihn von früher und erschraken. Annette war neu für ihn. Seine Hand fasste unter ihr Kinn. ' »Was haben wir denn da für ein süßes Miezekätzchen?« fragte er grinsend.
    »Fang mir mit der nichts an!« fauchte Irmchen. »Die ist 'ne Giftnatter!«
    »Päh!« machte Annette und streckte Irmchen die Zunge heraus.
    »Keinen Putz machen! Schön lieb sein«, sagte Orje. »Putz kann ich nicht ab. Da krieg ich meinen Brutalen, verstanden?« Er musterte eine nach der anderen mit kritischen Blicken, und sie mochten sich gefühlt haben wie bei einer Fleischbeschau.
    »Du hast ja auch deine besten Jahre hinter dir«, sagte er zu Mieze. »Will überhaupt noch einer was von dir?«
    »Mehr als du denkst, du Pfeifenkopp!« sagte Mieze.
    »Naja, das wird sich ja erweisen, wenn wir am Abend abrechnen!« sagte er.
    »Wat soll'n dat?« fragte Tilly.
    »Fragen stelle ich, und für dich Rentnertülle ist hier am Ersten der Letzte. Emdi, verstehste? Du kannst dich ans Rheinufer stellen, wo du es vorher vergeblich versucht hast!«
    »Emma, nun sag doch was!« beklagte sich Tilly. Doch Emma zuckte nur bedauernd die Schultern und wies mit einem Kopfruck auf Orje.
    »Er ist der Geschäftsführer!«
    »Was?« fragte Mieze. »Hast du den als Hausluden organisiert?«
    »Schnauze!« sagte Orje. »Jede von euch kann sofort hier aufhören. Aber Freude wird sie nicht daran haben!«
    »Also«, sprach er weiter. »Dann seid mal schön lieb. Onkel Orje ist kein Unmensch. Es kriegt nur die Kloppe, wer sie wirklich verdient hat. Damit ihr mich nicht leimt, müssen die Kerls erst zu mir. Jeder von ihnen kriegt ein rotes Kärtchen. Und wenn ich einen ohne Kärtchen bei euch erwische, dann ist was fällig, verstanden?«
    Sie nickten schweigend, denn sie wussten, was das zu bedeuten hatte. Im Klartext hieß das, dass die Männer bei Orje zu bezahlen hatten. Er machte die Preise, und er bestimmt auch, was die Männer von den Mädchen zu erwarten hatten. Vor einer solchen Situation fürchtete sich jede Dirne, denn das macht sie noch rechtloser als sie es ohnehin schon ist.
    »Menschenskind, Emma, da hast du uns allen was Schönes eingebrockt«, sagte Mieze später in der Küche. »Der zieht uns doch das Fell über die Ohren, dass uns die Augen übergehen.«
    »Was hätte ich denn machen sollen?« jammerte Emma. »Er hätte mir die Bude überm Kopf angezündet.«
    »Bevor du ihm alles in die Hände gegeben hast, hättest du die Bude lieber abbrennen lassen sollen!« sagte Mieze. »Es wäre auf das Gleiche herausgekommen. Dir wird doch auch nichts bleiben. Der nimmt dir doch alles ab!«
    Emma lächelte fein, denn sie würde schon Mittel und Wege finden, das Ihre zur Seite zu schaffen. Sie würde ihm schöntun und sein Vertrauen gewinnen. Und sie freute sich auf den Tag ihrer Rache ...
    Orje regierte streng. Es herrschte eine schrecklich gespannte Atmosphäre. Zwar gehorchten die Mädchen. Aber ihre Blicke waren voller Zorn und Hass.
    Für Emma war es gar nicht so leicht, an das Geld zu kommen, denn Orje wachte mit Argusaugen darüber. Aber sie verstand es immer wieder, absolut echt wirkende Inszenierungen zu geben, die ihn von der Kasse weglockten.
    Auch Karl hatte seine eigenen, raffinierten Methoden entwickelt, Orje zu bestehlen. Das Geld, das Orje für die Mädchen bekam, legte er in eine Schublade der Theke, die er verschloss. Den Schüssel jedoch legte er in ein anderes Schubfach. Und aus dem holte ihn Karl heraus, wenn Orje nicht zugegen war. Emma passte auf, während Karl an das Geld ging. Das lieferte er dann brav bei Emma ab und kriegte jedes Mal einen dicken Kuss dafür.
    Nun schien ihr Verhältnis bestens zu funktionieren, denn sie waren zu Verbündeten geworden. Die Zwangslage hatte sie zu dieser Allianz getrieben, die noch vor ein paar Wochen undenkbar gewesen
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