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Bärenmädchen (German Edition)

Bärenmädchen (German Edition)

Titel: Bärenmädchen (German Edition)
Autoren: Luca Berlin
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versicherten sie sich, dass man es in diesem Konflikt nicht zum Äußersten kommen lassen wolle. Beide Parteien hätten schließlich nur das Wohl der Organisation im Sinn.
    Es ging dann anscheinend darum, wie viele stimmberichtigte Magnus-Mitglieder jede Seite zum Schlichtungstreffen mitbringen würde. Keiner von beiden wollte nachgeben, wobei sie dies in überaus freundliche Worte kleideten. Zumindest Adrian tat es. Anne hatte das Gefühl, dass er zunehmend sicherer wurde. Seine Stimme bekam wieder diesen bestrickenden Klang, den sie so gut kannte. Seine Worte brachten irgendetwas in einem zum Schwingen. Man konnte in dieser Stimme versinken, emporschweben, wegdriften.
    Sie riss sich zusammen, um wieder zuzuhören. Adrian schlug vor, auf Abstimmungen einfach zu verzichten. Es nur als Sondierungsgespräch zu sehen. Ortega ließ sich darauf ein und dann näherte sich die Unterredung offensichtlich dem Ende. Erneut spürte sie grenzenlose Enttäuschung. Frustriert begann sie wieder auf ihrem Gebiss herumzubeißen. Ein harter Ruck an den Zügeln brachte sie zur Besinnung. Natürlich war es Dascha gewesen. Gebieterisch schaute sie jetzt auf Anne und schüttelte streng den Kopf. Das widerliche Froschgesicht. Annes Mundwinkel schmerzten, als hätte man gerade versucht sie bis an ihre Ohren zu ziehen. Schon im nächsten Augenblick aber war alles vergessen. Das Gespräch war noch längst nicht zu Ende. Nun, da die wichtigen Fragen geklärt seien, meinte Adrian, wolle er die Gelegenheit nutzen, und Ortega die Stuten vorführen, die er erworben habe. Er sei sicherlich an ihrem Ausbildungsstand und ihrem jetzigen Erscheinungsbild interessiert. Señor Rockenbach sei ebenfalls anwesend und stehe für weitere Gespräche bereit. Dann gab Adrian Anatol das Zeichen, mit dem Filmen zu beginnen. Dascha befahl die Stuten ins Steh. Die Kamera begann zu sirren.
    „Sehen sie alles auf Ihrem Bildschirm?“, fragte Adrian ins Handy. „Herr von Ungruhe meinte, dass hier auf der Anhöhe die Sendequalität am besten ist.“
    Er hielt in Richtung Anatol den Daumen hoch. Anscheinend klappte die Übertragung nach Bolivien. Anatol ließ die Kamera sehr langsam von links nach rechts schwenken. Ganz außen sei ein Mädchen namens Fina eingespannt. Sie würde dem Schloss gehören. Dann aber kämen seine Stuten, erläuterte Adrian. Zuerst Florence, dann Anne und schließlich Ines.
    Eine Gesprächspause entstand. Dann sah Adrian plötzlich sehr überrascht aus. Er wandte sich an Anatol. „Gehst du noch mal mit der Kamera nach rechts und zoomst auf Dascha.“
    Anne schielte auf ihre Feindin. Die warf sich natürlich sofort in Pose. Sie drückte ihre Brüste heraus und lächelte umwerfend in die Kamera. Ja, das gefiel dem Froschgesicht, sogar jetzt noch, in dieser Situation ihre besiegte Rivalin auszustechen und alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Jetzt knickste sie sogar vor der Kamera und lüftete ihr Kleidchen bis weit über den Schoß hinaus. Adrian machte mit dem Finger eine Kreisbewegung und Dascha drehte sich mit gelüpftem Kleid langsam um sich selbst. Da sie in der rechten Hand die Zügel der Kutsche hielt und nicht loslassen wollte, hob sie diesem Arm weit über ihren Kopf. Sicherlich kam sie sich damit fast wie eine Ballerina vor. Anne fand es nur lächerlich. Sie sah, dass Adrians Initialen noch nicht auf ihrem Po eintätowiert waren.
    „Ob dieses Mädchen auch zu verkaufen ist?“ Adrians Stimme klang noch überraschter. Aber nein, er selbst habe sie gerade erworben. Dieses Schmuckstück wolle er nicht wieder hergeben. Aber er fühle sich geschmeichelt von Ortegas Bewunderung. Auch im Schloss seien alle der Meinung, dass Dascha von einzigartiger Schönheit sei. Seine Stimme troff geradezu über vor Besitzerstolz.
    Das war doch nicht Adrian, dachte Anne. Er spielte! Sie schielte nach links zu Dascha hinüber. Da sie kein Spanisch verstand, bekam sie nicht das Geringste mit. Sie drehte sich immer noch fleißig um sich selbst. Offenbar geradezu berauscht von ihrer eigenen Schönheit. Anne blickte wieder auf Adrian. Ungläubig lachte er ins Telefon. Das sei ja fast ein Preis, den man nicht abschlagen könne. Aber nein, seine Gazelle würde ihm sicherlich fehlen. Außerdem habe sie, was Ortega jetzt nicht sehen könne, wunderbare Spitzzitzen. Sehr selten sei so etwas.
    „Das Doppelte?“, fragte Adrian dann ins Handy. Zum ersten Mal wirkte er verunsichert. Diese Summe hatte ihn sichtlich aus dem Konzept gebracht. Er stoppte Daschas
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