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Bärenmädchen (German Edition)

Bärenmädchen (German Edition)

Titel: Bärenmädchen (German Edition)
Autoren: Luca Berlin
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und Anne wurde mit einem Mal bewusst, wie erregt sie selbst war. Auch ihr Atem hatte sich beschleunigt. Ihre Schenkel waren nicht mehr zusammengepresst, sondern leicht geöffnet und ihre rechte Hand hatte sich auf ihren Oberschenkel in verdächtige Nähe zu ihren Schoß geschoben.
    „Nun?“, Abners kurze Frage hing schwer in der Luft.
    Anne fühlte sich wie ein kleines Tier, dass man in die Enge getrieben hatte. Ein kleines Kaninchen, das nicht wusste, ob man es streicheln oder schlachten würde.
    „Woher weiß ich, dass mir nichts passieren wird?“. hörte sie sich sagen. Ihre Stimme klang etwas schrill.
    „Oh, ich kann dir versichern, dass dir jede Menge zustoßen wird und zwar Dinge, von denen du jetzt noch nicht einmal zu träumen wagst. Aber du meinst, ob du verletzt wirst oder gar ernsthaften Schaden nehmen könntest? Da kann ich dich beruhigen. Wir wissen deine Veranlagung zu schätzen. Du bist uns sehr kostbar.“
    Abner setzte wieder sein feines Lächeln auf: „Wenn du es so willst, ist es ein Abenteuerurlaub für Pauschaltouristen. Einhundertprozentige Sicherheit inklusive. Ein Disneyland für deine erregendsten Phantasien.“
    Er griff jetzt nach dem Blatt Papier auf dem Schreibtisch. Als er es umdrehte, sah sie, dass ein kurzer, förmlich aussehender Text darauf stand. Darunter war Platz für eine Unterschrift.
    „Wenn du den Vertrag unterschreibst, wirst du gleich im Anschluss gründlich medizinisch untersucht, damit nichts geschieht, was deiner Gesundheit abträglich sein könnte. Ich kann dir jetzt schon sagen, dass du nach den vier Wochen sehr viel fitter und besser in Form sein wirst als jetzt.“
    Abner lehnt sich gemächlich in seinem Stuhl zurück. „Wie wagemutig bist du also, Anne?“
    Er hatte langsam gesprochen und jedes einzelne Wort betont. In der darauffolgenden Stille schien es ihr, als ob die Worte immer noch herausfordernd um sie herum tanzten. Vorsichtig und mit spitzen Fingern angelte sie sich das Dokument von der Tischplatte. Sie las:
     
    Hiermit bestätige ich, dass ich mich für die Dauer von vier Wochen in die Obhut der Organisation Magnus begebe. Der Magnus-Test (durchgeführt am 24. April 2012) hat mich als stark masochistisch und devot veranlagt ausgewiesen (Beta). Meiner Veranlagung entsprechend, werde ich in dem unten angegebenen Zeitraum als Magnus-Zögling behandelt und zu einer Magnus-Zofe erzogen. Das bedeutet:
    1) Ich werde lernen, den neun Zofen-Kommandos zu folgen.
    2) Ich werde lernen, den zehn Benimm-Regeln zu folgen.
    3) Ich werde den aktiven Mitgliedern der Organisation Magnus (Alphas) in allen Belangen zu Diensten sein.
    4) Ich werde bestraft werden, wenn man es für richtig hält.
    Diese Vereinbarung gilt vom 8. 08. 11.30 Uhr bis zum 8. 09. 2012 11.30 Uhr.
     
     
    Gezeichnet Anne Ludwig

    „Das Ganze ist vollkommen idiotisch“, erklärte sie. Aber ihre Stimme klang dabei so matt, dass sowohl Anne als sicherlich auch Abner klar war, dass sie nur noch ein schwaches Rückzugsgefecht führte.
    „So, dann horche doch noch einmal in dich hinein“, antwortete Abner ruhig.
    Aber das musste sie nicht. Sie wusste, was sie dort wahrnehmen würde, und da griff sie zu dem schweren Füllfederhalter. „Anne Ludwig“, setzt sie unter das Dokument und war erstaunt, wie wenig ihre Hand dabei zitterte.
    „Bravo, kleine Anne“, Abners Stimme war jetzt seidenweich. „Falls Du übrigens denken solltest, deine Unterschrift sei unter einem derartigen Vertrag nicht rechtsgültig, kann ich dich beruhigen. In Deutschland wäre es so. Aber hier in diesem schönen Lande gilt eine Unterschrift noch etwas. Vor allem da wir sehr enge Beziehungen zum Präsidenten pflegen. Er ist ein häufiger Gast im Schloss. Vielleicht wirst Du ihn sogar kennenlernen. Sein Ego ist genauso gewaltig wie sein Schwanz. Gut möglich, dass du sowohl das eine als auch das anderen bauchpinseln wirst.“
    Er lachte meckernd wie eine Ziege und griff nun zum zweiten Mal nach dem Glöckchen. Wieder klang es silbrig hell durch den Raum. Wieder ging die Tür auf. Diesmal allerdings explodierte sie geradezu. Zwei Frauen in normaler Krankenschwesterntracht stürmten herein und steuerten auf Anne zu. Ungeheuer massig und kräftig waren sie. Wie die Kugelstoßerinnen, die Anne manchmal mit wohligem Grusel in Leichtathletiksendungen des Fernsehens bestaunt hatte, sahen sie aus.
    „Hat sich ja ganz schön geziert die Kleine, was?“, schmetterte die eine in Richtung Abner. Ihre Stimme klang tief wie bei einem
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