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Backstage

Backstage

Titel: Backstage
Autoren: Marion Schwarzwälder
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peng, es war wie früher, vertraut, als hätten wir uns gestern zuletzt gesehen. Er kam mit nach Amsterdam, und ich hab ihm den Job angeboten.»
    «Er hat also, nachdem du ihm den Job angeboten, von Umzug gesprochen, aber nicht mehr nach Berlin. Weißt du zufällig, wer Panitz beerbt? Ich würde das nicht fragen, wenn es nicht wirklich wichtig wäre.»
    «Seine Schwester und deren Kinder. Wir haben gestern miteinander telefoniert, wegen Lilli und der Beerdigung und so.»
    Die Tür ging auf, eine Schwester, lieblich wie in Arztfilmen, kam herein und mahnte zum Ausruhen, Braun habe keinen Mittagsschlaf gehalten. Sie half ihm aus dem Morgenmantel, was Braun offensichtlich genoss, diese Fürsorge, ihre Freundlichkeit. «Noch fünf Minuten, dann begleite ich Sie zur Tür», sagte die Schwester zu Melissa.
    «Wirst du für mich arbeiten, Melissa?»
    «Ah, doch nicht pausieren? Nein. Definitiv. Ich will mir erhalten, dass ich Leute habe, denen ich trauen kann. Vergiss es. Ich gehe jetzt. Das waren verdammte Tage. Und bevor wir sentimental werden: Du wirst noch eine Rechnung von uns bekommen. Und ich biete dir noch was anderes an.»

NEUNZEHN
    Irgendwann am Nachmittag überholte Teichert Tamaras Wagen, den sie gewendet und vor dem Abzweig in Fahrtrichtung, aus der sie gekommen war, geparkt hatte. Sie hockte hinter einer Hecke, als sie das Auto entdeckte, fummelte die Hose hoch und die Knöpfe zu, rannte zu ihrem Auto.
    Teichert fuhr wieder zurück, dieselbe Strecke, nur in Steglitz, in der Einkaufsstraße, gab es eine Abweichung. Er hielt am Straßenrand, vor einer Imbissbude, die Freundin hüpfte hinaus und kam mit Currywürsten wieder. Sie aßen im Auto.
    Tamara bekam Hunger, das Frühstück lag schon einige Stunden zurück. Aber sie wagte es nicht, sich auch am Imbiss etwas zu besorgen, womöglich fuhr Teichert zwischenzeitlich davon. Sie kramte im Handschuhfach, aber darin lag nur noch ein Päckchen Kaugummi. Seufzend schälte sie einen Streifen aus dem Papier. Irgendwas trieb sie, an Teichert dranzubleiben, war es auch nur, sich nicht eingestehen zu wollen, dass sie nur Zeugin der Waldrammelei gewesen war.
    Er ließ die Frau an der Seitenstraße, die von der Rheinstraße abzweigte, aussteigen; die Frau ging zu Fuß weiter, winkte. Teichert fuhr stadteinwärts, nun schneller.
    Tamaras Handy klingelte, sie stellte es ab. Der Verkehr wurde dichter, sie konzentrierte sich darauf, ihn nicht zu verlieren, aber auch immer wieder Abstand zu halten.
    Potsdamer Straße, Leipziger, dann wandte er sich Richtung Osten, in die Karl-Marx-Allee.
    Nach Grünau, nach Hause, fuhr er nicht, dorthin hätte er einen anderen Weg ausgewählt, war diese Strecke ein Umweg.
    In der Frankfurter Allee, frisch renoviert die Stalingebäude, ordnete sich Teichert mit seinem Auto an einer Ampel nach rechts ein.
    Ja! Er fuhr in Richtung zur Spree, dorthin, wo seine Immobilie sein musste, wenn sie die Beschreibungen von Melissa richtig erinnerte.
    Ein Neubaugebiet. Teichert parkte. Stieg aus.
    Tamara folgte ihm. Er drehte sich nicht um.
    Das Haus, zu dem Teichert lief, war einer der modernen Bauten aus Beton, Stahl und Glas, versetzte Balkone und Terrassen, dreistöckig, noch nicht fertig gestellt, oben, an Dach und Terrasse, wurde noch gearbeitet, Bauwagen auf dem Gelände, das vermutlich später als Garten gedacht war.
    Teichert zog einen Schlüsselbund aus der Hosentasche, schloss auf, ging hinein, die Tür fiel hinter ihm ins Schloss.
    Tamara rannte hinterher, aber die Tür war schon zu.
    An den Klingeln nur ein Schild: Teichert und Panitz Immobilien. Hier wohnte noch niemand.
    Tamara sah sich um, entdeckte die Holzbretter, die einen Steg über matschigen Boden bildeten. Schwachsinn, die anzulegen, um an das Balkongeländer zu gelangen. Denn was dann? Scheiben einwerfen? Aber irgendwas trieb sie weiter, sie konnte nicht aufgeben, umrundete noch einmal das Haus. Dabei entdeckte sie Teichert, der die Fenster im ersten Stock öffnete, na also.
    Melissa schob sich am Bahnhof Hackescher Markt ein Sandwich rein, bevor sie sich auf den Weg zu Evelyn Kunz machte. Keine gute Idee: Das Brot von vorgestern, mit einer widerlichen Mayonnaise bekleistert, darauf das, was Thunfisch sein sollte. Sie kippte eine Cola dazu runter und fühlte sich danach schlechter als zuvor.
    Sie hatte während der U- und S-Bahn-Fahrt Paula angerufen und das meiste des Gesprächs mit Braun weitergegeben. Jetzt ging es darum, diese Kunz gnädig zu stimmen. Sie musste die Fotos
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