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Back to Blood

Back to Blood

Titel: Back to Blood
Autoren: Tom Wolfe
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Nachrichtenagenturen, britischen, französischen, deutschen, italienischen und japanischen Fernsehsendern sowie allen möglichen Kabel- und Internetmedien in Amerika. Unten in der Lobby wartete schon ein Kamerateam von CBS — um 6: 45 Uhr!
    John Smiths Geschichte war gerade erschienen. Der Herald hatte sie gestern Abend um sechs Uhr online gestellt, um mit diesem Knüller exklusiv am Markt zu sein. Sechs Stunden später kam sie mit der ersten Printausgabe heraus, unter einer Überschrift aus zwei Wörtern in Großbuchstaben, quer über die ganze Titelseite, fünf Zentimeter hoch und fett und schwarz wie in den Boulevardblättern:

TÖDLICHER ZUFALL
    Jeder Topmann des Chicago Loop Syndicate, der unbedingt da sein wollte, »wo die Post abgeht«, hatte sich sofort, nachdem die Geschichte im Netz stand, mit einem von Loops drei Falcon-Jets auf den Weg nach Miami gemacht. Der Ort, wo die Post abging, war das Büro des Herald -Chefredakteurs Edward T. Topping IV . Dort befanden sich im Augenblick acht — oder waren es neun? — Loop-Manager einschließlich des Vorstandsvorsitzenden Puggy Knobloch, Ed selbst, Ira Cutler und Adlai desPortes, der neue Herausgeber des Herald . Aus irgendeinem Grund hatten der Lokalchef Stan Friedman und John Smith, der Mann der Stunde, den Raum kurz verlassen … Der berauschendste chemische Stoff, der der Menschheit bekannt ist — Adrenalin — schwappte in Wellen Wellen Wellen Wellen durch den Raum und machte die Loop-Truppe glauben, sie hätten im Auge des Hurrikans die Logenplätze für eine der größten Storys des einundzwanzigsten Jahrhunderts: Ein neues 220-Millionen-Dollar-Kunstmuseum, das Kernstück eines riesigen Kulturkomplexes der Stadt Miami, wird nach einem russischen »Oligarchen« benannt, nachdem dieser dem Museum ein außerordentliches Gemäldepräsent im Wert von »siebzig Millionen Dollar« gemacht hat. Längst haben die besten Steinmetze die Buchstaben seines Namens über den Eingang in Marmor gehauen — THE KOROLJOW MUSEUM OF ART — und jetzt, na, wie stehen wir da, in diesem Augenblick, in unserem Büro? Wir sind die Alphatiere. Es sind unsere Journalisten, die den fabelhaften »Spender« als Betrüger entlarvt haben.
    Ed hörte trotz des für einen Ort, wo die Post abging, typischen Chaos und Lärms die dröhnende, um etliche Dezibel lautere Stimme von Puggy Knobloch, » Haaaghh — die alte Dame glaubt, dass ›die Umwelt‹ der Name einer staatlichen Behörde ist?!« Haaaghh! war Puggys Lachen. Es hörte sich an wie ein Bellen. Es übertönte — für etwa eine halbe Sekunde — jedes andere Geräusch und sollte bedeuten: »Das soll lustig sein? Na gut, das ist meine Antwort: Haaaghh! «
    Das Adrenalin pumpte pumpte pumpte!
    Ein andere Stimme erhob sich über das Grollen und Grölen. Die des Anwalts Ira Cutler. Sie war unverkennbar. Sie klang wie das Jaulen einer Eisendrehbank. Er hielt Puggy Knobloch die Titelseite mit der gigantischen Überschrift TÖD LICHER ZUFALL direkt vor die Nase.
    »Hier! Lesen Sie den Aufmacher!«, sagte Ira Cutler. »Die beiden ersten Absätze.«
    Er versuchte Knobloch die Zeitung in die Hand zu drücken, aber Knobloch hob abwehrend seine großen feisten Hände. Er sah gekränkt aus. »Glauben Sie, ich hab das noch nicht gelesen?« — in einem Ton, der ausdrückte, <<>>
    Aber davon ließ Cutler sich keine Sekunde beirren. Er hatte das Alphatier mit seinem Laserblick und dem pausen losen, hartnäckigen Rat-tat-tat-tat-tat seines Redeschwalls fest genagelt. »Also gut! Ich lese es Ihnen vor!«
    »Die Überschrift, ›Tödlicher Zufall‹, und direkt darunter, ›Am Abend behauptet er: Ich bin der Fälscher. Am nächsten Morgen ist er — tot.‹ … dann der Verfasser, ›Von John Smith.‹ Und dann heißt es, ›Nur Stunden nachdem der Maler Igor Drukowitsch aus Wynwood dem Herald gegenüber behauptet hatte, dass er die auf $70 Millionen geschätzten modernen russischen Gemälde gefälscht habe, die das Herzstück der Sammlung des Koroljow Museum of Art bilden, wurde er heute bei Sonnenaufgang mit gebrochenem Genick aufgefunden.
    Seine Leiche lag am Fuß einer Treppe in einem Seniorenheim in Hallandale — wo er sich nach Informationen des Herald unter dem Namen Nikolai Kopinsky ein Geheimatelier eingerichtet hatte.‹«
    Strahlend vor Selbstgefälligkeit, nahm der Pitbull die Zeitung herunter. »Und, Puggy, kapiert?«, sagte er
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