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Back to Blood

Back to Blood

Titel: Back to Blood
Autoren: Tom Wolfe
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großmäulig zu Knobloch. »Erkennen Sie das Muster? Die Strategie? Wir beschuldigen Sergej Koroljow keines Vergehens: Das Museum, dem die Bilder gehören, trägt nur zufällig seinen Namen, das ist alles.« Cutler zuckte spöttisch die Achseln. »Nicht unser Problem, oder? Das Schlüsselwort ist, na?, genau: behauptet! Hat mich ganz schön Nerven gekostet, das John Smith klarzumachen. Er wollte Wendungen benutzen wie Drukowitsch enthüllte oder gestand oder schilderte wie oder andere Worte, die hätten andeuten können, dass wir annehmen, Drukowitsch sage die Wahrheit. Nein, ich habe dafür gesorgt, dass wir ein Wort benutzen, das man leicht auch so verstehen kann, dass wir durchaus skeptisch sind: Er behauptet, dass er sie gefälscht hat … das ist seine Behauptung … Hat eine Stunde gedauert, bis unser Bürschchen das gefressen hatte.«
    Oh ja, Ed erinnerte sich genau. ::::::Wir — mich eingeschlossen — haben mit dem armen John Smith einen ziemlichen Nasenbluter durchgezogen.:::::: So nannte man es, wenn dem Reporter beim Schreiben über die Schulter zu schauen. Wenn der dann plötzlich den Kopf hebt, holt sich einer eine blutige Nase.
    Ah, aber das Adrenalin pumpt pumpt pumpt pumpt für den Unbekannten genauso — Kampfgetümmel! Wie wird der Betrüger reagieren? Wie wird er kämpfen? Wen wird er attackieren — und womit?
    Kurz vor 8 Uhr, als Stan Friedman in den Raum zurück kehrte, erreichte der pumpende Rauschzustand am Ort, wo die Post abging, einen Höhepunkt. Diesmal war der Lokalchef nicht begeistert. Er hielt einen weißen Umschlag in der Hand … und sein Gesicht hatte einen deprimierten Ausdruck angenommen. Mit diesem düsteren Gesicht ging er sofort zum Herausgeber des Herald, Adlai desPortes, der bis zu diesem Augen blick das fantastischste Adrenalin-High seines Lebens genossen hatte, und übergab ihm den Umschlag. Dann verließ Friedman sofort wieder den Raum. DesPortes las den Brief, der offenbar nicht lang war, und reichte ihn, jetzt selbst mit deprimiertem Gesichtsausdruck, an Ed weiter. Ed las den Brief ::::::Jesus Christus! Was genau sollte das jetzt bedeuten?:::::: und reichte ihn mit deprimiertem — nein, versteinertem — Gesicht sofort an Ira Cutler weiter, und es wurde allmählich ruhiger im Raum. Jeder erkannte, dass die SCHWERMUT Einzug gehalten hatte, und es wurde noch ruhiger.
    Ed begriff, dass die Atmosphäre ihn schwach und verwirrt aussehen ließ. Oh Mann . Es war an der Zeit, vorzutreten und Führungsstärke zu beweisen. Mit einer Stimme, die sorglos und unbekümmert klingen sollte, sagte er, »Alle mal herhören, Ira hat ein paar brandaktuelle Neuigkeiten.« Er wartete vergeblich, dass jemand auf sein sorgloses und unbekümmertes Bonmot — brandaktuell, ein Überbleibsel aus dem zwanzigsten Jahrhundert — reagierte. »Die andere Seite hat uns per Boten eine Nachricht zukommen lassen!« Von Sorglosigkeit oder Unbekümmertheit keine Spur im ganzen Raum. »Ira, warum lesen Sie uns den Brief nicht vor?«
    Die Stimmung im Raum schien nicht annähernd die Gleichgültigkeit widerzuspiegeln, die Ed mit seinen Worten ausdrücken wollte.
    »Oh-kaaay«, sagte Cutler. »Was haben wir denn da?« Es war immer wieder überraschend, wenn die schrille Stimme des Pitbulls erklang, besonders in Gegenwart so vieler Leute. »Mal sehen … mal sehen … mal sehen … also, Folgendes … Die Mitteilung scheint von der Anwaltskanzlei Solipsky, Gudder, Kramer, Mangelmann und Pizzonia zu stammen. Sie ist adressiert an Mr. Adlai desPortes, Herausgeber, Miami Herald, 1 Herald Plaza etc. etc. … hmmmm … hmm … und so weiter.
    ›Sehr geehrter Mr. desPortes, wir vertreten Mr. Sergej Koroljow, Gegenstand eines Artikels auf der ersten Seite der heutigen Ausgabe des Miami Herald . Ihre ehrenrührige und höchst verleumderische Darstellung von Mr. Koroljow ist inzwischen weltweit in Presseerzeugnissen und elektronischen Medien wiederholt worden. Mit unwahren Angaben und sittenwidrigen Unterstellungen haben Sie der Reputation eines der großzügigsten, angesehensten und dem Gemeinwohl außer ordentlich verpflichteten Bürgers von Greater Miami schweren Schaden zugefügt. Dabei stützen Sie sich im Kern auf Erfindungen und, was uns sehr wahrscheinlich erscheint, Wahnvorstellungen eines Individuums, von dem bekannt ist, dass es unter fortgeschrittenem Alkoholismus leidet. Sie benutzen ihre herausragende Stellung auf grob fahrlässige, böswillige, gänzlich unverantwortliche und auch — angesichts der
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